HUNDERT
AUTOREN GEGEN EINSTEIN
Herausgegeben
von
Dr. HANS ISRAEL, Dr. ERICH RUCKHABER,
Dr. RUDOLF WEINMANN
Mit Beiträgen von
Prof. Dr. DEL-NEGRO, Prof. Dr. DRIESCH, Prof. Dr. DE HARTOG,
Prof. Dr. KRAUS, Prof. Dr. LEROUX, Prof. Dr. LINKE, Prof. Dr.
LOTHIGIUS, Prof. Dr. MELUN, Dr. PETRASCHEK, Dr. RAUSCHEN-
BERGER, Dr. REUTERDAHL, Dr. VOGTHERR n. v. a.
19 3 1
R. VOIGT LÄNDER 8 VERLAG • LEIPZIG
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+ C94197100
INNSBRUCK
INHALT
Seite
Vorwort 3
Beiträge 5
Weitere Gegner und Gegenschriften 73
Zitate aus Gegenschriften 79
Namenregister 104
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Schriftleituög: D r. Rudolf W e i n m a n n
C opyright 19 31 b y R» VoigtländeT® Verlag in Leipzig
Druek der Buchdruckerei Richard Hahn (H. Otto) in Leipzig
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VORWORT
Es ist ein in der Geistesgeschichte der Menschheit einzig dastehender
Fall, daß eine Theorie als kopermkanische Tat ans gerufen und gefeiert
wird, die selbst im Falle ihrer Geltung niemals unser Natur- und Welt-
bild umzugestalten vermag ; in deren Wesen es liegt, so schwer-, ja un-
verständlich für die Allgemeinheit zu sein, daß ihre Popularität kaum be-
greiflich erscheint. Die Suggestivkraft eines immer wieder plakatierten
Namens, das mißverständliche und mißverstandene Schlagwort der „Rela-
tivität“, snobistische Bewunderung halberfaßter Paradoxien beugen den
einfachen ratlosen Verstand.
Unbefangenes Denken und unvoreingenommene Wissenschaft haben von
Anfang an rebelliert. Haben gewichtigste Zweifel geäußert und Fragen
gestellt. Sie wurden mit gänzlich vorbei zielen den Wendungen abgetan.
So berührte die Gegenäußerung Einsteins zu Lenards berühmten
ersten Ein wänden (1918) gerade die Hauptpunkte zu wenig oder gar
nicht. Ähnliches wiederholte sich auf der Nauheimer Naturforscher-
versammlung 1921. Anläßlich der Leipziger Zentenarfeier 1922 endlich
sahen sich 19 Physiker, M at he m atiker und Philosophen zu einem gemein-
samen Protest gezwungen, in dem es u. a. heißt: „Sie (die Unterzeichneten,
darunter Lenard, Gehre ke, Lipsius, Fälagyi, Mohorovicic, Fricke, Vogt-
herr, Kremer, Lothigius) beklagen aufs tiefste die Irreführung der Öffent-
lichen Meinung, der die Relativitätstheorie (RTH) als Lösung des Welt-
rätsels angepriesen wird und die man über die Tatsache im unklaren
hält, daß viele und auch sehr angesehene Gelehrte der drei genannten
Forschungsgebiete die RTH nicht nur als eine unbewiesene Hypothese
ans eben, sondern sie sogar als eine im Grunde verfehlte und logisch un-
haltbare Fiktion ablehnen. 64
Dies alles wurde kaum bekannt.
Zeitschriften und Zeitungen, die allein die Stimme der Aufklärung
und Kritik oder doch wenigstens des Zweifels vor die Hunderttausende
zu bringen in der Lage wären, scheinen sich mit verschwindend wenig
Ausnahmen verschworen zu haben, jedes, auch das platteste Ja zu bringen,
jedem Nein sich zu verschließen. Ähnliches gilt leider auch für die Haltung
der Verleger und neuerdings schließt sich der gleichen Parole auch der Rund-
funk an. Forscher von größtem Namen wissen hiervon zu berichten.
So konnte es der Allgemeinheit vorenthalten bleiben, daß die RTH,
weit entfernt, ein sicherer wissenschaftlicher Besitz zu sein, neuerdings
durch unwiderlegbare Argumente als ein Komplex in sich widerspruchs-
voller Behauptungen, als denkunmöglich und -überflüssig nachgewiesen
ist. Es ist nicht bekannt geworden, daß bereits die geistigen Väter Ein-
steins, Mach und Michels on, die RTH abiehnten. Es ist nicht bekannt
geworden, daß die Gegner an Zahl und Bedeutung den Anhängern zum
mindesten gewachsen sind.
Mehr noch fällt ins Gewicht die unerhörte Tatsache, daß weder von
Einstein selbst noch von seinen K ommentatoren auch nur der Anlauf zu
1 *
3
dem Versuch unternommen wird, die mehr und mehr sich häufenden
Argumente der Gegner zu entkräften.
Ein offener Brief von Prof. Kraus (Prag) an Einstein und Laue (1925),
in dem mit zwingender Logik entscheidende Antwort auf entscheidende
Fragen gefordert wird, wurde unbeachtet gelassen. Schon vorher hatte
man Kraus und Gehrcke verhindert, in der „Zeitschrift für Physik“ und
im „Logos 66 neue Bedenken zu äußern und Schwächen des Gegners auf-
zudecken. Der Naturforscherkongreß in Innsbruck wünschte keinen V or-
trag gegen die RTH, nachdem im Jahre vorher Schlick einen solchen
für Einstein hatte halten dürfen.
Gerade weil die RTH zu einer Angelegenheit nicht nur der Wissen-
schaft« sondern der Allgemeinheit geworden ist oder gemacht wurde, ge-
rade weil sie unser ganzes Weltbild umgestalten will oder soll, hätten ihre
Verfechter die Verpflichtung, Rede zu stehen im Dienste der Wahrheit,
um die allein es geht. Hätten Zeitschriften und Zeitungen die Pflicht,
den Meinungsaustausch nicht zu sabotieren.
Zweck dieser Veröffentlichung ist, dem Terror der Einsteinianer einen
Überblick über Zahl und Gewicht der Gegner und Gegengründe entgegen-
zustellen. Zweck ist, der Aufklärung der Allgemeinheit und der Klärung der
in Frage stehenden Probleme zu dienen.
Die Herausgeber sind darauf gefaßt, daß die Gegenseite sich auf
unzweifelhaft vorhandene schwächere, angreifbare Argumente, auf ge-
legentliche Widersprüche zwischen den einzelnen Autoren stürzen und
so die vorliegende S ammelschrift zu entwerten versuchen wird. Dem-
gegenüber sei im voraus festgestellt, daß eine einheitliche und authentische
Darstellung auch der Relativitätstheorie weder von seiten Einsteins
noch von seiten seiner zahlreichen Kommentatoren vorliegt. Vielmehr
schillert die RTH in allen Farben. Einstein selbst hat sich in wider-
spruchsvollen Deutungen (s. Ätherfrage, Uhrengang, Geltung der ab-
soluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit) ergangen, die wiederum in
gelegentlichem Gegensatz zu den Deutungen von Mie, Reichenbach,
Thirring, Born, Freundlich, Sommerfeld, Riebesell, Weyl, Schlick, Planck,
Petzoldt u. a. stehen, während diese wieder unter sich physikalisch, mathe-
matisch und erkenntnistheoretis ch aus einander gehen. (Näheres hierüber
bei Gehrcke, Kraus, Lenard, Lipsius, Linke a.u. a.O.) Selbst über elemen-
tarste Grundbepiffe wie „Zeit 66 , „Wirklichkeit 66 (d er Raumverkürzung
usw.) herrscht tiefgehende Unklarheit und Meinungsverschiedenheit. Der
vieldeutigen und mißverständlichen Gegenfront kann daher keine ein-
heitliche Eigenfront entgegengestellt werden. Aber sicherlich findet sich
zu jedem Argument der Einstein- Seite das entsprechende entlarvende
Gegenargument. Bei unbefangener und gerechter Prüfung wird das
vorliegende Material in seiner Gesamtheit unter allen Umständen gegen
Einstein und jede Lesart seiner Theorie zeugen.
Die Herausgeber.
4
BEITRÄGE
Professor Dr. WALTER DEL-NEGRO / SALZBURG
DIE FRAGWÜRDIGKEIT DER RELATIVITÄT STHEORIE
Die Fragwürdigkeit der RTH ergibt sich schon ans dem Unterfangen,
wegen einer bloßen Hypothese zur Erklärung gewisser V ersuchsergebnisse,
die nicht einmal die einzig mögliche ist, Grundlagen des philos ophischen
und physikalischen Denkens auszuwechseln . Die W ahrscheinlichkeit einer
Hypothese setzt sieh multiplikativ aus der W ahrscheinlichkeit des Er-
klärungswertes und der vorgängigen Wahrscheinlichkeit zusammen ;
erstere mag hier groß sein, letztere aber ist minimaL
Das erhellt vor allem aus der Tatsache, daß die RTH das Raum-
Zeitkontinuum eines Systems von der Relativbewegung einseitig abhängig
macht : ändert sich die Relativgeschwindigkeit eines Systems, so ändern
sich damit auch die von ihm aus erhältlichen Messungsresultate, was die
RTH durch tatsächliche Änderung der Raum-Zeit dieses Systems erklärt.
Die Raum-Zeitwerte eines Systems werden also von der Relativbewegung
erzeugt ; da jedoch die Relativbewegung selbst in einer Raum-Zeit definiert
werden muß, die ihrerseits wieder durch Relativbewegung bedingt sein
müßte usw., so droht ein regr. in infin. Die RTH birgt also ontologische
Unmöglichkeiten.
Erwidert man, die RTH wolle nur ein zweckmäßiges Zeichensystem
ohne ontologische Ansprüche sein, so ist damit die Auffassung der Theorie
als Fiktion dem Gegner der RTH zugegeben. Dagegen ist nichts zu sagen,
nur muß es dem Nichtpositivisten, der an eine physikalische Realität
glaubt, dann unbenommen bleiben, die Endgültigkeit der RTH an-
zuzwelfeln.
Vgl. d. V. „Zum Streit über den philosophischen Sinn der Ein steins chen RTH“,
Arch. f. syst. Phüos., N. F. XXVII, 103 ff. ; „RTH und W ahrheitsproblem“, ebenda
XXVIII, 126 ff.
Professor Dr. HANS DRIESCH / LEIPZIG
MEINE HAUPTEINWÄNDE GEGEN DIE RELATIVITÄTS-
THEORETIKER
1. Es fehlt der klare Begriff „Die eine empirische Wirklichkeit“ oder
„Natur“, welche unweigerlich in der einen Zeit ist. Es ist dabei gleich-
gültig, ob Natur als „Erscheinung 44 oder im Sinne des Realismus gefaßt
wird (1. c. 1 ) S. 47 ff.).
2. Es wdrd übersehen, daß für die Natur eine Gesamtheit absolut
verbindlicher Aussagen („Realontologie“) besteht (1. c. S. 53 und 96 ff.).
l ) Vgl. d. V. „RTH und Weltanschauung 44 , Quelle &. Meyer, Leipzig 1929. (Zweite
umgearbeitete Auflage von „RTH und Philosophie“, 1924.)
7
S* Es wird übersehen, daß sog. Metageometrie gar keine „Geometrie 4 ",
sondern nur ein Kapitel aus der reinen Relationstheorie ist (1. c. S. 62 ff.),
welches anschaulich nicht erfüllt ist.
4. Es wird übersehen, daß Zeit wesensmäßig etwas grundsätzlich
anderes ist als Raum (1. c. S. 43).
5. Daß „gleichzeitig“ viele „Zeiten“ sein sollen, ist ein unvollzieh-
barer Gedanke (1. c. S. 41),
6. In gänzlich unzulässiger Weise wird mit dem Gedanken gearbeitet,
daß Bewegung, die ja nur relativ sein soll, einen absoluten realen
Effekt hat (Maßstab Verkürzung, Uhrenbeispiel; L c. S. 21, 25, 26).
7. Es ist ein Verdienst Einsteins gezeigt zu haben, daß heute kein
Mittel besteht, Gleichzeitigkeit exakt zu bestimmen. Aber eine Grenze
der Bestimmbarkeit ist nicht eine Grenze der idealen Dankbarkeit ; und
es dürfen Grenzen der praktischen Bestimmbarkeit nie zur Schaffung
logisch absurder Konstruktionen verwendet werden.
8. Die RTH geht nur den praktischen Wissenschaftsbetrieb der
mathematischen Physik an, der eben auf gewisse Hemmnisse stoßt ; sie
hat aber gar keine weltanschauliche Bedeutung.
Dr. S. FRIEDLAENDER / HALEN SEE
ALBERT EINSTEINS SPEZIELLE RELATIVITÄTS-
THEORIE DURCH ERNST MARCUS ENDGÜLTIG
WIDERLEGT
Man vergegenwärtige sich rasch den Tatbestand : nach der herr-
schenden Hypothese der Lieht ausbreit ung ist die Bewegung des Lichtes
unabhängig von allen Bewegungen der Körperwelt, müßte folglich
gegen sie kontrastieren. Überraschenderweise ist das aber nicht der Fall.
Die experimentelle Erfahrung konstatiert keinen solchen Kontrast. Was
tut nun die spezielle RTH ? Sie relativiert, um trotzdem an der nun
einmal unüberprüft herrschenden Hypothese der Lichtausbreitung fest-
halten zu können, sogar die Zeit selber und alle Maße. In ihrem
Traum von der Unabhängigkeit der Lichtbewegung fällt es ihr nicht ein,
an ihr zu zweitein. Sie zweifelt lieber an der Welt, am Verstände
selber. Gedankenlos unkritisch hält sie das überkommene
Licht weit bi Id heilig. Aber dieses ist ja keineswegs unausweichlich
notwendig.
Zu den unverbrüchlichen V orausset zungen der speziellen RTH ge-
hört der Satz: das Gesetz der Lieh tau sbreitung bleibt für das bewegte
System dasselbe wie für das ruhende. Aber gerade dann müßten sich ja
Kontraste heraus stellen, je nachdem das Licht auf anders bewegte
Körper stieße. Tatsächlich lassen sich keinerlei Kontraste experimentell
ermitteln. Daher relativiert Albert Einstein nicht etwa, wie sehr nahe
läge, das bisherige Licht weitbild, sondern eben sofort die Zeit s elber ;
auf einem ruhenden System herrschten, in Beziehung auf dieses, andere
8
Xeitverhältnisse als in Beziehung auf ein bewegtes. — Ist diese Be-
hauptung falsch, so fällt mit diesem Mantel der ganze Herzog, die
gesamte spezielle RTH. Alsdann ist diese physikalisch unmöglich.
Und in dieser Behauptung versteckt sich, wie Marcus streng nach-
weist, ein Irrtum.
Zweierlei Bewegtuigs Verhältnisse sind möglich : verschiedene Bewegun-
gen stehen entweder im V erhältnis der voneinander unabhängigen Bei-
ordnung oder der gegenseitigen Abhängigkeit und Unterordnung.
Einstein verwechselt bei der Bewegung des Lichts ihre unabhängige Bei-
ordnung mit Unterordnung. Seine Behauptung, daß die Bewegung des
Lichts, als unabhängige, gegen andere Bewegungen keinen Kontrast
mache, ist grundlos und unbegreiflich, daher die ganze Theorie un-
haltbar. Man höre: Die Lichth e wegung ist unabhängig, müßte daher
gegen die anderen kontrastieren. Das Experiment tut ihr aber diesen Ge-
fallen keineswegs. Ist das nicht seltsam ? Sollte man nicht hier, wie Emst
Marcus, auf den einfachen Gedanken kommen, daß diese gedankenlos
angenommene Unabhängigkeit der Lichtbewegung eben durch diese
experimentelle Erfahrung zweifelhaft würde ? Aber nein, um Gottes-
willen muß an dieser Unabhängigkeit festgehalten, und eher die Zeit
selber relativiert werden !
Das Licht wird von Körpern verursacht und ist insofern von ihnen
abhängig. Trotzdem soll es dann in seiner Bewegung unabhängig sein ?
Und damit die Rechnung nur ja stimme, relativiert man die Zeit. Ohne
alle physikalische Begründung behandelt Einstein die Zeit wie einen
mit oder von Körpern bewegten Körper. Mit solchen physikalisch
unhaltbaren Mitteln löst man keine Probleme.
Wohl aber deutet diese verkehrte Losung auf das eigentliche Problem
und dessen richtige Lösung hin: ist die Lichtbewegung selbständig
oder abhängig? Wie reimt man den befremdenden Gegensatz, daß das
Licht, von Körpern verursacht, in seiner Bewegung dennoch unabhängig
sei ? Angeblich soll sich das Licht, nach erfolgter Aussendung, in Kugel-
radien nach allen Richtungen des Raumes verbreiten, wie Wellen im
Wasser. Diese Voraussetzung der speziellen RTH ist unhaltbar. Marcus
nimmt an, daß an der Licht aus Strahlung nicht nur einseitig der Aus-
sender, sondern wechselseitig Aussender und Empfänger beteiligt seien.
Ein Verhältnis wie das der Polarität zwischen Lichtpolen. Alle Welt-
körper wären gegenseitig nur durch Lichtstreifen verbunden, dazwischen
klaffe Finsternis. Hier hätten wir wirklich ein neues, wunderbares
Lichtweitbild. Planeten würden von Sonnenstrahlen nicht nur zu-
fällig getroffen, sondern sie, als Empfänger, helfen mit zur Entstehung
des Lichtes. Die Lichtbewegung verlöre ihren absoluten Charakter. Be-
halten Aussender und Empfänger ihre Entfernung bei, ruhen also diese
Lichtpole, so bewegt sich das Licht nur mit der ihm eigenen Geschwindig-
keit. Es ist ja auch experimentell erwiesen, daß das Licht sich in seiner
Eigenbewegung durch die Erdbewegung nicht beeinflussen läßt. Hier
erklärt sich dieses Wunder natürlich, ohne daß man zu Einsteins ver-
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zweifelten, sehr problematisch bleibenden Mitteln seine Zu-
flucht nehmen müßte. Man lasse, wenn man Marcus nicht folgen will, das
Problem lieber ungelöst bestehen. Der Schutz eines Problems vor
Scheinlösungen ist wichtig. Schon Goethe hat urgiert, daß die Be-
stätigung einer Hypothese durch mathematische Formeln kein Beweis
der Richtigkeit ist. Mathematiker wähnen, die Anschauung entbehren
zu können. Das heißt, auf Erfahrung verzichten. Keineswegs ist die
Naturwissenschaft privilegiert, Hypothesen zu erdichten, die auf Kon-
trolle durch Anschauung verzichten.
Es werden die abstrusesten Hypothesen ersonnen, um zu beweisen,
daß die Lichtb e wegung, trotzdem sie von anderen nicht ab sticht, dennoch
unabhängig vor sich gehe. Das Licht kann aber doch nicht im selben
Atem bald unabhängig, bald abhängig sich bewegen ! Die bisherige Licht -
ausbreitungshypothese kann falsch sein. Diese Eventualität ist gar
nicht beachtet worden. Man kann fälschlich annehmen, die Lichtbewe-
gung sei absolut. Experimente der Erfahrung streiten gegen diese Ab-
solutität. Weshalb eigensinnig an der bisherigen Hypothese der Licht -
ausbreitung festhalten ? Es genügt wirklich, statt der Zeit und der Maße
nur die Lichtbewegung zu relativieren.
Vgl. d. V. „Der Philosoph Emst Marcus als Nachfolger Kants 44 . Baedeker,
Essen 1930.
Dr. I. K. GEISSLER / RINGGENBERG
SCHLUSS MIT DER EINSTEIN-IRRUNG!
Es ist grundverkehrt, den Ausdruck , , Relativitätslehre 6 4 oder gar
„Relativität 44 mit dem Namen „Einstein 44 als untrennbar zu kopulieren,
wie es eine unmäßige Reklame beim Laienpublikum und einem Teil der
Gelehrten fertig gebracht hat. Schon Newton spricht viel vom Relativen
und Absoluten in der Mathematik und Physik. Moderne Physiker, wie
E. Mach, den Einstein genau kennt und benutzt, haben über die Begriffe
des relativen Raumes, der relativen Zeit und Bewegung verallgemeinernd
geschrieben (längst vor Einstein, 1865, 1901 „Die Mechanik in ihrer Ent-
wicklung 44 und später) ; Mansion (Paris 1863) hielt die absolute Bewegung
iiii sinnlos und das Ptolemäische und Kopernikanische* System für kine-
matisch gleichberechtigt. Eine zusammenhängende allgemeine „mög-
liche 44 Lehre der Relativität in Raum, Zeit usw. habe ich selbst schon
1900 veröffentlicht, während Einstein erst von 1905 ab einiges über
Relativität veröffentlicht hat, mein Buch („Eine mögliche Wesens -
erklärung . . , 44 ) aber nicht an führt. Schwierigkeiten, welche sich bei der
Betrachtung namentlich der Bewegung, der Kräfte in der Physik ein-
stellen und mit denen schon Newton, freilich viel vorsichtiger als Ein-
» tein, gekämpft hatte, sucht Einstein auf eine durchaus gewaltsame und
unlogische IS' eise (mit fehlerhaftem Kreisschluß) zu entfernen. Er führt
in seinen Schriften manches an, was gut ist, aber längst vor ihm gesagt
wurde. Die Schwierigkeit der verschiedenen Geschwindigkeiten aber,
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in denen Zeit und Raum steckt, glaubt er zu lösen, indem er mit Gewalt
Zeiten, die man als gleiche bezeichnet©, verschieden sein läßt, je nach
verschiedenen Geschwindigkeiten, Das soll sogar der Fall sein in der Natur.
Dabei wird frischweg vernachlässigt, daß im „Begriffe** der Geschwindigkeit
doch auch der Raum- und Zeitbegriff steckt. Solcher Begriff kann doch
unmöglich als das Ursprüngliche hingestellt werden. Was Einstein weiter
benutzt, war ebenfalls schon vorhanden. Schon Lorentz hatte vor ihm
die Transformationsformeln aufgestellt, die Einstein nun in „seinem* 4
relativistischen Sinne und nach seiner Behauptung über die Zeit benutzt.
Statt wie Lorentz bei gewissen subtilen Untersuchungen und Erfahrungen
gewisse Verkürzungen der Versuchskörper während der Bewegung an-
zunehmen, macht nun Einstein eine eigene „Theorie 44 so zurecht, daß
nicht die Körper sich verkürzen bezüglich des überall gleich vorgestellten
Raumes, sondern daß einfach die räumlichen Längen kürzer seien (!),
sobald sie sich auf anders bewegtem Körper befänden. Er merkt nicht,
daß er bei der Vorstellung solcher Veränderungen doch stets die Gleich-
mäßigkeit der Zeit- und Raumstreeken voraussetzt, daß ohne diese jene
V eränderungen überhaupt gar nicht denkbar, gar nichts sind. Er macht
es ähnlich wie die Nicht euklidiker, wenn sie einen nicht euklidischen
Raum, den sie sonst nur arithmetisch (etwa durch Weit erzählen von
1, 2, 3 Dimensionen zu einer vierten und n-ten) definierten, anschaulich
machen wollen, z. B. wenn sie einen endlichen, in sich zurückkehrenden
Raum anstatt des unendlichen vorstellig machen wollen, indem sie ein
Gleichnis gebrauchen, welches sich ganz und gar auf den tatsächlichen
euklidischen unendlichen Raum stützt. Man soll sich eine Kugelfläche
vorstellen, auf der man herumkreisend wieder an den Anfang zurück -
kehren kann. Dabei ist aber vorausgesetzt, daß es eine Fläche in
dem Raum ist und daß solche Fläche stets nur vorgestellt wird, wenn
sich außerhalb dieser Kugelfläche der sich aus dehnende Raum befindet,
sonst aber schon im Begriffe, in der Anschauung unmöglich ist. In der
Tat stützt sich Einstein einfach auf nichteuklidische Lehren bzw. Be-
hauptungen. Aber auf diese Weise, durch einen fehlerhaften Kreisschluß
wird man die Unendlichkeit nicht los. Wie auf einer Kugel fläche, etwa
der Erdoberfläche, „Buckel 44 vorstellbar sind, so soll auch der Raum
selbst buckelig, quasisphärisch sein können. Wie die Raumlängen bei
Einstein sich durch die Verschiedenheit der Geschwindigkeit ändern
können, so soll auch der Raum selbst durch Einwirkung von „Massen 44
kleine Veränderungen bekommen können — - als ob solche Buckel über-
haupt verständlich wären und irgendeinen Sinn hätten, wenn man nicht
voraussetzt, daß es das N ichtbu ekelige gibt, wovon sich das Buckelige
abscheidet. Freilich von diesen wunderbaren Sachen, welche von Ein-
stein der Natur zu geschrieben werden, sollen wir für gewöhnlich nichts
bemerken : „selbst Massen von der Größe einer Sonne beeinflussen die
Metrik des umgebenden Raumes nur minimal 44 . Also: da sitzt doch diese
Sonne im Raume — oder nicht im Raume ? Und diese Sonne, die als
Masse doch wohl eine „räumliche 44 Ausdehnung hat (oder ist die Sonne
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als Masse ein ganz metaphysisches, außerräumliches Ding ? ?), soll nun
auf den Raum, und zwar den „umgebenden a einen Einfluß haben, wenn
auch minimalen, der diesen Raum selbst buckelig macht.
Eine derartige „RTH 44 bewegt sieh keineswegs mehr im Rahmen der
Physik, wird metaphysisch, aber leider metaphysisch mit Denkfehlern,
mit Benutzung einer Voraussetzung (eines Raumes, mit dem der buckelige
verglichen wird, der ohne diese Voraussetzung gar nicht buckelig sein
kann, diesen Begriff völlig zunichte macht) — also mit Benutzung einer
Voraussetzung bei der "Widerlegung dieser Voraussetzung - — * zur Wider-
legung dieser Voraussetzung. Man kann nicht in das Gebiet der Philo-
sophie hinüberspringen, wenn man nicht philosophisch, nicht logisch
dabei denken kann — darüber hilft auch die weitgehendste Reklame
nicht hinweg — außer bei Leuten, welche die ganze Frage nur un gründ-
lich oder gar nicht verstehen. Wer hier urteilen will, also auch der,
welcher Einstein recht geben und ihn als großen Physiker und Philo-
sophen verehren will, der muß sicherlich entweder selbst physikalisch und
philosophisch gründlich denken können oder wenigstens auch die andere
Seite gehört haben. Audiatur et altera pars - — und zwar gründlich, nicht
bloß nach einem kurzen Auszuge.
V gl. d. V. „Gemeinverständliche Widerlegung des formalen Relativismus von
Einstein und verwandten“ (1921),
ARMIN GIMMERTHAL / BONN
DAS RELATIVITÄTSPRINZIP DER KLASSISCHEN
MECHANIK UND SEINE FÄLSCHUNG DURCH EINSTEIN
Ich beweise in einer soeben beendeten Arbeit „Vier Relationssätze
und ein Relationssystem, eine vollständige Widerlegung der RTH 44 :
1* Daß .Einsteins RTH in Widerspruch zu unumstößlichen Denk-
gesetzen steht, insbesondere zum Additionsprinzip und zum Relativitäts-
prinzip der klassischen Mechanik ;
2. daß Einsteins Formulierung des Relativität sprinzipes eine Fälschung
desselben ist und daß er sie hat vornehmen müssen, um seine Behaup-
tungen aufs teilen zu können ;
3. daß alle Transformationsgleichungen, die diese Behauptungen
stützen sollen, falsch sind;
4. daß Einsteins Anschauungen über Raum und Zeit unhaltbar sind
tisd insbesondere, daß ihm für den Begriff der Gleichzeitigkeit die an-
gemessenen Vorstellungen fehlen ;
4> * daß eine Relativierung der Gleichzeitigkeit ein offenbarer Unsinn ist
6. daß der aus Minkowskis „Welt 4 * 4 — einer mathematischen Phan-
tasie dafür entnommene Bew v eis wiederum eine Fälschung ist* und
* * c ^ a ß ß* e richtig verstandene Mathematik der Theorie alle diese Be-
schuldigungen vollauf bestätigt.
Irrtümer und Trugschlüsse in Einsteins RTH“. Langendreer. 1926.
(Motto: „Aber die Gesetze des Denkens sind unerbittlich.“ D ingier.)
* ^
Professor Dr. LUDWIG GOLD SCHMIDT / JENA
UNKENNTNIS UND WILLKÜR
In meiner Schrift 1 } sind Einsteins Behauptungen bündig und wissen-
schaftlich gekennzeichnet und widerlegt- Seine sogenannte „RTH“
versteht nichts von Relativität der sinnlichen Erkenntnis und ver-
dient nicht den Namen einer „Theorie“. Alles, was sich in den Aus-
führungen Einsteins und seines Y erkünders Weyl etwa als richtig heraus-
schälen läßt, ist zum Teil uralt. Was als neu bezeichnet werden könnte,
ist ein Irrtum, der von mir vor Jahren und, wie meine Schrift zeigt,
von Kant voraus gesagt worden ist.
Einstein und Weyl bewegen sich auf einem Gebiete, für das genaue
und sichere philosophische Kenntnisse vorausgesetzt sein müssen. Ihre
Unkenntnis aber wird nur übertroffen von der grotesken Inflation eines
Selb st bewußt seins, das sich durch folgende Worte kennzeichnen läßt:
Alles was Einstein nicht versteht, weil zum Verständnis Kenntnisse
nötig sind, die ihm fehlen, „ist ohne Sinn und dunkel 66 .
Den Irrtum ihrer Spekulationen wirklich einzusehen, werden Einstein
und Weyl ein mehrjähriges Studium nötig haben.
Von den Ausführungen meiner Schrift habe ich kein Wort zurück-
zunehmen.
Professor Dr. A. H. DE HARTO G / AMSTERDAM
PHILOSOPHISCHE GRUND GESICHTSPUNKTE
Nicht um Einsteins große Begabung und Bedeutung auf dem Ge-
biete der Naturwissenschaft zu bestreiten, sondern weil viele meinen, daß
durch seine Theorie alles „relativ 66 geworden ist und nichts mehr fest-
steht, senden auch wir einen Beitrag zu dieser Arbeit.
Deshalb jedoch nimmt dieser unser Beitrag im Ganzen dieser Arbeit
eine eigenartige Stelle ein. Wir begehren nicht einzustimmen in das nach-
drückliche „anti 44 dieser V erö ffentlichung und wünschen dennoch mit
ihr dahin mit zuarbeiten , um voreilige Konklusionen und unbegründete
Skepsis ab zu wehren.
Es sind da besonders fünf Punkte, auf welche wir Hinweisen wollen.
Zum ersten, wenn schon von subjektivem Standpunkt aus der Maßstab
die zeitliche Orientierung verändern möge, so ist damit noch nicht gesagt,
daß die Zeit deshalb nicht eine „Daseinsform“ in der objektiven Wirk-
lichkeit sein könne (vgl. u. a. Ed. von Hartmanns transzendentaler
Realismus) . Die subjektive Orientierung inmitten des zeitlichen Geschehens
möge relativ sein, objektiv kann darum dennoch gleichzeitig eine zeit-
räumliche Konstellation bestehen, die nicht ohne weiteres mit der sub-
jektiven Orientierung steht und fällt.
Zum zweiten, wenn auch die subjektive Orientierung im zeitlichen
1 ) „Gegen Einsteins Metaphysik. Eine krit. Befreiung.“ Lübeck 1923.
13
Geschehen sich als relativ erweisen würde, so bleiben doch die rechne-
rischen und geometrischen Zahlen und Formeln, mit welchen man die
subjektiv-relativen Orientierungen berechnet, als solche konstant, als
arithmetische und mathematische Data, unter welche man das Relative
der zeitlichen Orientierung bezieht.
Zum dritten, wenn hier von Relativismus die Rede sein sollte, so
ist dieser Relativismus, inmitten der RTH selbst, nur physisch, d. h.
allein in bezug auf das naturhafte, stoffliche Geschehen zu verstehen.
Aber dieses naturhafte, stoffliche, physische Geschehen übersteigen die
ästhetischen, ethischen, philosophischen und religiösen Werte, die ganz
und gar nicht stehen oder fallen mit einem möglicherweise physischen
Geschehen. Denn die genannten Werte zeigen sich als „Pflicht* 4 , „Idee‘%
„Ideal 44 usw. über -naturhaft, ja gegen-naturhaft. Die Wertung dieser
Werte ist deshalb keine physische, sondern eine metaphysische.
Zum vierten, wenn auch diese Werte sich als relativ ergeben sollten,
so bezieht dennoch der menschliche Geist alle, auch diese relativen Werte
auf das Absolute, auf das Denken, den Geist, Gott oder welches Wort
man auch wählen möge, um damit zu bedeuten, daß die Einheit sich in-
mitten der V ielheit für Wissenschaft, Weisheit und Religion beweist.
Zum fünften ist gerade Einsteins Behauptung eines begrenzten Alls
sehr dazu geeignet, wissenschaftliche, philosophische und theologische
Erörterungen über den, dieses All transzendent übersteigenden Geist
anzu stellen.
DipL-Ing. Dr. HANS ISRAEL /BERLIN
MATHEMATISCHE WIDERLEGUNG DER RELATIVITÄTS-
THEORIE
Die mathematische Berechnung der RTH ist von Einstein so fehler-
haft durchgeführt worden, daß man nur sein Erstaunen darüber zum
* Ausdruck bringen kann. Einige Proben dürften genügen, um die Leicht-
fertigkeit seiner Methode zu beweisen :
1. Die Substitution x — vt — x' gilt nicht für den reflektierten,
gegen die Erdtranslation gerichteten Lichtstrahl des Michelson-Inter-
ferometers. Die Koinzidenz des ruhenden und bewegten Spiegels wird
in diesem Falle durch die Substitution x + vt = x' erzielt. Danach
gilt das Relativitätsprinzip nicht mehr allgemein. Einstein rechnet in
seiner Differentialgleichung selbst mit den Geschwindigkeiten c — v und
c v, die obigen Substitutionen entsprechen. So hat er sich selbst
widerlegt !
2. Die relativistische Verkürzung \j \ — 1L ergibt sich nur an dem
' c 2
mittleren Interferometers piegel, während sich an den beiden anderen
Spiegeln ein ganz anderer Wert errechnen läßt. Aber Einstein behauptet
unentwegt; Hiernach hat sich alles gleichmäßig verkürzt !
14
3. Das Additionstheorem der Geschwindigkeiten wird von Einstein
nur durch den groben Rechenfehler erhalten, zwei Geschwindigkeits-
systeme c und co durch dieselben Koordinaten £, r auszudrücken, und
trotz der neuen Substitution § = cot den Faktor c J der Lor ent z trän s-
formation konstant zu halten, anstatt c anteilig durch m zu ersetzen.
4. Einstein übersieht bei der Berechnung des Relativitätsfaktors ß
den Rotationsimpuls der Erdoberfläche von 426 m/sec, während er still-
schweigend die Bewegung des Sonnensystems nach dem Standbilde des
Herkules von 19 km /sec den Lichtstrahl ausführen läßt. Damit wird der
Sonnenäther zum Bezugssystem, wodurch sich eine Mitführung des Licht-
strahles im Gegensatz zum Relativitätsprinzip ergibt.
5. Da die Aberration eine Folge freier Ätherschwingungen ist, während
die Miehelson- Interferenz bei erdgebundenem Lichte eintritt, so liegt gar
keine Veranlassung vor, daß sich beide Licht arten identisch verhalten.
Vielmehr muß Erdlicht dem Erdpotential innerlich verwandt sein.
6. Durch die Umformung der Maxwellschen Lichtwellengleichung :
x 2 * + y 2 -f- z 2 - — • c 2 t 2 — 1 erhält die t-Koordinate eine bestimmte Lage, ohne
daß sich eine physikalische Änderung oder eine vierte Dimension ergibt.
7. Das Gravitationsfeld kann nicht durch ein beschleunigtes System
ersetzt werden, da beide Systeme nicht äquivalent sind. Die Substitution
— - — ■ j^/| ergibt deshalb keine Koinzidenz des gravitierenden
Feldes mit dem entgegengesetzt beschleunigten System.
8. Das Newtons che Gravitationsgesetz findet Einstein nur durch die
unzulässige Substitution ds = dx 4 = dt. Er vertauscht Kategorien
verschiedenen Sinnes und verwechselt damit mathematische Gleichheit
mit physikalischer Gleichwertigkeit .
9. Da es stärksten elektrischen Einflüssen nicht gelingt, einen
Lichtstrahl zu beugen, so ist es unerhört, der Menschheit glaubhaft
machen zu wollen, die Gravitation bekäme das fertig. Vielmehr wissen wir,
daß die S o nnenatmosph är e wie eine Gaskugel das Stemlicht beugen kann.
10 * Die Merkurabweichung erhält Einstein nur durch die fehlerhafte
Auffassung, diese relativistisch zu berechnen, die klassische Drehung 2 n
hingegen nach gewohnter Methode zu bestimmen. Eine physikalische
Erklärung wird überhaupt nicht gegeben. Unseres Erachtens kann aber
durch das rotierende Sonnenelektropotential eine Fesselung des Merkurs
sich ergeben, durch die er schneller eilt.
11. Eine Einigung elektrischer und mechanischer Vorgänge ist unmög-
lich, weil sich ihre Massen in bezug auf die Trägheit verschieden verhalten.
Damit wird zugestanden, daß der Unterschied alogischer Natur ist.
Da Einstein obige Fehler seiner Arbeit zur Kenntnis genommen hat 1 ),
ohne sie widerlegen zu können, so hat er damit das Fiasko der RTH ein-
gestanden.
i ) Vgl» d. V. „Beweis, weshalb die Einsteinsche RTH ad acta zu legen ist“. Hiflmanu,
Leipzig. Ferner „Auflösung der Widerspruchslehre Kants 4 . Schwetschke u. Sohn,
Berlin.
15
HUGO KELLER /LÖBAU i. S.
DIE RELATIVITÄTSTHEORIE
Die RTH behauptet die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für jedes
beliebig bewegte System. Wenn sich zwei Weltkörper mit der Geschwindig-
keit v einander nähern und einer dieser beiden Körper einen Lichtstrahl
aussendet, so ist nach Ansicht der RTH für die Beurteilung der Licht-
geschwindigkeit gleichgültig, ob der Lichtträger bewegt und der andere
W eltkörper in Ruhe oder umgekehrt der Lichtträger in Ruhe und der
andere Weltkörper auf ihn zu bewegt ist. Den Zustand der absoluten
Ruhe gibt es nicht, sondern nur den der relativen Bewegung.
Um die Licht ges ch windigkeit für jedes beliebig bewegte System kon-
stant sein zu lassen, werden Raum- und Zeitmaße für den Zustand der
Bewegung gewandelt. Raummaße werden in der Richtung der Bewegung
verkürzt, Uhren gehen nach. Ein Beobachter B sei gegen einen Beob-
achter A mit der Geschwindigkeit v — 100000 km bewegt. Dann folgt
aus der RTH, daß für B (von A aus beurteilt) das Kilometermaß auf
707 m, mithin 300 000 km auf 212 100 km zus ammenschrumpf en . B
konstatiert nun nicht etwa eine Lichtgeschwindigkeit von 212 100 km in
der Sekunde, sondern für ihn sind erst 0,707 Sek. verflossen ; somit findet
auch B für die Lichtgeschwindigkeit den Wert von 300 000 km in der
Sekunde. B muß also (immer von A aus beurteilt) sein Kilometermaß
424 300 mal abtragen, um die Strecke von 300000 km, welche das Licht
in einer Sekunde zurücklegt, zu erhalten. Genau die gleiche Schwierig-
keit ergibt sich bei der Definition von v in bezug auf das ruhende oder
bewegte System.
Wenn die These von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für
jedes beliebig bewegte System zu treffen würde, dann wäre es das Ge-
gebene, den 300000. Teil des Sekunden -Licht weges als Kilometer fest-
zusetzen. Entweder wäre das Kilometermaß dann für alle verschieden
bewegten Systeme das gleiche, oder es wäre — und damit auch der Licht-
weg — ; verschieden. In beiden Fällen hätte eine Relativitätstheorie
keinen Sinn mehr.
Ein Zug soll, vom Bahndamm aus beurteilt, verschiedene Länge
haben, je nachdem er ruhend oder bewegt ist. Wenn ich eine Moment-
photographie eines bewegten Zuges mache, so ergibt das eine andere Länge
als die Photographie des ruhenden Zuges, obwohl der Zug während der
kurzen Dauer der Aufnahme beidemal als ruhend angesehen werden kann.
Eine Differentialrechnung dürfte also gar nicht möglich sein, wie überhaupt
die unbedingte W ahrheit unserer Mathematik durch die RTH in Frage
gestellt wird.
Wenn von zwei genau gleichgehendea Uhren A und B die Uhr B
eine Reise um die Welt macht, so geht sie beim W iederzus ammentre ffen
mit der Uhr A nach. Nehmen wir an, daß sich die Reise um die Welt in
24 Stunden entgegen der Erdumdrehung vollzieht, so ist die scheinbar
bewegte Uhr B in Ruhe und die andere, scheinbar ruhende A bewegt.
16
A müßte also gegen B nachgehen, und die Uhren üb erbieten sich gegen-
seitig im Nachgehen. Oder aber A geht jetzt gegen B vor, d. h. bei gleicher
Geschwindigkeit brauche ich für eine Reise um die Welt verschiedene
Zeit, ob ich so herum oder anders herum fahre. Gleichzeitig folgt, daß
die Erde einen verschiedenen Umfang haben muß, je nachdem ob ich im
Sinne oder im Gegensinne des Uhrzeigers messe. Für die gleiche Strecke
also zwei verschiedene Werte.
Auf irgendeine dunkle Art „beseitigt“ die RTH diesen Widerspruch
mit Hilfe der Gravitation. Der Zeitablauf ist in Feldern verschiedener
Gravitation ein ungleich schneller. Demnach sind zwei Weltkörper
von verschiedener Große, die im gleichen Augenblick aus dem Umebel
entstanden sind, verschieden alt, denn was für den einen Hunderttausend
Jahre bedeuten, sind für den andern mehr oder weniger. Sogar die ein-
zelnen Teile eines Planeten, deren gemeinsame Geburt s stunde die Geburts-
stunde des Planeten ist, haben verschiedenes Alter, da ihr Schwerefeld
ein anderes ist.
Und warum mutet uns die RTH derartige Un Vorstellbarkeiten zu?
Die Antwort lautet, daß sie uns eine „einfache 44 Erklärung für bekannte
und woblbegründete Erscheinungen bringen will, wahrend sie auf dem
Gebiete der neuen Forschung versagt. Die Atomforschung, welche mit
unvorstellbar großen Geschwindigkeiten und kleinen Entfernungen zu
tun hat (also das gegebene Gebiet für die RTH), hat der RTH keinen
ihrer Erfolge zu danken.
Der Erfolg der RTH besteht darin, daß sie an die Stelle eines Pro-
blems der klassischen Mechanik Hunderte von neuen Problemen gesetzt
hat. Man wird aber auch verstehen, daß die RTH zu Widersprüchen und
„Mißverständnissen“ geradezu herausfordert.
Vgl. d. V. „Die Haltlosigkeit der RTH** und „Gegenbeweise gegen die RTH“.
Hillmann, Leipzig.
Professor Dr. 0. KRAUS /PRAG
ZUR RELATIVITÄTSTHEORIE 1 )
Der von Michels on angestellte optische Versuch schien zu zeigen, daß
das von einer irdischen Lichtquelle ausgesandte Licht sich genau so ver-
halte, als ob die Erde ruhte, und als ob die Lichtquelle das Licht aus-
schleudere wie ein Wurfgeschoß, als ob somit eine Proj ektiltheorie wie
die Newtons und Poissons gälte; oder wenn man eine Wellentheorie zu-
1 ) Vgl. d. V» 1, Aufsatz : Frankfurter Zeitung, Nr. 163, 3, III, 1927, dem der obige
Text entnommen ist. — 2. „Fiktion und Hypothese in der Einsteinschen RTH“, Ann.
d. Phil. II, 3, 1921 (Sonderheft zur RTH). —-3, Kantstudien, XXV, 1, 1920 (21); „Zur
Lehre von Raum und Zeit“, Nachlaß Brentano. — 4. Kantstudien, XXVI, 3 u. 4, 1921
(22) ; »»Die Verwechslung von Bescbreibungsmittel und Beschreihungsohjekt in der Ein-
steinschen RTH.“. — 5. Lotos, 70, 1922, 'S. 333 ff. — - 6. Umschau, XXV, 1921; „Die
Unmöglichkeit der Einsteinschen Bewegungslehre“. - — 7. „Offene Briefe an Einstein und
Laue“. BraumülleT, Wien u. Leipzig 1925.
2 Einstein
17
gründe legt: als ob der Lichtäther von der Erde mitgenommen würde wie
etwa die Luft in einer Schiffskajüte. Beide Annahmen aber widersprachen
der herr Behenden elektrodynamischen Theorie des ruhenden Äthers von
H. A. Lorentz. Dieser Theorie zufolge läßt unsere Erde bei ihrer Reise
durch den widerstandslosen Weltäther diesen völlig in Ruhe; sandte daher
Michelson in seinem berühmten Experimente Lichtwellen in der Fahrt-
richtung des Planeten und in abweichender Direktion hin und her, so
mußte man entsprechend der Theorie des ruhenden Äthers von Lorentz
erwarten, daß die Lichtwellen je nachdem einen längeren oder kürzeren
Weg zurückzulegen haben und später oder früher ankommen, als sie
eintreffen würden, wenn der Äther mitgerissen würde.
Wie also sollte man sich erklären, daß der Michels on-V ersuch so aus-
fiel, als ob die Lorentzsehe Theorie unrichtig wäre ? Es war eine sehr
gewagte Hypothese, als Lorentz, statt seine Theorie zu ändern, annahm,
daß sich der Michelsonsche Apparat und überhaupt jeder Körper quan-
titativ ändere, wenn er sich bewegt, und zwar in der Weise, daß der
Michelsonsche Apparat und überhaupt jeder Körper sich in der Richtung
seiner Bewegung zusammenziehe ! Durch diese , ,Kontraktionshyp o these" &
gelang es Lorentz, seine Theorie mit den ihr widersprechenden Ergebnissen
des Michelson-Experimentes in Einklang zu bringen. Diese Hypothese
von Lorentz mag befremden, sie ist aber jedenfalls ein Versuch, das sog.
„negative Ergebnis“ des Michelson- V ersuche s unter Aufrechterhaltung
der Hypothese des ruhenden Äthers ursächlich zu erklären.
Nach Einstein aber ist „die Kontraktion nur eine Folge der Betrach-
tungsweise, keine Veränderung einer physikalischen Realität“ (Born),
was mit aller Evidenz aus dem Umstande hervorgeht, daß die Einstein-
Kontraktion lediglich „für den nicht mitbewegten Beobachter“ statthat,
sonach von dem V orhandensein und dem willkürlich gewählten Stand-
punkte eines Beobachters abhängt, während die Lorentz - K ontr aktion
als ein von jeder Beobachtung unabhängiger physischer V organg ge-
dacht ist.
N ach Einstein ergibt sich eine höchst merkwürdige Reprozit ät : für den
Beobachter bleibt auf dem gleichen System alles unverändert ; für ihn
ist es nicht wahr, daß sich irgendwelche Längen seines Weltkörpers infolge
der Bewegung verkürzen, oder daß irgendwelche seiner Uhren langsamer
gehen. Aber der Beobachter auf dem nicht mit bewegten System mißt die
Längen des anderen Systems als kürzer, die Zeiten als länger. Eddington
der englische Verfechter der RTH, weist in seinem bei Teubner über-
setzten Werke ausdrücklich auf die Märchenhaftigkeit dieser reziproken
Pseudomessung hin, die nichts gemein hat mit der Lorentzschen Hypo-
these einer realen Verkürzung als die mathematische Formel.
Hier sei nur so viel gesagt, daß das Einsteinsche Relativitätsprinzip
„postuliert“, es müsse bei dem messenden Vergleich der Geschwindigkeit
einer Lichtfortpflanzung (c) mit jener einer geradlinig gleichförmigen
Bewegung (v) irgendeines anderen beweglichen Dinges sich stets ein
Geschwindigkeitsunterschied von 300000 km/sec zugunsten des Lichtes
18
ergeben ; mit anderen Worten: die Lichtgeschwindigkeit „spielt die Rolle
einer unendlichen Geschwindigkeit**’, der gegenüber jede andere Ge-
schwindigkeit verschwindet. Die Paradoxie, daß sich für den messenden
Vergleich stets c - — v — c ergeben soll, wird durch jene reziproke Ver-
änderung der Zeitmaßstäbe ( Uhren) und weiterhin der Raummaßstäke
verständlich zu machen gesucht 1 ).
Die Veränderung (Verkürzung) der Raummaßstäbe nimmt die RTH
zwar quantitativ gleich, aber — wie oben aus geführt — auf eine von
der Lorentz- Kontraktion verschiedene Weise vor, nämlich lediglich für
den Beobachter auf einem nicht mitbewegten Systeme. Dabei handelt
es sich aber selbstverständlich nicht etwa um tatsächliche Erfahrungen,
sondern um „Postulate“ und indem im weiteren V erlaufe Raummaß
und Zeitmaß (Uhr) mit Raum und Zeit gleichgesetzt werden, ergeben sich
jene umstürzenden Lehren über Relativität der , , Gleichzeitigkeit 4 und
die Hinfälligkeit alles dessen, was der gemeine Menschenverstand ebenso
wie jener Newtons, Eulers und Kants für a priori evident hält. Der RTH
gegenüber bleibt es aber bei der Kritik Prof. Wieners in Leipzig, der mit
meiner Kritik übereinstimmend betont : „Nie können wir allein durch die
Wahl des Maßstabes die Größe einer Geschwindigkeit zum Verschwinden
bringen, wie das bei dem Relativitätsprinzip durch die Wahl der abzu-
ziehenden eigenen Geschwindigkeit möglich ist.""
Dr. W. KUNTZ / SPANDAU
EINSTEINS RELATIVITÄT
HEBT JEDE OBJEKTIVE GELTUNG AUF
Wenn die menschliche Forschung auch niemals bis zu einem chimä-
rischen „Absoluten ** 4 Vordringen wird, so hat doch ihre Geschichte
bewiesen, daß ihr Fortschritt darin besteht, die Subjektivität und Relativi-
tät menschlicher Auffassungen durch die objektive Gültigkeit zu
ersetzen. Gerade die Befreiung von der Relativität ist der Maß stab
für neue Erkenntnisse. Die RTH aber erhebt im Gegensatz hierzu
die Relativität selbst zum absoluten Grundsatz, womit sie sich selbst
widerspricht.
Sie geht im übrigen einseitig von der optischen Erfahrung aus und
vernachlässigt die Erkenntnisse des Tastsinnes, der ursprünglicher als
der Ge sicht sinn ist, wie daraus hervorgeht, daß es viele Blinde, aber keine
völlig Tastlosen gibt. Das Wort „Begreifen deutet auffällig auf diese
Ursprünglichkeit des Tastsinns hin.
Überträgt man die Grundsätze der RTH und des Relativismus auf
andere geistige Gebiete, so wird jede allgemeingültige Richtschnur für
menschliches Streben hinfällig und selbst der Unterschied zwischen
Irrtum und richtiger Erkenntnis fällt fort.
l ) Vgl. v. Gleich : „Einsteins Relativitätstheorien und physikalische Wirklichkeit“,
Barth, Leipzig, 1930.
2 *
19
Dr. EMANUEL LASKER/ BERLIN
ANTINOMIE DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Einsteins Deduktion übersieht, daß die Erfahrung über leeren Raum
nichts ausmachen kann. Indem er für c den empirischen Wert von etwa
300 000 km pro Sekunde einsetzt und so argumentiert, als ob die Leere
des astronomischen Raumes unbezweifelbar sei, gelangt er zu einer
Antinomie. In Wirklichkeit muß lim c = oo sein, wie ich schon 1919
dargelegt habe, und damit ist die Antinomie gelöst. Die Methode der
Deduktion Einsteins ist durchaus unschlüssig und die Methode des
Disputs, die er befolgt, ist unsachlich.
Professor Dr. J. LE ROUX /RENNES
DER BANKROTT DER RELATIVITÄTSTHEORIE
(Übersetzt von Dr. E. Hueth ab er)
1. Einsteins RTH hat eine lebhafte geistige Bewegung hervor-
gerufen und verschiedene theoretische wie experimentelle Forschungen
veranlaßt, die zum Fortschritt der Wissenschaft beigetragen haben.
Die Theorie an sich selbst hält j edoch einer gründlichen Prüfung
nicht stand. Im Lichte der Kritik zeigt sich, daß die vorgegebene Synthese
ein leerer Schein ist, der sich nur in einem günstigen schützenden Halb-
dunkel erhalten kann-
Die Zusammenhangiosigkeit der Beweisgründe und die Kindlichkeit
der Hypothesen sind von gleicher Art. Die Schlüsse haben zuweilen keine
Beziehung zu den Prämissen, die Grundbestandteile der Berechnungen
nehmen im Ergebnis eine Bedeutung an, die der Definition in den zugrunde
gelegten Daten nicht entspricht.
Man könnte vielleicht über die methodischen Fehler hinwe ggehen ,
wenn die Ergebnisse einen wirklichen F ortschritt für unser Wissen brächten.
Leider ist dies nicht der Fall. Die einen oder anderen erhaltenen Ergebnisse
sind von der Theorie unabhängig und können in keiner Weise dazu dienen,
sie zu stützen.
Es ist bekannt, daß die spezielle RTH aus Anlaß des Michels on- Ver-
suches entstanden ist.
Nun hat aber ihr Urheber selbst nickt die Ergebnisse dieses Versuches
richtig zu analysieren verstanden. Er hat aus ihnen Folgerungen gezogen,
die sie in Wirklichkeit nicht in sich schließen. Hiernach hat er diese
Folgerungen durch eine Reihe von Hypothesen zu erklären versucht, die
sich widersprechen und keinerlei Beziehung zum Phänomen
haben!
Auch die Gravitationstheorie ist ganz sonderbar. Hier aber kommt
zu dem Mangel an Können noch die ungeheure Duperie bei der angeblichen
Erklärung des säkularen F ortschreitens der Perihelbe we gung des Merkur.
Die beobachtete säkulare Vorwärtsbewegung ist ungefähr 374". Einsteins
Theorie gibt eine Verschiebung von ungefähr 42" an. Diejenige Newtons
20
unter Zugrundelegung gegenwärtiger Feststellungen erklärt diese Vor-
wärtsbewegung bis auf 336".
lim hieraus die Überlegenheit der Einsteinschen Lehre zu erschließen*
ist noch etwas mehr nötig als blindeste und anomalste W illf ährigkeit .
Die Ohnmacht der RTH in dieser Hinsicht ist in ihrer ganzen Zu-
sammensetzung begründet. Sie nimmt ihr eigenes Prinzip zum Ausgangs-
punkt ihrer selbst, indem sie es unternimmt, materielle Bewegungen
durch geodätische Messungen in Form von quadratischen Differentialen
mit vier Variablen, durch die Raumzeit mit vier Dimensionen darzu-
stellen. Diese Hypothese steht im Widerspruch mit der Gravitation.
Die Versuche von Mathematikern, die mehr gewissenhaft als klar-
sichtig sind, logisch unvereinbare Dinge miteinander in Einklang zu
bringen, sind notwendig gescheitert und werden weiter scheitern.
ln den ungefähr fünfzehn Jahren, seitdem die Allgemeine RTH be-
gründet worden ist, war es unmöglich, aus ihr eine annähernde Dar-
stellung der Bewegung des Sonnensystems oder auch jedes anderen
Systems abzuleiten. Die gemachten Versprechungen sind nicht gehalten
worden, dies ist ein bezeichnender Fehlschlag.
2. Der Mich elson- Versuch. Aus dem Michels on- Versuch schließt
die RTH, daß die relative Lichtausbreitungsgeschwindigkeit für den
Beobachter in allen Richtungen dieselbe ist.
Diese Folgerung ist unrichtig. Die Isotropie der Interferenzwelle
schließt nicht diejenige der F ortpflanzungswelle in sich 1 ).
Man kann höchstens daraus schließen, daß das Mittel, in welchem sich
das Licht ausbreitet, Äther oder sonstwie genannt, nur unter bestimmten
Bedingungen homogen und isotrop in bezug auf ein gegebenes Bezugs-
system ist.
Gibt n län zu, daß der Äther von der Schwerkraft beeinflußt wird,
so kann sogar das Ausbreitungsgesetz den folgenden Bedingungen ge-
nügen :
a) Es ist ein Bezugssystem S vorhanden, derartig beschaffen, daß das
F ortp fl anzungs mittel in jeder von den materiellen Massen entfernten
Gegend in bezug auf S homogen und isotrop ist.
b) Für jede unveränderlich an dasselbe Bezugssystem gebundene
Lichtquelle ist die Interferenzwelle in einem speziellen Gebiet isotrop.
e) Für jede an eine materielle Masse gebundene und von ihr mit-
geführte Lichtquelle ist die Interferenzwelle gleichfalls in einem speziellen
Gebiete isotrop.
Es gibt unendlich viele Lösungen, deren gemeinsame Eigenschaften
leicht festzustellen sind.
Die genaue Analyse des Phänomens erlaubt also nicht die sonderbaren
Folgerungen, welche die Grundlage der speziellen Relativität bilden. Die
sehr genauen Ergebnisse der neuen Versuche von Miller sind von höchstem
Interesse, weil sie uns dazu verhelfen können, daß wir den Einfluß der
*) J. Le Roux, „Relativite restreinte et geometrie des systemes ondulatoirs“, S. 21
(Paris 1922). Journal de Mathematiques, S. 223 (1922).
21
Materie auf die Bedingungen der Fortpflanzung des Lichtes kennen-
lernen.
3. Die relativistische Erklärung des Michels on-V ersuchs.
Nachdem die relativistische Schule unrichtige F olgerungen aus dem
Michelson-V ersuch gezogen hat, versucht sie, sie zu erklären. Da die
Gleichung mit partiellen Ableitungen für die Ausbreitung der W eilen
für die analytische Transformation, die eine geradlinige gleichmäßige
Translation darstellt, nicht standhält, ändert man den Sinn der Worte.
Die Transformation von Y oigt-Lorentz, welche die analytische Form der
in Rede stehenden Gleichung behält, wird mit dem Namen „Translation 4 *
getauft.
Das ist eine lächerliche Taschenspielerei. Die Translation ist ein
Ding, die V oigt-Lorentz sehe Transformation ein anderes. Es gibt eine
Gruppe von Translationen wie es eine Voigt-Lorentz sehe Gruppe gibt. Die
beiden Gruppen haben in der Mathematik jede ihr eigenes Gebiet und ihre
genaue Bedeutung. Da dies Angelegenheiten der Definition sind, kann
man sie nicht vermengen.
Um die V oigt-Lorentz sehe Gruppe heranzuziehen, nimmt Einstein
zwei Bezugssysteme an; jedem von ihnen ist ein Beobachter beigegeben,
der mit einem vollständigen Satz von Maß staben und Zeitmessern aus-
gerüstet ist. Jeder der beiden führt in seinem eigenen System die Längen-
messungen aus, und zwar durch Verlegung der Maßstäbe, nach den Me-
thoden der euklidischen Geometrie. Die Beobachter und die Gegenstände
haben dauernde Existenz und können sogar, wie es heißt, von einem
System zum anderen übergehen. Schließlich wird die Beziehung zwischen
den Koordinaten eines und desselben, auf beide Systeme bezogenen Er-
eignispunktes durch die Formeln von Lorentz hergestellt.
Man bemerkt sofort, daß diese Hypothesen nichts mit den Verhält-
nissen, wie sie beim Mich elson- Versuch vorliegen, gemeinsam haben,
wo nur ein einziger Beobachter vorhanden ist, der weder seinen Zeitmesser
zu betragen noch den Zahlenwert der Lichtgeschwindigkeit festzu-
setzen hat.
4. Unvereinbarkeit der ^Voraussetzungen Einsteins. Aber
noch mehr: Einsteins Hypothesen sind miteinander selbst logisch un-
vereinbar.
Es mögen zwei Systeme mit Variablen S (X, y, Z, t) und S' (x\ y\ Z\ V)
einander gemäß den Formeln von Lorentz entsprechen. Soll ein Punkt
im . System S fest sein, so müssen x / , y\ z' konstant sein, während t'
beliebig bleibt. Die Gleichung, welche t' bestimmt, spielt alsdann keine
Rolle.
Unter ^ diesen Umstanden erleiden zwar sämtliche an S r gebundene
j . un ]? e . e 3 ne geradlinige gleichförmige Translation in bezug auf S ; aber
f ie * ^nablen x , y , z bedeuten nicht kartesische rechtwinklige Koordi-
naten im Sinne von S. Entsprechendes gilt offensichtlich, wenn man
^ fest und t sls beliebig ^nniinint*
Einstein hat nicht unterschieden zwischen den festen Momentanwerten
22
und den veränderlichen beliebigen Werten von t und t\ zwischen einem
dauernden Gegenstand und einem Momentereignis .
Nun müssen aber die Beobachter, ihre Maßstäbe und Zeitmesser in
dem System, an das sie gebunden sind, als dauernde Dinge betrachtet
werden.
Nach der einen von Einsteins Grundhypothesen bezüglich der Längen-
maße in einem der Systeme werden zwei gleiche Gegenstände, die im
selben Systeme liegen, mittels einer an den 'Variablen dieses Systems
vor genommenen euklidischen T ransformation aufeinander bezogen.
Andererseits werden nach den gemachten Hypothesen die Beobachter,
die Maßstäbe und die Zeitmesser wechselseitig von einem System auf
das andere bezogen. Das Gesamte dieser Voraussetzungen würde er-
fordern, daß die Umformung einer euklidischen Substitution mittels einer
Lorentz-Transformation noch immer eine euklidische Substitution bleibt —
was nicht der Fall ist.
Die Einsteinsche Auslegung der Lorentz- Gruppe stößt also auf einen
logischen Widerspruch. Die gesamte spezielle RTH beruht auf dieser
zerbrechlichen Grundlage.
5. Raum und Räume. In der Allgemeinen RTH findet sich eine
Vermengung von zwei Dingen, welche die Mathematiker unrechtmäßiger-
weise mit demselben Namen bezeichnen : dem geometrischen Raum und
den analytischen Räumen.
In den Fällen, wo 11 Variable auftret en, geben die Analytiker häufig
einem System von Zahlenwerten, die diesen Variablen zu geteilt werden,
den Namen „Analytischer Punkt 46 und der Gesamtheit dieser Punkte
den Namen „Analytischer Raum 44 . Die Zahl der Dimensionen des
ins Auge gefaßten analytischen Raumes ist die Zahl der Variablen, die
ihn zusammensetzen.
Diese Definitionen sind rein analytisch und unabhängig von den kon-
kreten Bedeutungen der gegebenen Variablen.
Der Gesichtspunkt des Geometers ist ein anderer. Für ihn ist die Zahl
der Dimensionen nicht eine Eigenschaft des Raumes, sondern eine Eigen-
schaft des Raum -Elementes.
Dies erfordert eine Erläuterung.
Die Lage eines geometrischen Punktes wird durch drei Koordinaten
bestimmt. Die Gesamtheit der Lagen der geometrischen Punkte würde
also einen analytischen dreidimensionalen Raum bilden. Aber eine Gerade
wird durch vier Zahlen bestimmt, die ebenfalls ihre Koordinaten genannt
werden; die Lage eines festen Körpers wird durch sechs Koordinaten
bestimmt, usw. Wenn man die Gerade als Element betrachtet, bildet
die Gesamtheit der möglichen Lagen einen analytischen Raum von vier
Dimensionen (Plückers geordneter Raum). Die Gesamtheit der Lagen
eines festen Körpers würde ebenso einen sechsdimensionalen analytischen
Raum bestimmen.
Für den Geometer ist der Ort der Punkte derselbe wie derjenige der
Geraden oder der festen Körper : Er ist immer derselbe Raum.
23
Der im Sinne des Geometers als Ort betrachtete Raum hat also keine
bestimmte Zahl von Dimensionen.
Die klassische Mechanik betrachtet Systeme, deren Lage von einer
beliebigen Zahl n von Parametern abhängt. Die Gesamtheit der mög-
lichen Lagen dieses Systems bildet einen analytischen Raum von tl Dimen-
sionen ; der Ort dieser möglichen Lagen gehört immer demselben un-
bestimmten Raum der Geometer an.
Der Punkt eines Ereignisses im relativistischen Sinne wird durch
drei Lagekoordinaten, die mit einem Zeitwert verbunden sind, bestimmt.
Deren Gesamtheit bildet einen vierdimensionalen analytischen Raum.
Wenn aber das Ereignis aus der gleichzeitigen Betrachtung zweier
Punktlagen und eines Zeitwertes zusammengesetzt ist, bildet das Gesamte
einen analytischen Raum von sieben Dimensionen.
Die Gesamtheit der möglichen Verbindungen zweier gänzlich unab-
hängiger Ereignispunkte würde einen analytischen Raum von acht
Dimensionen bilden.
W eitere Beispiele sind überflüssig. Die hier gegebenen genügen, um
klar zu machen, welcher wesentliche Unterschied für den Geometer
zwischen dem Ortsraum und den Gesamträumen besteht. Es sind
zwei verschiedene Begriffe, die mit demselben Namen bezeichnet werden*
6. Die relativistische Raumzeit und der analytische Raum
der Bewtonschen Gravitation. Die Relativität hat nur eine vier-
dimensionale Raumzeit im Auge, die sie in der Form von quadratischen
Differentialen untersucht ; diese soll eine ähnliche Rolle spielen wie beim
Limenelement einer Oberfläche in der Geometrie.
Die Schwerkraft würde hiernach durch Ausgehen von dieser quadra-
tischen Form bestimmt werden. Die natürliche Bewegung eines materi-
ellen Punktes würde durch eine geodätische Linie von der in Rede stehen-
den Differentialform dargestellt sein. Diese geodätische Linie ist seine
Weltlinie. Jedem Bewegten entspricht eine geodätische Linie.
ln der klassischen Mechanik findet sich etwas Ähnliches. Das Prinzip
der kleinsten Wirkung führt dazu, daß man bei der Darstellung der Be-
wegung eines Systems von einer geodätischen Linie in der Form quadra-
tischer Differentiale ausgeht. Aber man hat dabei die Bewegung eines
ganzen Systems, das als ein festes Ganzes betrachtet wird, im Äuge, und
mehr diejenige eines einzigen Elementes.
Die quadratische Form umfaßt alsdann so viele Variablen als nötig
San , um die vage des Systems zu bestimmen, und es ist die Bewegung
es Ganzen, die durch eine Linie von der in Rede stehenden Form dar-
gestellt wird.
1u P en ^ t U1 ^ n s i c k z. B. das Universum als von einer Gesamtheit von
^ assenpuim.ie s i gebildet., so wird die Lage des Ganzen von 3n Variablen
a^taagem Der entsprechende analytische Raum wird 3tl Dimensionen
a . * e " Cli ' bildet keine ergänzende Koordinate, denn die Bewegung
^ 1ÖeS ^ er * mes 8ers * welcher Art er auch sei, führt von der Gesamtheit der
Bewegungen des Universums hinweg.
24
Die erwähnte quadratische Form ist folgende :
U Z mds 2 .
U bezeichnet in ihr eine Funktion der Koordinaten des Systems.
Die Berechnung bringt die Einführung einer Hilfsvariablen t mit sieh,
die durch die Gleichung
V mds 2
dt 2 =*
2 U
bestimmt wird. Diese gestattet die Zurückführung der geodätischen
Differentialgleichungen auf die gewöhnliche Form der Gleichungen der
Mechanik. Diese Hilfsvariable t ist die kanonische Zeit der klassischen
Mechanik.
Das kanonische Bezugssystem ist dasjenige, für welches die
kinetische Energie des beobachtbaren Universums Minima ist.
Wenn man endlich U nach einer Minimum Voraussetzung für die
Energie der Beschleunigungen bestimmt, so findet man
U = f 2’ m k + h
r ik
worin nt} und die Massen zweier Elemente und T& ihre Entfernung
bezeichnen. Dies ist das erste Gesetz Newtons. Die Bewegungsgleichungen
haben dann die Form
d 2 Xi dV
m ‘ dt* = dx,.
Diese Gleichungen enthalten nicht nur die Koordinaten des be-
trachteten Punktes, sondern auch diejenigen aller anderen Punkte des
Systems, womit die Geschlossenheit des Ganzen gegeben ist *).
Eine interessante Tatsache der Relativität, welche die klassische
Mechanik aufdeckt, aber der Schule Einsteins entgangen ist, ist der
relative Charakter des Prinzips der Gleichheit von Wirkung und Gegen-
wirkung. Dieses Prinzip spricht nicht eine Eigenschaft der Materie aus:
es ist eine Eigenschaft, die von der Wahl des Bezugssystems herkommt.
7. Uber die U nmö glich keit der Darstellung der Phänomene
der Schwerkraft durch die Theorie Einsteins. Es bleibt noch zu
beweisen, daß es unmöglich ist, die Phänomene der Schwerkraft dar-
zustellen, wenn man von der Grundhypothese Einsteins ausgeht.
Es sei T eine quadratische Form von Differentialen von vier Variablen
Xi* x 2 , x a , x 4 . Die Gleichungen der geodätischen Linien dieser Form lassen
sich folgendermaßen schreiben :
dT _
d (dx,)
dT
d (dx,)
dT
dT
d dx,
dT
d T
dxt
d (dxk).
J ) J. Le Roux, .,Principes mathematiques de la Theorie de la Gravitation“.
Paris 1930.
25
Sie erlauben es, drei der Koordinaten als Funktion der vierten und
sechs beliebiger Integrationskonstanten auszudrücken. Zwei Lösungen
unterscheiden sich einzig und allein durch die Zahlenwerte dieser sechs
Konstanten.
Betrachten wir zwei Lösungen, welche die Bewegungen zw r eier be-
liebigen materiellen Elemente darstellen. Es seien unter fp y 2 > 7s’ y*
die Koordinaten der Elemente der ersten, unter z 3 , z 2 , z 3 , z 4 diej enigen
der zweiten zu verstehen. Man kann z. B. unterstellen, daß y l9 ys
als Funktion von y 4 aus ge drückt sind, und ebenso z 4 , z 2 , z 3 als Funktion
von z 4 . Aber es gibt keine notwendige Beziehung zwischen y 4 und z 4 :
es gibt im allgemeinen keine notwendige Beziehung von Element zu
Element zwischen zwei geodätischen Linien. Man könnte offenbar eine
solche herstelien, indem man z. B. y 4 — z 4 — t setzt, wobei t eine Zeit
bezeichnet. Diese Übereinkunft ist aber keineswegs wesentlich. An den
Differentialgleichungen (2) wäre nichts geändert, wenn man für die erste
Linie y 4 = t und für die zweite z 4 = t + a setzte, wobei a eine beliebige
Konstante bedeutet.
Das Fehlen einer regelmäßigen Beziehung zwischen den Ereignis-
punkten zweier verschiedenen geodätischen Linien ist der Hauptgrund
dafür, daß die Theorie Einsteins ungeeignet ist, die Schwerkraftsphänomene
darzustellen. Man kann aus der Theorie Differentialgleichungen her-
lei ten, die sich mehr oder weniger denjenigen der Bewegung eines einzigen
Punktes nähern werden; man wird aber niemals daraus die Gleichungen
für die Bewegung eines, gleichviel welchen, festen Systems entnehmen
können. An dem Seheitem der Versuche, die man in diesem Sinne ge-
macht hat, ist nicht die Schwierigkeit des Problems oder die Unfähigkeit
der Autoren schuld, sondern es ist in dem wesentlichen Widerspruche
begründet, der zwischen dem Prinzip der Theorie Einsteins und dem
Faktum der Geschlossenheit besteht.
Ls ist nicht einmal gelungen, die Gleichungen für die Bewegung eines
Systems von zwei Körpern aufzustellen, die auf ein Bezugssystem be-
zogen werden, das nicht als Ausgangspunkt einen dieser Körper hat.
Das Geheimnis dieser Ohnmacht liegt in der Beschränkung des dem
Problem der Gravitation entsprechenden analytischen Raumes auf vier
Dimensionen.
Die analytische Mechanik, die von dem Aberglauben der Raumzeit
irei ist, löst das Problem reinlich und genau, indem sie die notwendige
Zahl von \ ariablen einführt.
Die relativistische Mechanik stampft auf demselben Fleck, unfähig,
aus ihrem vierdimensionalen Gefängnis herauszukommen.
Der vierdimensionale analytische Raum Einsteins enthält nicht die
3 n-dimensionalen analytischen Punkte, welche jeder Lage eines Ganzen
von n materiellen Elementen entsprechen.
Während aus diesem Grunde die Relativität die Elemente nur einzeln
behandeln kann, behandelt die klassische Mechanik das Gesamte des
beobachtbaren Universums in seiner Totalität.
26
8. Die Schwerkraft ist eine Eigenschaft des in seiner Ge-
samtheit betrachteten beobachtbaren Universums. Man be-
trachtet gemeinhin die Schwerkraft als ein Gesetz der Beschleunigung
oder Wechselwirkung. Auf diese Art wird aber das Problem seiner wahren
Natur beraubt. Die sog. Newtons che Wirkung, die umgekehrt proportional
dem Quadrat der Entfernung ist, gilt einzig und allein für die auf be-
stimmte Bezugssysteme bezogenen Bewegungen. Da diese Systeme nach
dem Sternhimmel orientiert sind, hängen sie in Wirklichkeit von dem
Gesamten der beobachteten Gestirne ab.
Der W ortlaut des Anziehungsgesetzes setzt gleichfalls die Wahl
eines besonderen Merkpunktes für die Zeit voraus, damit die Beschleuni-
gung bestimmt werden kann. Diese kanonische Zeit ist ebenfalls fest-
gesetzt, theoretisch durch die Betrachtung des Gesamtuniversums, prak-
tisch durch die scheinbare Umdrehung des Sternhimmels. Immer ist es
das Gesamte des Universums, das zur Geltung kommt.
Der Begriff zweier gleichen und direkt entgegengesetzten F emwirkungen
scheint zunächst unserem Verstände zu widerstreben. Wir beweisen
jedoch, daß :
W elcher Art auch ein bewegtes Ganzes sei, welches auch
die Bewegungen der Elemente, die es zusammensetzen, seien
— es immer Bezugssysteme gibt, die so beschallen sind, daß
die relative Bewegung des Gesamten in bezug auf eine be-
liebige einzelne in ihm einzig und allein auf Grund von zwei
gegenseitigen, gleichen und direkt entgegengesetzten Wir-
kungen zu erfolgen scheint.
Die gegenseitigen Fern Wirkungen sind daher im wesentlichen eine
Tatsache der Relativität, die sich aus der Bestimmung des Bezugs-
systems ergibt.
Einsteins Methode machte es nicht möglich, dieses bedeutende Ergebnis
aufzudecken.
Um endlich das Gesetz der gegenseitigen Wirkung in einer von der
Wahl der Bezugs variablen unabhängigen Form auszudrücken, müßte
man die Gesamtheit der Parameter, die zur Bestimmung der Lage des
beobachtbaren Gesamtuniversums dienen, heranziehen.
Auch das überschreitet die Möglichkeiten der Methode Einsteins.
Die von der relativistischen Schule bestätigten Ergebnisse erscheinen
nur dann als befriedigend, wenn man sie ohne Kritik zugibt. Dies gilt
z. B. von der täuschenden Angabe von 42" für den Merkur anstatt 374"
und der Unfähigkeit der Methode, den Rest zu erklären.
9. Schlußfolgerung. Diese allgemeinen Feststellungen machen ein Ein-
gehen auf verschiedene Unregelmäßigkeiten der Methode und auf die pseudo-
geometrischen Theorien der Relativität entbehrlich. Man gewinnt bei ihnen
denselben Eindruck und findet denselben Mangel an Kritik, verbunden
mit einigen Behauptungen, die regelrechte Absurditäten bedeuten.
Meine höchst klare Schlußfolgerung ist die, daß die RTH Einsteins
nicht zum Gebiet der positiven Wissenschaft gehört.
27
Professor Dr. P. F. LINKE / JENA
RELATIVITÄTSTHEORIE UND PSYCHOLOGISCHE ZEIT
Meine Gegnerschaft gegen die RTH beginnt, sobald diese glaubt,
philosophisch- weltanschauliche Aussagen machen zu können*
An und für sich kann es keinem Physiker verwehrt sein, seine Wissen-
schaft, wie jetzt üblich, in ein (ganz oder doch in seinen wesentlichen
Punkten) positivistisch-instrumentalistisches Erkenntnissy-
stem einzubauen und etwa zu sagen : physikalische Sätze sind „wahr“,
wenn es mit ihrer Hilfe möglich ist, auf Grund von Beobachtung gewisser
Erscheinungen andere Erscheinungen zu berechnen und demgemäß richtig
„vorauszusagen“.
In das Gebäude einer so verstandenen Physik ordnet sich die RTH
♦ nicht nur zwanglos ein, sondern bildet auch einen besonders eindring-
lichen Beweis für ihre Durchführbarkeit.
Die Frage ist nur, ob diese Durchführbarkeit nicht auf Kosten der-
jenigen Aufgabe der Forschung zu erreichen ist, die bisher als ihre wert-
vollste, ja als ihre eigentliche und, soweit Weltanschauungsfragen in Be-
tracht kommen, entscheidende angesehen wurde; der Ergxündung
der Wahrheit.
Denn „Wahrheit“ im Sinne der positivistisch verstandenen Physik
ist fundamental verschieden von dem, was der natürliche Mensch unter
W ahrheit versteht und zu verstehen ein Recht hat. Während die echte
Wahrheit sich stets auf ein an sich bestehendes Sein bezieht, will die
positivistische „Wahrheit“ nichts sein, als ein bloßes Instrument zur
Berechnung der Erscheinungen und verträgt darum eine Grundlegung
durch Prinzipien, die im Sinne der echten Wahrheit falsch, ja wider-
spruchsvoll sein können : sie enthüllt sich damit als eine — - im weiteren
Sinne technische Angelegenheit von peripherem Erkenntnis wert,
Weltan schauun gsproble me ohne Bedeutung ist: denn denen kann
der Natur der Sache nach nur mit der echten W ahrheit gedient sein. —
Daii ein Zuendedenken der kategorialen Grundlagen der RTH tat-
sächlich auf logische Schwierigkeiten führt, ist beinahe ein offenes Ge-
heimnis. Eine dieser Schwierigkeiten, die gerade, weil sie zu den elemen-
tarsten Voraussetzungen der fraglichen Theorie gehört, oft übersehen
wird, sei hier kurz skizziert.
R. Weinmann hat darauf hingewiesen, daß Einstein bei seiner physi-
kalischen Definition der Gleichzeitigkeit die Gleichzeitigkeit schon voraus -
setirt; „Zwei voneinander entfernte Lichtzeichen, A und B, sind für ihn
gleichzeitig, wenn sie sich in der Mitte M „treffen“ — nämlich (was auch
körnte dies sonst heißen?) gleichzeitig treffen“ 1 ).
Man wird erwidern : Einsteins Definition betreffe selbstverständlich
nur die Gleichzeitigkeit von Geschehnissen an verschiedenen Orten: sie
allem s tehe in Frage. Die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse an demselben
der spwäeßen RTH“ (Natur u. Kultur, Heft 4). Tyrolia,
Innsbruck- W len-München 1930.
28
Orte (oder an zwei unmittelbar benachbarten) sei gänzlich unproble-
matisch.
Ist das aber der Fall? Gleichzeitigkeit setzt Zeit voraus und da es
nach der RTH mehrere gleichberechtigte Zeiten gibt, darf gefragt werden,
im Sinne welcher Zeit hier Gleichzeitigkeit vorliegt. Hugo Bergmann
gibt (für diesen wie für ähnliche h alle) im Anschluß an Bergson die Ant-
wort, daß hier die psychologische Zeit in die Physik hineinragt 1 ).
In der Tat ist ja der Physiker immer, wenn er Zeitfeststellungen macht,
genötigt, unmittelbar erlebte Gleichzeitigkeiten (nämlich die des zu er-
forschenden physikalischen Geschehnisses mit der Zeigerstellung seiner
Uhr) zu konstatieren und also eine unmittelbar erlebte Zeit in seine
Ergebnisse einzubeziehen.
Bergmann erkennt es als Widerspruch an, „daß die Physik nicht
imstande ist, die psychologische Zeit vollständig aus ihrem Begriffs-
gebäude auszuschließen, aber auch nicht imstande ist, sie mit ihren Be-
griffen zu bewältigen 4 * 2 ). Freilich soll das dennoch nichts Wesentliches
gegen den kategorialen Aufbau der modernen Physik (und also auch der
RTH) besagen, denn — so heißt es weiter — „die Welt der Physik ist eine
Welt der Abstraktion, und wir dürfen von der Physik nicht mehr er-
warten, als daß innerhalb ihrer Begriffsmittel die Abstraktion rein durch-
geführt wird 44 .
Das ist nun gewiß richtig, nur müßte das eine seltsame Abstraktion
sein, die imstande wäre, in das Abstraktionsergebnis Widersprüche hinein-
zutragen, die in dem, woraus abstrahiert wird, nicht vorhanden sind.
Wenn ich aus den Begriffen von Tischen, Stühlen, Bänken, Schränken und
Betten den des Möbels abstrahiere, so wäre diese meine Abstraktion sicher
fehlerhaft, wenn sich im Begriff des Möbels ein W iderspruch aufweisen ließe.
Vor allem aber gibt es eine psychologische Zeit in dem hier voraus-
gesetzten Bergsonschen Sinne (als etwas der physikalischen Zeit Koordi-
niertes) überhaupt nicht. Die sog. psychologische Zeit ist vielmehr das
Zeiterlebnis im Gegensatz zur Zeit selbst; die im Erleben aufgefaßte
und durch die Auffassung mehr oder minder modifizierte Zeit. Sie verhält
sich zur Zeit selbst wie sich die von uns im unmittelbaren Erlebnis auf-
gefaßte Anzahl (etwa einer Punkt gruppe) zur faktisch vorliegenden Anzahl
verhält. Von einer psychologischen Zeit in einem anderen als diesem ganz
sekundären Sinne zu reden, ist in der Tat ebenso verkehrt, als wenn man
von einer psychologischen Anzahl reden und etwa sagen wollte, wenn
125 wahrgenommene Punkte auf 60 geschätzt werden, so sei hier eine be-
sondere psychologische Anzahl von 60 Punkten vorhanden.
Wenn es nun keine besondere psychologische Zeit gibt, so kann sie
auch nicht verwendet werden, um die oben von uns aufgedeckte logische
Unstimmigkeit zu beseitigen. Vielmehr bleibt diese ungeändert als solche
bestehen.
«ä —
• l ) .„Über einige philosophische Argumente gegen die RTH“. Kantstudien Bd. 33,
S. 38r ff.
*) a. a. 0., S. 404.
29
Übrigens: von einer eigentlichen. Beseitigung der fraglichen Un-
stimmigkeit ist auch bei Bergmann keine Rede, Was er unternimmt,
ist lediglich, sie zu mildern, sie gleichsam auf ein totes Gleis zu schieben.
Aber vorhanden ist sie auch für ihn, und es bleibt immerhin zu beachten,
daß ein so überzeugter Verfechter der RTH wie Hugo Bergmann hier
eine ihrer fundamentalsten Schwächen erkannt und hervorgehoben hat.
Vgl. d. V. „RTH nn d Relativismus 44 , Ajan. d. PhiL II, 3, 1921,
Professor Dr. STEN LOTHXGXUS / STOCKHOLM
DAS KLASSISCHE PRINZIP DER RELATIVITÄT IST
GÜLTIG FÜR DIE PHYSIK IM GANZEN UND GROSSEN
UND AUCH FÜR DIE OPTI SCH - ELEKTRI SCHE WELT 1 )
Während physikalische Theorien im allgemeinen auf das Prinzip
der üblichen Geschwindigkeit gegründet sind, so macht hiervon die Theorie
für die Interferenz des Lichtes eine Ausnahme. Sie hat zum Eckstein
die umgekehrte Geschwindigkeit gewählt. An und für sich ist das kein
F ehler.
Wenn man bei Rechnungen den Eckstein einer Theorie vergißt und
Rechenoperationen ausführt, welche diesem widerstreiten, wird man auf
Steine des Anstoßes treffen. In diesem Falle, wo man sich auf eine an
und für sich richtige Theorie verläßt, ist ein Lapsus sehr verzeihlich. Er
kann dem Besten geschehen : Nemo Omnibus horis sapit. Solche Reihen«
fehler sind indessen äußerst ärgerlich und schwer zu entdecken und, ein-
mal gemacht, haben sie die Tendenz, chronisch zu werden. Auch, nachdem
man getänden hatte, daß die logischen Konsequenzen unsinnig waren
und dadurch ein Rechenfehler entstand, konnte man ziemlich lange
nachdenken, worauf dieser innere Widerspruch sich gründete. Man wollte
durchaus eine Theorie nicht aufgehen, welche auch bei einer wiederholten
Prüfung sich als korrekt erwies. Es bleibt nur übrig, in logischer Weise
die letz te Grundlage der Theorie zu betrachten und nachzudenken, ob diese
die einzig denkbare ist oder eine andere Möglichkeit vorliegt, und, in
solchem Falle, die Übereinstimmung zwischen diesen anderen Grundlagen
und die Reichweite einer jeden klarzumachen.
r u 611 * 31 ^ Lichtes im Wasser bezeichnet wird, mit c die
Geschwindigkeit des Lichtes im Vakuum, mit w diejenige im stillstehenden
asser und dem Wasser die Geschwindigkeit v erteilt wird, hat Fizeau
. "I Bef Verfasser mmmt, betreffs, des Lichtes, einen ganz mechanistischen Standpunkt
wfii E l eraehtet ’ daß Ficht strahlen and die Elektronen elastische Drähte sind, deren
SwT s3^I92oT ^ Notwendi Skrit irgendeines Äthers stattfinden (Esqmsse
die TrJrf 8dt ? em T Jahre 1922 ’ der Verfasser als seine Ansicht hervorhebt daß
Nf S T 1 Lorcnt2 * vom mathematischen Gesichtspunkte ans, fehlerhaft ist.
seiner Im geben in deutscher Übersetzung einen kurzen Auszug ; aus
und die SchildkrÖt^ m scßwe< hscher Sprache herausgekommenen Arbeit : „Achilles
30
gemäß seinem berühmten Experiment betreffs der Geschwindigkeit des
Lichtes im laufenden Wasser, laut der Theorie der Interferenz, als ge-
suchten Gangunterschied gefunden:
&
.w
V
c
w 4* v,
2v
W
2v 16
c 9.
Nach der Division mit der Wellenlänge erreichte er einen Wert noch ein-
mal so groß als der, welchen das Experiment auswies, und, deswegen und im
Anschluß an Fresnels Theorie 1 ), erklärte er, der Mi tführungsko effizient
sei in diesem speziellen Falle 7 / 16 . —
Nun zum Problem betreffend Achilles und die Schildkröte. Jetzt
aber beschäftigen wir uns nicht mit der Zeit, die es für ihn erfordert, sie
zu erreichen, sondern wir berechnen den gemachten Weg des beweglichen
man, wie wir es gegenwärtig machen, in einer theoretischen
Weise die Verschiebung der Interferenz zu berechnen wünscht, die zufolge
der verschiedenen Geschwindigkeiten von zwei Lichtstrahlen entstanden,
ist es selbstverständlich notwendig, zuerst den W eguntersehied zu wissen,
bevor man sich darauf einlassen kann, mit der Wellenlänge zu dividieren.
Wenn c die Geschwindigkeit von Achilles und w die Geschwindigkeit
von Schildkröten ist, wird man, da eine Schildkröte mit der Geschwindig-
keit von W *4“ V läuft und eine andere nur mit der Geschwindigkeit von
W — V, den Wegunterschied finden :
Systems.
Wenn
2 v
c.
Wenn der Ausdruck L mit der Wellenlänge dividiert wird, erhält
c
man numerisch die von Fizeau durch Experimentieren gefundene Ver-
schiebung der Fransen der Interferenzen. Dies bedeutet einen Sieg für
das klassische Prinzip der Relativität, weil bewiesen ist, daß die Ge-
schwindigkeit des Lichtes um 4: v geändert wird, was die Geschwindig-
keit des Wasserstromes war.
Professor Dr. HJ. MELLIN /HEL SIN GFORS
DIE UNHALTRARKEIT DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Für einen in logischen Dingen Sachverständigen läßt sieh die Un-
haltbarkeit der RTH überaus kurz und einfach darlegen. Denn der
Gleichzeitigkeitsbegriff und der ebenso zentrale Existenzbegriff
— die beide zu den undefinierbaren letzten Gegebenheiten oder Grund- *
l ) Der Gedanke von Fresnel beschäftigt sich mit verschiedenen Dichten. In meinem
stillen Sinn gehe ich davon aus, daß, wenn man eine Karaffe mit Wasser auf dem Tische
hat und danach mit der Karaffe im Zimmer umherspaziert, das Wasser in den beiden
Fällen dieselbe Dichte haben wird. Fresnel war der Ansicht, daß ein Teil des Äthers blieb
und ein anderer Teil mitgerissen wurde — es ist eine gewagte und einigermaßen willkür-
liche Rechenoperation, die arithmetische Durchschnittszahl aus dem Kampfe des Ziehens
zwischen diesen beiden „Äthern zu berechnen.
31
begriffen gehören* ohne welche kein Denken möglich ist — sind mit-
einander derart imtrennbar verbunden, daß mit der Gleichzeitigkeit auch
die Existenz von gewissen Dingen gedacht und behauptet wird: in der
Mathematik die Existenz von Gedankendingen, in der Physik die Existenz
von wirklichen Dingen» Umgekehrt ist auch Existenz ohne absolut
gleichzeitige Dinge das absolute Nichts. Da die RTH die absolute
Gleichzeitigkeit bestreitet, so bestreitet sie damit (unbewußt) nicht nur
die Mathematik, sondern auch die empirische Wirklichkeit. So fabelhaft
kurz und einfach läßt sich ein zwingender Nachweis der empirischen
und logischen Unhaltbarkeit dieser „Theorie 44 gestalten.
Der Kernpunkt in der ungeheuren relativistischen Begriffsverwirrung
verdient indes etwas ausführlicher im Zusammenhang mit anderen funda-
mentalen Begriffen auseinandergelegt zu werden. Ohne die soeben ge-
nannten beiden Grundbegriffe ist, wie gesagt, kein Denken möglich.
Schon der undefinierbare Mengenbegriff (z. B.) erfordert, daß die
betreffenden Objekte als gleichzeitig existierende gedacht oder
postuliert werden, gleichviel ob sie sich bewegen oder nicht. Leugnet
man die Gleichzeitigkeit, so leugnet man offenbar auch den Zahl-
begriff. Ohne Gleichzeitigkeit kann auch von Gleichförmigkeit,
Ungl eichförmigkeit , Geschwindigkeit und Beschleunigung gar
nicht die Rede sein. Betrachten wir in der Tat den allgemeinsten Fall,
wo sich zwei Körper oder Punkte P und Q längs ihren resp. B ahnkurv en
von den Anfangslagen Pq, Q 0 aus gleichzeitig bewegen. Dabei mögen
die Bahnkurven in bezug auf einander ruhen oder sich bewegen wie sie
wollen. Jedenfalls sagen wir f daß die Bewegung von P gleichförmig
in bezug aut die von Q ist, falls das Verhältnis der gleichzeitig zurück-
geiegten Wegstrecken (Bahnstrecken) P 0 P : Q 0 Q fortdauernd in jedem
Augenblick (Zeitpunkt) denselben konstanten Wert C beibehält (oder
kürzer : falls beliebigen aber gleichen von Q zurückgelegten Wegstrecken
immer gleiche proportionale von P zurückgelegte Wegstrecken ent-
sprechen). C heißt die Geschwindigkeit von P, wenn die Bewegung
von Q als Normalbewegung oder Zeit betrachtet wird. Dies ist eine
Definition im eigentlichen oder wahren Sinne* die mit N amenerklärungen
(Nominaldefimtionen) nicht verwechselt werden darf.
Hier müssen also absolut gleichzeitige Lagen von P und Q un-
bedingt. postuliert werden, wenn man den Gleichförmigkeits- und den
Geschwindigkeitsbegriff überhaupt bilden und anwenden will. Bei dieser
Defini tion handelt es sich nur um ein. gedachtes Vergleichen, keine» -
wegs aber um Beobachtungen, geschweige denn um Messungen.
Denken ist Vergleichen und Festsetzen von Relationen 1 ). Der
ern punkt der relativistischen Begriffsverwirrung liegt nun gerade in
der grundfalschen Auffassung, daß ein (physikalischer) Begriff durch
Messungen und Beobachtungen definiert werden könnte. Das Merk-
} Im dem eigentlichen Denken rechnen wir hierbei nicht das allem Denken zu
Dnmde hegende Vorstellen.
32
würdige hierbei ist, daß eine exakte Auffassung in dieser Frage nur die
elementarsten Kenntnisse in der Größenlehre erfordert. Den Relativisten
mangeln also die elementarsten Kenntnisse in der Größenlehre, trotzdem
sie auch Mathematiker sein wollen ! In der Tat muß man ja vor allem
wissen, was man messen soll, bevor man überhaupt messen kann. Der
Begriff (die Größe) muß somit im Bewußtsein entweder als undefinierbare
Gegebenheit oder als schon definierter Begriff vorhanden sein. Der be-
treffende Begriff ist mit anderen Worten in allen Fallen eine empirische
und logische Voraussetzung des Messens : eine empirische, weil das
Messen nicht realisiert, eine logische, weil es nicht gedacht werden
kann, ohne daß zuvor der Begriff als eine zu messende Bestimmtheit
gedacht worden ist. Kurz gesagt : der Begriff ist empirisch und logisch
das Primäre, F rühere (a priori), das Messen das Sekundäre, Spä-
tere (a posteriori).
Messungen und Beobachtungen setzen also ohne Ausnahme immer
etwas zu Messendes bzw. zu Beobachtendes, d. h. einen schon
fertigen Begriff voraus. Will also die Physik eine empirisch und
logisch exakte Wissenschaft heißen, so darf sie niemals einen Begriff
durch Messungen und Beobachtungen definieren. Dadurch entsteht un-
fehlbar ein logischer Zirkel.
Hat man sich diese un umstößlichen logischen W ahrheiten klargemacht,
so ist auch die empirische und logische U nh altb axkeit der RTH ohne
weiteres klar. Sie ist empirisch unhaltbar, vor allem weil sie die absolute
Gleichzeitigkeit bestreitet, ohne welche die empirische Wirklichkeit
gar nicht gedacht werden kann. Denn das Wesen dieser Wirklichkeit ist,
daß die materiellen Dinge gleichzeitig existieren, wie sie sich auch
bewegen mögen. Sie ist eine logische Unmöglichkeit, vor allem weil sie
die absolute Gleichzeitigkeit bestreitet, ohne welche die gleichförmig
bewegten Inertialsysteme« die sie voraussetzt, gar keinen Sinn haben.
Denn ohne die absolute Gleichzeitigkeit kann von Gleichförmigkeit gar
keine Rede sein.
Dies sind die F olgen des ungeheuren Irrtums der RTH, daß sie das
logische Vergleichen durch das technische Messen ersetzt. Sie
weiß nicht einmal genau, was Gleichförmigkeit und Geschwindigkeit
ist, denn sonst wüßte sie, daß von diesen Begriffen ohne die absolute
Gleichzeitigkeit gar keine Rede sein kann, und noch weniger würde
sie sich die sinnlose Aufgabe stellen, , , Gleichzeitigkeit zu messen**,
was schon deshalb eine Unmöglichkeit ist, weil Gleichzeitigkeit keine
„Größe 64 ist! Zur Lösung dieser sinnlosen Aufgabe wird eine „Vor-
schrift 64 festgelegt ! Solche s innl osen „ Forschriften 44 heißen „Zuordnungs-
definitionen 44 , und zwar heißen sie so in der relativistischen „Axio-
matik 66 ! — Die RTH ist die monströse Mißgeburt eines unlogischen
Denkens und wird für alle Zeiten ein warnendes Beispiel einer unkritischen
Zeit verbleiben.
Das oben Dargelegte ist offenbar von allen philosophischen Ansichten
über Zeit und Raum unabhängig. Kur die elementarsten Kenntnisse aus
m
3 Einstein
der Größenlehre sind oben benutzt worden. Es dürfte somit keine er-
heblichen Schwierigkeiten darbieten, der Allgemeinheit eine richtige Aul-
fassung von der Unhaltbarkeit der RTH beizubringen.
Ausführung
„Der Äther und die
J. A WA w MV— Tr — ^ 7 — — -
— „Der Äther und die Ätherspannung"', ebenda XXX (45 S.). — .. .
Ätherspannung“, ebenda XXX (10 S.). — „Das ^ eltgebäude im Lichte der f ?
nung u , ebenda XXX (36 S.). — Separate: Akademische Buchhandlung, Heismgto *.
LOTHAR MITIS/ WIEN
SACHVERHALT UND EIN STEIN
Der von Einstein falsch dargestellte Sachverhalt läßt sich richtig
folgendermaßen punktweise zusammenfassen :
1. Alle normalen Naturerscheinungen, ob sie nun energetisch oaet
materiell aufgefaßt werden, unterliegen ausnahmslos dem gewaltigsten a u
Monismen, der Gravitation, Sie sind schwer. Zu ihnen zählt besonders
auch das Schallmedium Luft und das Lichtmedium Äther.
2. Für Schall und Licht bestehen, abgesehen von der barischen
ihrer F ortpflanzungsmittel, auch sonst noch zahlreiche weitgehen e
Analogien : Beide Phänomene sind Erschütterungen, in welche ihre Me eß
durch schwingende, bzw, leuchtende Körper versetzt werden. Beide legen
unter sonst gleichen Umständen in gleichen Zeiten gleiche Wege
rück, benötigen also zur Fortpflanzung eine bestimmte Zeit. Im gleic^ö
Medium erfolgt ihre Fortpflanzung geradlinig. Beide werden reflekti e
oder sonstwie ab gelenkt. Beide bewegen sich wellenförmig. Zwecks e
Wahrnehmung haben sieh in den sensitiven Lebewesen eigene Orgaüjj
aus gebildet. Und so fort. Die sich auf die Barik der Medien von ^ ^
und Licht beziehende Analogie ist also geradezu eine Selbstverständlic
keit. Das gleiche Ergebnis erfolgt auch aus dem Planckschen Satze»
Wellenbewegung stets mit Korpuskularbewegung Zusammenfalle, * eT1ie m
auch nach Broglie, der für das Licht gleichfalls körperliche Welten a
nimmt.
3. Die Ätherschwere muß sich daher normalerweise auch darin — ,
, a 5™ Lichtstrahl bei entsprechender Annäherung an ein Schweiß 0
üurch Anziehung mindestens gekrümmt wird. Solche Krümmung
uurch Eddington auch konstatiert.
4. Infolge der Luftschwere sollte niemand auf die Idee verfall^ 51 ’ ^
* akustisch nachweisen zu wollen, indem etwa angenomJ^
wurde, daß die Geschwindigkeit der SchallweUen verschieden sein
j nac em diese in der Richtung der Erdbewegung oder in einer an f ,
^chtung beobachtet werden. Denn der Schall wird in aüen Fällen
irdÄ T ' S0Üte niemand ^ Erdbewegung optisch gf
,rd,8chc Lichtstrahlen) nachweisen wollen. Michekon, dek die A**
34
schwere noch fremd war, wollte diesen optischen Nachweis erbringen,
erzielte jedoch keinerlei Erfolg. Der gescheiterte Versuch bewies, daß
Erde und irdischer Lichtstrahl demselben Bewegungs System an gehören,
daß der Lichtäther schwer ist.
Wie reagiert nun Einstein auf all diese Erkenntnisse, die sich dem
nüchternen Philosophen, Physiker und Astronomen als nackte Binsen-
wahrheiten darstellen ?
Den Punkt 1 (Ätherschwere) stellt er in Abrede. Das Licht ist für ihn
ein rein abstraktes, immaterielles und daher ab arisches Wunderding.
Dem Punkt 2 (Analogie für Schall und Licht) weicht er aus. Auch aus
den Sätzen von Planck und Broglie zieht er keine oder doch nicht die hier
einschlägigen Konsequenzen.
Den Punkt 3 (b arische Krümmung der Licht strahlen) behandelt er
gleichfalls mit Ausschaltung der Gravitation. Diese Krümmung soll
nicht infolge Attraktion, sondern aus Gründen erfolgen, die auf
dem phantastischen Begriff des gekrümmten und endlichen Raumes
basieren.
Aus seiner ab arischen Einstellung bezüglich Punkt 4 jedoch (Michelson-
Versuch) resultieren die aller abenteuerlichsten Weltwunder, die sich bei
Erkenntnis der gleichmäßigen Mitführung von Luft und Äther unmittelbar
verflüchtigen, Zwecks Aufklärung des „negativen" 18 Ergebnisses des
Michelson -Versuches * — für den Bariker ist dieses Ergebnis positiv —
stellt Einstein zwei „Postulate“ (unbewiesene Voraussetzungen) wunder-
liebster Sorte auf, und zwar:
Postulat 1 bezeichnet die Lichtgeschwindigkeit c (= 300000 km)
als co (unendlich groß) mit allen mathematischen Privilegien dieser größten
Größe. Nun rechnet die Astronomie mit zahllosen Lichtjahren. Da aber c
nur ein verschwindender Bruchteil eines einzigen Lichtjahres ist, so ist
die Gleichsetzung dieses winzigen Wegleins mit oo ein Ättentat auf alle
Vernunft.
Diesen frevel benutzt Einstein zur Aufstellung des Postulats 2
„Konstanz der Lichtgeschwindigkeit % welches besagt: co = c =
300 000 km = c 4-n, das heißt: Im V ergleich zu jeder anderen Ge-
schwindigkeit bleibt c (wegen c = co = co -J- n = c) konstant, und
zwar nicht etwa approximativ (im praktischen Sinne), sondern in
strengster Theorie.
Auf solch unbillige Weise kann sich nun allenfalls auch die Relativität
der Zeit und im übertragenen Wirkungskreis auch jene des Raumes er-
geben. Denn wenn derselbe Lichtstrahl im V ergleich zu verschieden
bewegten Systemen dieselbe Geschwindigkeit (c = c — m = c - — n) haben
soll, so soll dieses Wunder emstemisch durch ein neuerliches Wunder,
nämlich dadurch „erklärt 1 werden, daß die Zeit- und Raumeinheiten der
verschieden bewegten Beobachter ungleich (bald größer, bald kleiner)
sind.
Diese RTH ist das kranke Produkt einer kranken Zeit. s
Vgl. d. V. „Einsteins Grundirrtum“. Hillmann, Leipzig 1930.
3 *
35
Dr. VINCENZ NACHREINER / NEUSTADT a. d. Haardt
GEGEN DIE EINSTEIN SCHE RELATIVITÄTSTHEORIE
Philosophie: Das „Raumzeitding“ der RTH widerspricht der un-
bezweifelbaren Kant- Schopenhauers chen Lehre von Raum, Zeit und
Materie.
Analytische Mechanik: Bei Änderung des Gravitationsgesetzes
kann man selbst für kugelförmige Himmelskörper die Massen nicht als
im Mittelpunkt konzentriert in Rechnung bringen.
Dr. K. 0. PETRASCHEK / MÜNCHEN
DIE SPEZIELLE RELATIVITÄTSTHEORIE ALS LÖSUNG
EINES SCHEINPROBLEMS
1. Das von Einstein seiner speziellen RTH zugrunde gelegte Prinzip
der absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, welches in der Voraus-
setzung besteht, daß sich das Licht für den Beobachter stets mit derselben
Geschwindigkeit fortpflanzt, gleichviel ob dieser vor dem ankommenden
Lichtstrahl flieht oder demselben entgegengeht (S. 2) 1 ), schließt zwar
, einen Widerspruch im formal-logischen Sion nicht ein (S. 53), da die
Annahme, eine vorausgesetzte objektive, d. h. in der außerbewußten
Körperwelt sich ereignende Geschwindigkeit sänderung brauche sich, nicht
auch subjektiv im Bewußtsein des Beobachters als solche zu bekunden,
keine Denkunmöglichkeit enthält, wohl aber im material-logischen oder
eigentlich erkenntnistheoretischen Sinn. Dies ist so zu verstehen. Das
Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist gleich der sich auf ihm
aufbauenden speziellen RTH eine physikalische Theorie und ergreift als
solche primär reale Dinge und Vorgänge in der Außenwelt (S. 54). Die
Theorie steht daher auf dem Boden des kritischen Realismus, wonach es
eine vom Einzelbewußtsein unabhängige, zeitlich-räumliche Körperwelt
gint (o. oi, A). boll nun diese räumlich-zeitliche Beschaffenheit der vor-
ausgesetzten realen W eit nicht jeden Erklärungswert einbüßen, so müssen
die objektiven Daseinsformen des Raumes und der Zeit als mit den sub-
jektiven Anschauungsformen der gleichen Kategorie übereinstimmend
angenommen werden (S. 52). Die gegenteilige Annahme würde der Pro-
klamierung des Widerspruchs als Erkenntnismittel gleichkommen und
damit den völligen Bankrott aller wirklichen,, d. i. über die bloße spiele -
rische Betrachtung logischer Möglichkeiten und des eigenen Bewußtseins-
miieiLs hinausreichenden Erkenntnis bedeuten (S. 54). Da nun di© Be-
hauptung von der Un Veränderlichkeit der Lichtgeschwindigkeit und mit
i die spezielle RTH jene gegenteilige Annahme tatsächlich macht,
w jene ebenso wie diese vom realistischen Erkenntnisstandpunkt als eine
m Sie ^ widersprechende Lehre zu betrachten, die deshalb einer Bestäti-
iT-ii 1 Y* »’Der Grundwiderspruch in der speziellen RTH und seine Folgen ." 4
mllmann, Leipzig 1922. r
36
gung — und freilich auch einer Widerlegung — durch die Erfahrung
so gewiß unfähig ist, als der Experimentator keinen Standpunkt außerhalb
seines Bewußtseins einzunehmen vermag, der es ihm ermöglichte, die im
Spiegel seiner Sinnlichkeit erschauten Größenverhältnisse mit den ihnen
entsprechenden wirklichen Größenverhältnissen nach einem gemeinsamen
Maßstab zu vergleichen (S. 53).
2. Der (logische oder psychologische) erkenntnistheoretische Idealismus
kann der Entscheidung über die im material-logischen Sinne wider-
spruchsvolle Beschaffenheit des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwin-
digkeit und der vornehmlich auf ihm fußenden speziellen RPH nur aus-
weichen, keineswegs kann er die Frage (bejahend oder verneinend) beant-
worten ; andererseits darf er ihre Beantwortung auch nicht der Physik
überlassen (S. 51, A). Da aber eine Beantwortung nun einmal gefordert
werden muß, so zeigt sich gerade am Beispiel der E ins teins chen
Relativitätslehre besonders deutlich die Notwendigkeit, von einem
idealistischen zu einem realistischen Erkenntnis Standpunkt fortznschreiten
(vgl. Petras chek, „Die Logik des Unbewußten" % München 1926, Bd. II,
S. 542, Text und Anmerkung).
3. Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, desgleichen die
für die spezielle RTH infolge der Akzeptierung dieser widerspruchsvollen
Grundannahme allerdings notwendig gewordene Relativierung räumlicher
und zeitlicher Abstände — und damit auch der Gleichzeitigkeit — (S. 69)
können auch nicht als eine den raumperspektivischen Verschiebungen
analoge Erscheinung oder als ein die (gleichviel ob subjektiven oder objek-
tiven) Anschauungsformen des Raumes und der Zeit selber ergreifender
Vorgang verständlich gemacht werden (S. 48 f., 73 f.). Mit der erwähnten
Relativierung hat das moderne Relativität sprinzip , welches nur die
Gleichwertigkeit aller gegeneinander geradlinig- gleichförmig bewegten
Systeme für die Formulierung der allgemeinen Naturgesetze besagt
(& 20), an und für sich nichts zu tun (S. 29).
4. Da das Prinzip der absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit
auch als Prinzip der Unabhängigkeit der mit Bezug auf den Beobachter
zu verstehenden Lichtgeschwindigkeit von einer etwaigen Bewegung der
Lichtquelle im Verhältnis zu eben diesem Beobachter formuliert werden
kann, bei dem von Michelson und Morley angestellten Interferenzversuch
aber, auf dessen negatives Ergebnis sich die spezielle RTH zur Bestätigung
der Richtigkeit des von ihr zugrunde gelegten Prinzips der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit zu berufen pflegt, eine Bewegung des Beobachters
in bezug auf die Lichtquelle nicht in Frage kommt, so bildet dieser V ersuch
keine mögliche Grundlage für die Entscheidung der Frage nach der Ab-
hängigkeit der Lichtgeschwindigkeit vom Bewegungszustand der Licht-
quelle (S. 19) und mithin auch keine mögliche Bestätigung oder Wider-
legung der speziellen RTH.
5. Die aus der widerspruchsvollen Grundvoraussetzung von der
s chlech thinnigen U nveränderlichkeit der Lichtgeschwindigkeit abgeleiteten
Gleichungen für die Koordinatenverwandlung gegeneinander gerad-
linig gleichförmig bewegter Systeme sind trotz ihrer äußerlichen Über-
einstimmung mit den aus dem Gesichtspunkt der Lorentzschen Kontrak-
tionshypothese abgeleiteten Transformationsgleichungen falsch, weil der
Ausdruck eines widersprechenden Sachverhalts ; der Widerspruch, den
sie bloß verhüllen, ohne ihn beseitigen zu können, tritt in seiner vollen
Stärke erst in der erweiterten Bedeutung hervor, die ihnen Einstein
durch die verfehlte Anwendung des modernen Relativitätsprinzips
nicht bloß auf die Ableitung, sondern auch auf das Ergebnis erteilt hat
(S. 35, 39).
6, Mit den Lorentz-Transformationen in der Deutung Einsteins teilt
das von diesem aufgestellte Additionstheorem der Geschwindigkeiten die
widerspruchsvolle Beschaffenheit. Der Widerspruch tritt zudem hier in
einer Form auf, die die spezielle RTH entweder zu dem Eingeständnis
ihrer Unfähigkeit, die tatsächliche Geschwindigkeit einer Bewegung zu
bestimmen, oder aber zur Aufhebung ihrer eigenen Grundlage fuhren
muß (S. 61, 63).
7. Als Folge des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist
die Behauptung von der Unmöglichkeit einer die Ausbreitun gs gesch win-
digkeit des Lichtes übersteigenden Bewegungsgeschwindigkeit ebenso ab-
zulehnen wie die im relativistischen Sinne verstandene Grundformel für
die Abhängigkeit der Maße eines bewegten Körpers von der Geschwindigkeit
seiner Bewegung ; die Frage nach der Berechtigung der Annahme einer
solchen Abhängigkeit sowie einer unüberschreitbaren Grenzgeschwindig-
keit, die sich auf die Beobachtung von Tatsachen beruft, wird dadurch
nicht berührt (S. 66).
8* Die Behauptung, daß alle Gleichzeitigkeit nur relativ zu verstehen
sei, besagt dem tatsächlichen Inhalt der betreffenden Darlegungen Ein-
steins und anderer Relativisten zufolge nur, daß bei Verwendung von
Lichtsignalen zur Feststellung der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse diese
Gleichzeitigkeit solange nicht im absoluten Sinne genommen werden darf,
als man unter Zugrundelegung der Äthertheorie des Lichtes die Bewegung
des Signalempfängers (und der beiden Ereignisorte) gegen den hypothe-
tischen Lichtäther und damit den genauen Wert der Geschwindigkeit der
beiderseitigen Lichtsignale im Verhältnis zum Signalempfänger nicht kennt.
Hier wird also entgegen der Auffassung der speziellen RTH mit der Möglich-
keit verschiedener Lichtgeschwindigkeiten gerechnet (S. 68 f.) und demnach
eine „Relativität* 6 der Gleichzeitigkeit und damit der Zeitmaße überhaupt
vorausgesetzt, welche sich zur Einführung in das Verständnis der von der
speziellen RTH eigentlich gemeinten Relativität zeitlicher (und örtlicher}
Abstände als gänzlich ungeeignet erweist (S. 69 f.).
9. Die spezielle RTH bemüht sich um die Lösung eines Scheinproblems .
Deshalb muß sie mit der Dürchschauung des Scheines das Schicksal des
Problemes teilen, beiseite gelegt zu werden (S. 76).
38
Dr. WALTHER RAUSCHENBERGER / FRANKFURT
ANTI- EIN STEIN
1. Im Michels onschen Versuch liegt kein grundsätzliches Problem.
Er erklärt sich auf die einfachste Weise dadurch, daß die Lichtstrahlen
von der Erde mitgeführt werden, was ohne allen Zweifel der Fall ist. Die
Lichtstrahlen werden ebenso mitgeführt wie elektrische Wellen der
drahtlosen Telegraphie. Hier wundert sich niemand, daß die elektrischen
Wellen in der Richtung der Erdbewegung ebenso schnell laufen wie nach
entgegengesetzter Richtung.
2. Die Grundsinnlosigkeit der speziellen RTH ist die Annahme,
daß ein und derselbe Lichtstrahl gegenüber beliebig beweg-
ten Körpern die gleiche Geschwindigkeit besitzen soll!!!
Dies ist absolut unmöglich — es ist ein völlig irrsinniger
Gedanke.
Es ist nur natürlich, daß sich aus diesem Gedanken, wenn man ihn
weiter aus spinnt, weitere Sinnlosigkeiten ergeben, deren Aufzählung im
einzelnen nicht notwendig ist. Erwähnt seien lediglich zur Illustration
folgende. Eine W id ersinnigkeit ist es, daß die Zeit still stehe oder gar
in die Vergangenheit laufe, daß Körper zu zweidimensionalen Wesen
werden, wenn man sich mit Licht ges chwindigkeit bzw. Überlichtgeschwin-
digkeit bewege. Diese Widersinnigkeit wird nicht dadurch aufgehoben,
daß sich niemand mit Lichtgeschwindigkeit bewegen kann, oder daß die
Überlichtgeschwindigkeit von den Relati vis ten „verboten“ wird. Die
Richtung der Zeit nach vorwärts ist a priori gewiß. Sie ist die gewisseste
Tatsache, die es gibt. Sie ist mit dem Geschehen selbst gesetzt. Überall N
da, wo Bewegung statt findet, gibt es einen Zeitablauf, auch dann, wenn
man sich einen Körper mit Lichtgeschwindigkeit bewegt denkt. Zwei-
dimensionale Wesen gibt es in Wirklichkeit überhaupt nicht, dagegen ist
es sehr wohl möglich, daß es eine schnellere Bewegung gibt als das Licht,
z. B. die Gravitation. Nicht minder widersinnig ist die Annahme, daß
Zeit und Raum sich ausdehnen oder zusammenziehen. Körper können
sich in Raum und Zeit ausdehnen oder zusammenziehen, niemals die Zeit
und der Raum selbst. Der Gipfel des Aberwitzes ist es, für die RTH eine
Bestätigung in der Erfahrung finden zu wollen.
3. Die Messung eines Körpers durch einen Beobachter, der mit dem
Körper fest verbunden ist, ihm gegenüber ruht, hat unter allen Um-
ständen den Charakter der Richtigkeit, zumal das Ergebnis des Ge-
sichtssinns j ederzeit durch andere Sinne, z. B. den Tastsinn, bestätigt
oder korrigiert werden kann. Jede andere Beobachtung von einem bewegten
System aus ist demgegenüber sub j ektiv verschoben, sofern sie zu anderen
Resultaten gelangt. Unsere Auffassung, die Art und Weise, wie wir die
Dinge sehen, können durch das Licht beeinflußt werden, niemals die
Dinge selbst.
4. Völlig absurd ist die Annahme, daß die Gleichzeitigkeit relativ sei.
39
Jeder Zeitpunkt ist mit sich selbst identisch. Nun gibt es zwar keine
Zeitpunkte in der Wirklichkeit, sondern nur zeitlich ausgedehnte Vor-
gänge. Aber es kann ein Vorgang der Wirklichkeit, z. B. das Aufblitzen
eines Lichtes, als Einheit auf gef aßt, und es können alle Vorgänge der
Wirklichkeit auf den genannten Vorgang rechnerisch bezogen werden.
Dies ist nur dann nicht möglich, wenn es noch schnellere V orgänge gibt
als die Lichtbewegung . Aus diesem Grunde ist der schnellste Vorgang
die Grundlage der Zeitmessung. Nur insofern hat also das Licht eine
Bedeutung für die Zeit. Sollte eine noch schnellere Bewegung, etwa in
der Gravitation, in Zukunft nachgewiesen werden, so wäre diese der zeit-
liche Maßstab für alle Vorgänge im Weltall.
5. Viel rätselhafter als der Inhalt der RTH ist die Tatsache, daß sie
weite Verbreitung gefunden hat. Die Vernunft und die Logik scheinen
zu einfach und selbstverständlich zu sein, als daß sie die Menschen auf
die Dauer befriedigen könnten. Vielmehr müssen hier anscheinend von
Zeit zu Zeit Rückschläge und Katastrophen (wie Kriege in der Kultur -
* geschichte der Menschheit) eintreten, damit die Vernunft sich aufs neue
erheben und ihr Licht der Menschheit wieder sichtbar werden kann.
Die Anerkennung der RTH wird als eine der merkwürdigsten Verirrungen
des menschlichen Geistes denkwürdig bleiben.
Vgl. d. V. „Das Absolute in der Bewegung“, Archiv f, System. Philos., Bd. 29,
Heft 3/4; „Zur RTH“, Leipz. Tagebl. 1922; „Zur RTH“, Frankf. Univ.-Zeitung,
31. 12. 1921.
Dr. ARVID REUTERDAHL / ST. PAUL, Minn., U. S.A.
DER EINSTEINISMUS /
SEINE TRUGSCHLÜSSE UND TÄUSCHUNGEN
(Übersetzt von Dr. E. Rnckhaber)
Die Klassische Relativität ist richtig, aber der Emsteinismus ist
falsch. Der Ausdruck „Relativität 64 darf deshalb nicht mit dem Ein-
steinismus assoziiert werden. Die moderne Verdrehung der wahren Rela-
tivität muß als , ,Emsteimsmus 6 etikettiert werden, damit gesunde Wissen-
schaftsmänner und gesunde Wissenschaft, welche mit Tatsachen und
nicht mit mathematischen Fiktionen arbeiten, gegen falschen Verdacht
geschützt werden.
Seine hauptsächlichsten Trugschlüsse.
1. Der Trugschluß der absoluten Lichtgeschwindigkeit.
Einsteins Postulat, daß die Lichtgeschwindigkeit absolut ist, ist
gänzlich falsch. Das Postulat eines Absoluten als Gegenstück zu den
Relativitäten vernichtet die Relativität als wahres allgemeines Prinzip.
Einsteins erste Schrift (1905) ist mathematisch falsch, weil er aus seiner
Lichtquelle eine sphärische Wellenfront anstatt einer ellipsoidischen ab-
leitet.
40
Alles, was sich bewegt, einschließlich des Lichtes, hat in bezug auf
den Beobachter eine relative und nicht eine absolute Geschwindigkeit.
Wenn das Licht von diesem Gesetz ausgenommen wird, so wird die
universale Bedeutung eines Gesetzes zu einem W ortmißbrauch . Die Tat-
sachen widersprechen dem Postulat Einsteins.
2. Der Trugschluß der Fitzgerald-Lorentz-V er kür zun g.
Die Fitzgerald-Lorentz sehe Verkürzungshypothese ist eine rein mathe-
matische Fiktion, die durch keine bekannte und beobachtbare Tatsache
unterstützt wird. Sie wurde erfunden, um das angebliche negative Er-
gebnis des Mich eis on -Morley s chen Interferometerversuchs zu erklären.
Wenn die Zeit für beide Wege im Interferometer dieselbe ist, so ist der
Grund für dieses Ergebnis die Wirkung äußerer F aktoren im Baume und
nicht ein angebliches Schrumpfen eines Interferometerarmes . Wenn
eine wirkliche Schrumpfung statt findet, dann kann sie, gemäß wahrer
Wis s enschaft , gemessen werden. Diese angebliche Schrumpfung ist nun
niemals gemessen worden. Sie ist daher eine reine Fiktion.
Wenn in der Zeit der beiden Wege ein Unterschied ist, dann ist die
relative Bewegung zwischen der Erde und dem Äther eine Tatsache.
In beiden Fällen schrumpft Einsteins Postulat der absoluten Licht-
geschwindigkeit zu nichts zusammen.
* * _
3. Der Trugschluß des Aqui Valenzprinzips.
Der Einsteinismus behauptet die Äquivalenz von Beschleunigung
und Gravitation. Mit anderen W orten : Er lehrt, daß eine Wirkung
( Beschleunigung) äquivalent ihrer Ursache (Gravitation) ist. Diese
These ist eine plumpe Absurdität.
4. Der Trugschluß der „Raum-Zeit“.
Der Einsteinismus meint, daß die wirkliche Raum-Zeit nur eins
ist und daß sowohl Raum als Zeit künstliche Produkte des Verstandes
sind. Dies ist ein Trugschluß. Die Wahrheit ist, daß, obwohl Raum und
Zeit in dieser phänomenalen W irkungs weit immer verbunden sind, nichts-
destoweniger sich der Raum von der Zeit so fundamental unterscheidet,
daß sich keine Einheit aufstellen läßt. Im Gegenteil, ein Dualismus
zwischen beiden ist für das richtige Verständnis physikalischer Wirkung
wesentlich. Der Raum ist umkehrbar. Die Zeit ist nicht umkehrbar. Der
Raum ist statisch. Die Zeit ist dynamisch. Beide zusammen stellen das
Geschehen dar, welches sowohl Lage als auch Veränderung der Lage
einschließt.
Die Zeit kann nicht, weder durch den Einsteinismu s noch durch
irgendwelche andere Art von Alchemie, in tatsächlichen Raum als dessen
eine Koordinate verwandelt werden. Der fiktive mathematische Begriff,
der als „Wurzel aus minus 1 bekannt ist« ist zu ohnmächtig, um eine
Realität in eine andere Realität zu verwandeln.
41
5. Der Trugs ehiiiß d es gekrümmten Raumes.
Materie kann nur andere Materie affizieren. Sie kann keine Ände-
rungen an Prinzipien und Gesetzen hervorbringen. Raum und Zeit sind
keine Materie, Daher kann die Existenz von Materie in Raum-Zeit nicht
die Natur des Raumes und der Zeit ändern. Der Raum ist kein materielles
Ding, welches wie die Wände einer Kiste etwas abschließen kann. Er ist
nicht gekrümmt, weil eine Krümmung nur materiellen im Raume vor-
handenen Gegenständen zukommen kann. F olglich ist der Raum nicht
begrenzt und einhüllend. Der Raum ist ein elementares Faktum —
urgründlich, wie ein Prinzip, weil seine Anwendungsmoglichkeiten un-
begrenzt sind.
6. Die Erzeugung von Raum und Zeit durch den Beobachter —
Ein Trugschluß.
Der Emsteinismus lehrt, daß der Mensch mittels Meßstangen und
Uhren Raum und Zeit machen kann. Das ist reine Sophistik. Was ge-
messen wird, ist vorhanden, ehe der Messende erscheint. Raum und Zeit
kommen nicht durch den Akt des Messens zur Welt. Im Gegenteil, das
Messen ist eine quantitative Bewertung des Betrages einer Realität. Da
< Raum und Zeit elementare Realitäten sind, können alle normalen
Köpfe dieselben Schlüsse über ihre Natur ziehen.
7. Mathematische Berechnungen bestimmen die Natur von
Raum und Zeit — - Ein Trugschluß.
Trotz gegenteiliger Behauptungen lehrt der Einsteinismus praktisch,
daß der Charakter des Raumes und der Zeit durch mathematische Speku-
lation bestimmt wird. Der Trugschluß, der darin liegt, leuchtet sofort
ein. Die wirkliche Aufgabe der Mathematik ist die genaue und gedrängte
Darstellung der Erscheinungen. Die Mathematik kann aber nichts er-
schaffen — nicht einmal vier- oder II -dimensionale Räume.
8. Die Auffassungen des molluskischen Bezugssystems und
des Einheftsfel del — Machwerke der Einbildungskraft ohne
Kontakt mit der Wirklichkeit.
Einsteins Gaußische Bezugsmolluske besteht, gleich dem Tier, nach
dem sie benannt ist, hauptsächlich aus einer Schale. Innerhalb der Schale
ist nichts außer der eitlen Hoffnung, daß der Apparat funktionieren
wird. Da die Molluske keinen Kontakt mit der Wirklichkeit hat, kann sie
sich nicht einmal selbst aus dem Sumpfe von Ungereimtheiten, der sie
geboren hat, emporheben.
Dieselbe Kritik gilt für Einsteins neuestes Spekulationserzeugnis — ■
das Einheitsfeld, das in seiner Schrift „Zur einheitlichen Feldtheorie^
(1929) dargelegt ist. Als verallgemeinerndes Prinzip verallgemeinert es,
bis jede Spur einer Realität fort gefegt ist, und wirbelt einen mathematischen
Staub auf, der die Eins tein- Düpierten völlig blind macht.
42
9. Angebliche Beweise durch Beobachtung — Entweder wert-
los oder gänzlich ohne Schlußkraft.
a) Ablenkung des Lichts.
Die Photographien wurden so gewählt, daß sie Einsteins Hypothese
bestätigen sollten. Diej enigen, die gewählt wurden, bestätigten sie nicht
um 1 Prozent, eine Differenz, die in gesunder und ehrlicher wissenschaft-
licher Arbeit nicht erlaubt ist. Außerdem zieht Einstein nicht die von der
gasigen Atmosphäre der Sonne verursachte Refraktion in Rechnung.
b) Drehung der Ebene des Planeten Merkur.
Einstein sah sich zu einer Amputation seiner Theorie gezwungen, um
in zauberhafter Art Gerbers Newtonische Formel enthüllen zu können,
die er, ohne sie zu erwähnen, benutzte, um seine Berechnungen zu machen .
Die Bewegung der Merkureb ene beweist daher die Richtigkeit von Gerbers
Newtoniseher Berechnung, aber nicht die Richtigkeit des Einsteinismus.
c) Verschiebung der SpektraUinien.
Die Beobachtungen über die Verschiebung der Linie nach dem Rot
hin sind ohne S chlußkr aft . Die vorsichtigen Arbeiten von Bums, Curtis,
Meggers und anderen widersprechen glatt den Ansprüchen Einsteins. Die
Beobachtung kann eine andere Theorie als diej eilige Einsteins bestätigen
und so ihren Ans pruch, die einzige in bezug auf die Spektrallinien zu sein,
entkräften. Dies gilt auch für den Shapley- Effekt.
10. Der Einsteinismus — Ein spekulatives Netzwerk gegen-
seitiger Widersprüche.
Da der Emsteinismus aus fiktiven und zusammenhanglosen basem
gesponnen ist, ist das ganze System voll von gegenseitigen Widersprüchen.
Im Jahre 1911 leitete Einsteins Theorie eine Lichtablenkung gleich
0,83 B ogensekunden ab. 1916 fand Einstein die Ablenkung gleich
1,7 Bogensekunden. Letztere ist rund das Zweifache der ersteren. Ein-
stein gibt keine Entschuldigungen oder Erklärungen für diese grellen
W idersprüche . So bleiben sie in seinem Werk als dauernde Denkmäler
des kolossalsten wissenschaftlichen Streichs aller Zeiten.
Im Jahre 1919 kündigte Einstein kühn an, daß es keinen Äther gibt.
In seinem Vortrage in Leiden aber (5. Mai 1920) änderte er seinen Sinn
und versuchte an die Stelle eines realen Mediums ein Mathematisches
Kontinuum zu setzen. Indessen Lichtwellen können nicht aus X*s und
Y’s gemacht werden.
In 8 einer Speziellen Theorie behauptet Einstein, daß die Licht-
geschwindigkeit in allen Richtungen im Raume dieselbe ist, unabhängig
von der Geschwindigkeit der Lichtquelle und derjenigen des Beobachters.
Jedoch in seiner Allgemeinen Theorie verwirft er dieses angebliche
Gesetz und behauptet kühn, daß es in einem Schwerefeld wie demjenigen
der Sonne nicht gilt. Gesetze, die einander widersprechen, sind der Kern
und das Wesen in Einsteins lächerlichem Bau.
43
1L Die ästhetischen Ansprüche und Behauptungen faetr.
Einzigheit — Falsch.
In der Wissenschaft kann nur das, was wahr ist, Anspruch auf Schön-
heit erheben. Der Einsteinismus ist daher, da er falsch ist, nicht schön.
Alle Probleme Einsteins können ohne Zuflucht zu seinen phantastischen
mathematischen Spekulationen gelöst werden. Daher fällt sein Argument,
daß seine Theorien wahr sind, weil sie angeblich die einzigen sind, ins
Wasser.
Die Täuschungen, des Einsteini smus.
1. Bombastische Reklame.
Als der Einsteinismus wie eine Sintflutwelle die Welt überschwemmte,
bezeichnet© ich Einstein wegen der bombastischen Reklame seiner närri-
schen Einfälle als den Bamum der Wissenschaft. Da diese unwissenschaft-
liche Reklame nicht nachgelassen hat, besteht die Anschuldigung noch
zu Recht.
2. Eine bloße mathematische Spekulation.
Sein gesamter Bau ruht nicht auf Tatsachen, sondern auf mathemati-
schen Spekulationen, welche die Wortspielereien und Sophistereien der
ungezügelten Scholasten noch überbieten.
3. Der Nobelpreis.
Einstein erhielt den Nobelpreis auf Grund seines Gesetzes bezüglich
des photo-elektrischen Effekts. Dieses Gesetz war vorher durch die For-
schungen des amerikanischen Physikers R. A. Milli kan als falsch erwiesen
worden (s. dessen Werk „Das Elektron 64 , S. 230, Ausgabe 1917).
Dt. O. E. Westin in Schweden brachte diese Täuschung ans Licht.
Durch Einsteins ungerechtfertigten Wortrag über den Gegenstand „Rela-
tivität 44 , welcher die Bestimmungen des Nobelpreis »Direktorats verletzte,
wurde die Welt zu dem Glauben verleitet, das Nobelpreis-Direktorat
hätte seine Zustimmung zum Einsteinismus als einer gesunden und experi-
mentell bewiesenen Theorie gegeben. Das Nobelpreis-Direktorat stellte
aber in seiner Preiszuerkennung ausdrücklich fest, daß dies nicht der
Fall ist.
Das Direktorat verlangt von jedem Empfänger eines Nobelpreises
einen Vortrag über den Gegenstand, auf Grund dessen die Belohnung
meilt wird, innerhalb einer angegebenen Zeit. In Finnin« Fall wurde der
: reia nicht für die Relativität, sondern für sein trügerisches Gesetz bezgl-
des photo- elektrischen Effekts erteilt.
4. Einsteins Priorität?
a) Minkowski und Einstein adoptierten, aber entstellten die ursprüng-
behe Idee von Melchior Palägyi, des großen ungarischen Philosophen,
betreffend die Zeit als eine mit dem Raum verbundene Dimension,
r alagyi führte auch den Ausdruck „Wurzel aus minus eins“ in bezug »nt
44
die Zeit ein. Pafägyis Arbeit wurde im Jahre 1901 veröffentlicht. Ein-
steins erste Schrift trägt das Datum 1905. Minkowskis erste Schrift
erschien 1907.
Palägyi lehrte jedoch nicht die Einheit von Raum und Zeit, noch
sagte er jemals, daß die Länge eines Meßstabes von der Zeit seiner Beob-
achtung abhänge.
b) Einsteins Formel vom Jahre 1911 für die Lichtablenkung ist im
Kerne dieselbe wie diej eilige von Johann Georg von Soldner vom Jahre
1801. Soldners Formel beruhte auf der Newtoni sehen Himmelsmechanik
von Laplace* Entgegen den Ausführungen von Dr. Robert Trumpier
habe ich nachgewiesen, daß Soldners Verwendung der Größe 2 g anstatt g
zu re chtfertigen ist.
c) Paul Gerbers Formel vom Jahre 1898 wurde von Einstein im
Jahre 1916 verwendet, um den Betrag der Drehung der Ebene des Pla-
neten Merkur zu bestimmen.
d) Verfasser des vorliegenden Schriftstücks entwarf im Jahre 1902
den Gedanken eines Einheitsfeldes, welches alle Arten von Kr alt umfaßte,
und zwar in einem Vortrage, welcher „Das Atom der Elektrochemie 5 **"
hieß und in der Amerikanischen Elektrochemischen Gesellschaft gehalten
wurde. Im Jahre 1913 prägte ich den Bindestrichausdruck „Raum-Zeit%
der 1915 Copyright erhielt, und zwar gelegentlich meines Vortrages (ge-
halten im Kansas State Agricultural College und in der Universität Kansas)
und betitelt „Das Raum -Zeit- Potential, eine neue Auffassung von der
Schwerkraft und der Elektrizität 44 . Einsteins Molluskenbezugssystem ist
nach dem Plane meines Potentialzonensystems gebaut worden, nur mit
den i wichtigen Unterschiede, daß meine Bezugszone auf Grund von Tat-
sachen aufgebaut und auf wirkliche physikalische Feststellungen an-
gewendet wurde, während Einsteins Molluske ein bloßer mythischer Bau
ist, der keinen Kontakt mit der Wirklichkeit hat.
Meine Raum-Zeit-Kinematrix vom Jahre 1923 umfaßt alle Arten von
Wirkung, die der Schwerkraft, die elektrische, thermische, mechanische
usw. Auch diese wurde an definitiven Feststellungen verwendet. Ein-
steins Einheitsfeld von 1929 — ein Stück rein mathematischer Fiktion —
weist keine wirkliche Anwendungsfähigkeit auf, und zwar deshalb, weil
es nicht auf Tatsachen, sondern auf mathematische Spekulationen, denen
trügerische Annahmen unterliegen, gegründet ist.
Dr. GUSTAV RICHTER / BOZEN
DIE RELATIVIERUNG DES RÄUMLICH-ZEITLICHEN
MASSTABES KANN NUR MIT HILFE EINES ABSOLUTEN
MASSTABES FESTGESTELLT WERDEN
Die RTH Einsteins mag in der Wissenschaft welche Rolle immer
spielen, für die Philosophie ist sie entweder eine Banalität oder ein Unsinn. **
Sie ist banal, wenn sie mit Rücksicht auf die verschiedenen Urteile, welche
45
verschiedene Beobachtungen über die zeitliche Ordnung oder die zeitliche
Dauer bestimmter Ereignisse machen, sich auf den skeptischen Standpunkt
stellt und behauptet, daß jede Beobachtung relativ ist, d, h. von den
Begleitumständen abhängig ist und daher niemand mit absoluter Sicher-
heit behaupten könne, daß sein Urteil absolut wahr sei.
Dies ergibt sich bereits aus der Relativität aller Bewegungen.
Ein Unsinn ist es jedoch zu behaupten, daß wir diese Relativität der
verschiedenen Beobachtungsmöglichkeiten gerade als das Absolute auf-
zufassen haben, während wir unser Bedürfnis, das sich W ider sprechende
aufzuklären und ein einheitliches, logisch korrektes Weltbild herzustellen
bzw. wenigstens an die Möglichkeit einer solchen Vereinheitlichung zu
glauben, als veraltet in die Rumpelkammer werfen sollen.
Der Relativist urteilt, wenn er ehrlich ist, folgendermaßen : Auch ich
strebe nach Einheit des Weltbildes, ich sehe jedoch diese Einheit in der
Einheit des Naturgesetzes d. h. in dem klaglosen Funktionieren der hierfür
gefundenen mathematischen Formeln bzw. darin, daß die mathematisch
aufgestellten Gleichungen restlos auf gehen.
Da sie nun in Wahrheit nicht restlos aufgehen, sondern überall ein
Rest, wenn auch nur ein kleiner übrig bleibt, so bin ich bereit, der Einheit
des Naturgesetzes die Einheit des Raum- und Zeitmaßes aufzuopfem,
d, h. für diese Abweichungen die mit den verschiedenen räumlichen und
zeitlichen Stellungen bzw. mit der Bewegung des Beobachters wechselnden
Raum- und Zeitmaße verantwortlich zu machen.
Dies ist an und für sich nicht unlogisch. Unsinnig wird erst der daraus
abgeleitete Schluß, daß die verschiedenen Raum- und Zeitmaße nicht
relativen, sondern absoluten Charakter haben, d.h. den Raum und die Zeit
absolut richtig messen.
Denn entweder läßt sich diese V erschiedenheit feststellen oder nicht.
Laßt sie sich nicht fest stellen, dann hätte die Theorie keinen Sinn. Läßt
sich aber teststellen, dann muß man über den relativen Raum- und
Zeitmaßen noch ein absolutes Raum- und Zeitmaß voraussetzen, mit
dessen HiKe man diese Verschiedenheit feststellen kann.
Und dieses Maß ist für die RTH eben das Naturgesetz, die Formel*
Aus der Abweichung des Ortes bzw. des Zeitpunktes des Ereignisses von
dieser Formel läßt sich gemäß der selbstgemachten Annahme die genaue
Änderung des Raum- und Zeitmaßes gegenüber dem absoluten Raum-
und Zeitmaße errechnen.
Mögen sich also auch die räumlichen und zeitlichen Verhältnisse je
nach Ort und (Geschwindigkeit ändern, so können wir doch die Ände-
rungen feststellen und rechnen also mit einem Maß, welches von Ort und
^Geschwindigkeit unabhängig ist. Und mit Hilfe dieses Maßes konstruieren
absohiten Raum und eine absolute Zeit, da wir unserem Be-
w 8 . uac * ® meI einheitlichen Weltordnung nicht Gewalt antun können.
Ende gedacht * ZUgä>t ’ der hat den relativistischen Gedanken nicht zu
46
Dr. ERICH RUCKHABER /BERLIN
DIE VÖLLIGE UNLOGIK DER RELATIVITÄT STHEORIE
Daß jede Messung relativ ist, hat nicht erst Einstein entdeckt. Ein-
stein verwechselt aber subjektive und objektive Relativität. Das
Metermaß ist eine Relation zum Erdumfang. Selbstverständliche Voraus-
setzung für seinen allgemeinen Gebrauch ist es nun, daß alle Menschen es
von der gleichen Entfernung, im gleichen Abstande vom zu messenden
Körper, nicht aber der eine aus dieser, der andere aus jener Entfernung
gebrauchen. Ist eine Messung durch Herantragen des Meßstabes an den
Körper, also aus der Entfernung Null, nicht möglich, so muß sie mittelbar
geschehen ; die rechnerische Berücksichtigung der Entfernung korrigiert
dann die Messung und bringt sie in Übereinstimmung mit der allein
gültigen ob j ektiv-relativen Messung aus der Entfernung Null.
Für die Zeitmessungen gilt genau dasselbe wie für die Raummessungen.
Einstein leistet sich aber den Scherz, daß er Zeitmessungen aus ver-
schiedenen Entfernungen die gleiche obj ektive Gültigkeit verleiht,
subjektive Standpunkte objektiviert und damit auch das von der mensch-
lichen Beobachtung ganz unabhängige transsubjektive Weltgeschehen
selbst relativiert. Nicht genug, daß nach ihm ein und dasselbe Ereignis
zugleich zweierlei Zeiten haben kann, wird der Mensch zu einem all-
mächtigen Wesen, zu einem kleinen Gott, denn er kann ja die Dinge,
ihre Größen und Zeiten, ihre Schwere usw. beliebig ändern, indem er nichts
weiter zu tun hat als seinen Standpunkt zu verlegen.
Der fundamentale Irrtum Einsteins, wie auch derjenige seiner Vor-
gänger Mach, Petzoldt u. a., ist ein rein logischer und besteht ganz
unabhängig von irgendwelcher Erkenntnistheorie oder Metaphysik. Aller
wissenschaftlicher Fortschritt besteht gerade darin, durch Aufdeckung
der subjektiven Relativität zur obj ektiven Relativität zu gelangen, und die
große Tat des Kopernikus besteht ebenso für den Phänomenalsten wie für
den Idealisten wie für den Realisten, für den Skeptiker wie für den Dogma-
tiker ; denn für alle gilt dieselbe eine Logik, die Identität der Begriffe, das
eindeutige Einhalten gemachter V oraussetzungen. Es ist für die Logik
gleichgültig, welches Zeitmaß wir wählen, ob wir den Mond, die Erde oder die
Sonne, eine Sand- oder Federuhr dafür benutzen : allein darauf kommt es an,
daß die einmal getroffene Vereinbarung eindeutig eingehalten wird.
Einstein merkt nicht, daß er die Logik einfach mit Füßen tritt. Aus
der Verletzung des Identitätsprinzips, der Erhebung der Mehrdeutigkeit
zum Prinzip, folgen mit Notwendigkeit Verletzungen anderer Denkgesetze.
Nach Einstein sind die Aussagen „Der Stein fällt gerade 6 * und „Der
Stein fällt krumm 64 objektiv gleichberechtigt, d. h. derselbe Stein kann
nach ihm zugleich zw r ei verschiedene Wege einschlagen, zwei verschiedene
Räume einnehmen. Einstein widerspricht sich selbst, wenn er von einem
Steine spricht, da dieser ja gerade das von ihm geleugnete transsub j ektive
Dritte sein würde. Einstein fragt auch nicht, warum der Stein für den
einen Standpunkt gerade, für den anderen krumm fällt, eine Frage, deren
Beantwortung die subjektive Relativität auf hebt und eine objektive
ergibt» Einstein mißachtet also ebenso das Prinzip des Widerspruchs
wie das des Grundes.
Ein, schwerer rein logischer Fehler ist es auch, vom gekrümmten
Raum zu sprechen, da „Krümmung 4 * ein motorischer Begriff ist und
* jede Bewegung, also auch jede Krümmung, bereits den Raum voraussetzt.
Mur die Verwechslung geduldiger mathematischer Formeln mit der
Wirklichkeit, die sich wenig um sie kümmert, laßt verstehen, wie Einstein
die Länge eines Körpers von der Zeit, in der er sich vorwärtsbewegt,
abhängig machen kann. Die Reduzierung der Zeit auf den Räum ist
dasselbe, als ob man die Bewegung auf die Ruhe reduzieren wollte. Auch
hier liegt eine schwere Äquivokation vor. Man kann wohl die Statik ah
Spezialfall der Dynamik erklären, nicht aber die Dynamik, das Urfaktum,
auf die Statik reduzieren, und es ist der Gipfel der Absurdität, zu sagen,
der Raum habe den Äther und die Zeit verschlungen.
Der Michels on-Y ersuch kann niemals Anlaß zu einer Relativierung
der Zeit werden, da zahlreiche dynamische Faktoren die scheinbare
Anomalie zu erklären imstande sind, außerdem die Berechnungen Ein-
steins, wie Dr. Israel bewiesen hat, gerade nach Einsteins eigenen V oraus-
setzungen (Nichtmitführung des Lichtstrahls) falsch sind.
Der Y ersuch Einsteins, den ihm vorgehaltenen Widerspruch zwischen
der speziellen und der allgemeinen RTH, nach welch letzterer das Licht
doch beeinflußbar ist, zu beseitigen^ ist völlig mißglückt, da aus dem
hierzu herangezogenen Vergleich mit der Elektrostatik und «dynamik
gerade das Gegenteil von Einsteins Folgerung folgt, nämlich die prin-
zipielle Beeinflußbarkeit des Lichtstrahls. Auch hier liegt ein ganz sonder -
barer Mangel an Logik vor.
Einsteins „Schluß“, daß es keine größere Geschwindigkeit als di®
Lichtgeschwindigkeit geben kann, ist kein Schluß, sondern eine willkürliche
durch nichts gerechtfertigte Annahme. Wenn auch in dem Ausdruck
der Wert unter der Wurzei kleiner als 1 wird, so ist er trotzdem
nicht imaginär. In einem Aufsatze in den „Annalen der Philosophie“.
Bd. 10 (1930), Heit 8/10, habe ich den Nachweis geliefert, daß auch die
negativen Zahlen immer reale Werte vertreten, woraus von selbst folgt,
daß es keine imaginären Zahlen gibt. Dem Ausdruck unter der Wurzel
entspricht daher ein realer, gleichviel welcher Wert, auf keinen Fall be-
deutet er „Größe unter Null“. Bausteins „Schluß“ ist also erstens über-
haupt kein Schluß, zweitens wäre, wenn es ein wirklicher Schluß wäre,
die Voraussetzung, auf die er sich gründet, falsch.
Die Relativitätstheorie ist eine mathematische Maskerade, hinter der
sich ein fast unentwirrbares Knäuel von Begriffsvertauschungen, Wider-
sprachen, Trugschlüssen, willkürlichen Annahmen und Mißachtungen ge-
sunder Logik verbirgt. Die Welt wird zu einem aus unendlich vielen mög-
lichen Koordinatensystemen zusammengesetzten Bündel gemacht, m
48
dem jede Dynamik und Ursächlichkeit, damit aber auch jede eigentliche
Physik verschwindet. Diese Relativitätswelt ist ein aus geblasenes Ei.
Ihren Rekord erreicht die Theorie mit der Relativierung und Umkehr-
barkeit der Begriffe Y orher und N aehher, Ursache und "Wirkung, und
ähnlichen Kinoscherzen, die wenigstens das Gute haben, daß sie auch
demjenigen, der sich durch dieses ganze Gedankenchaos nicht hindurch-
finden kann, die Augen öffnen.
Was noch mehr zu bekämpfen ist als diese unsinnige Theorie selbst,
das ist die Dreistigkeit eines Teiles der Presse, der sich alle erdenkliche
Mühe gibt, solch ein nie da gewesenes Meisterstück von Unlogik als die
Weltanschauung der Zukunft auszuposaunen und unter Verschweigung,
daß die Gegnerschaft weit großer ist als die ernst zu nehmende Anhänger-
schaft, die 0 ffentlichkeit irrezuführen.
Vgl. d. V. „Die RTH widerlegt durch das W iderspruchsprinzip und die natürliche
Erklärung des Michelson-V ersuchs 44 (HiJlmann, Leipzig) und die Satire „Relativia, der
Roman eines Propheten 44 (Dr. W. Kuntz, Berlin» Spandau).
Professor Dr. STREHL / HOF
RELATIVITÄT DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Die Theorie von Einstein ist für mich eine funktionale Umformung der
W irklichkeit . Sein Bezugssystem : Veränderlicher Raum- und Zeit m aß -
stab, unveränderliche Lichtgeschwindigkeit (trotz veränderlichem Brech-
wert) ist nicht mein Geschmack.
Vgl. d. V. ,, W ellenoptik* 4 (samt Literatur ; Zentr. Zeit. f. Optik, 1926/27).
Dr. KARL VOGTHERR /KARLSRUHE
WIDERLEGUNG DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Die RTH kann widerlegt werden, wenn es gelingt, eine ihrer grund-
legenden Voraussetzungen als unrichtig nachzuweisen. Als solche wollen
wir die Behauptung Einsteins heraus greifen, daß man über die zu messende
Gleichzeitigkeit (Glz.) von Ereignissen an verschiedenen Orten „eine
Festsetzung nach freiem Ermessen treffen kann 46 J ~) oder, wie es H. Reichen-
bach ausdrückt, daß diese Glz. (innerhalb der von der raschesten Wir-
kungsübertragung offen gelassenen Zeitspanne) „kein Gegenstand der
Erkenntnis sondern einer willkürlichen Festsetzung sei 462 ). — Wir fragen
uns zunächst, was wissen wir mi t Sicherheit vom Raume und der Zeit,
bevor wir messen ? Jedermann muß, solange er bei gesundem V erstände
ist, zugeben, daß eine Gerade d. h. Linie von unveränderter Richtung
keine geschlossene in sich zurücklaufende Linie sein kann, ebenso, daß
nicht mehrere voneinander abweichende Gerade durch dieselben zwei
x ) Über die spezielle und allgemeine RTH» 5. AufL, S. 15.
2 ) Philosophie der Raumzeitlehre, S. 150, 1928.
4 Einstein
49
Punkte gehen können. (Wenn es sieh in der „höheren“ Geometrie anders
verhalten soll, so wird diese dadurch für das unverdorbene anschauliche
Denken gänzlich ungenießbar, zu einem sinnleeren Spiel mit Worten,
denen nichts Faßbares zugrunde liegt.) Diese Axiome sind apodiktisch,
a priori gewiß und Jeder Berichtigung durch künftige verfeinerte Beob-
achtung und Messung von vornherein entzogen. Ausnahmslose Allgemein-
heit und strenge Notwendigkeit, d. h. die Ü nmÖ glichkeit sich ein gegen-
teiliges Verhalten vorzustellen, sind ihre Kennzeichen. Aus Sätzen dieser
Art läßt sich nun die gesamte Geometrie ableiten, ja wir benötigen dazu
nur drei eigentlich geometrische Axiome: 1. Zwei gegebene Punkte be-
stimmen vollständig eine und nur eine Richtung und eine und nur eine
Strecke 1 ). 2. Strecken und Winkeln kommt stetige Größe zu. 3. Es
gibt zu jeder gegebenen Strecke und zu jedem gegebenen Winkel eine
kongruente Strecke und einen kongruenten Winkel in beliebiger Lage.
Alle übrigen benötigten Axiome sind a priori gewisse Sätze von allgemei-
nerer Bedeutung. — Dies vorausgesetzt läßt sich der übrigens auch un-
mittelbar einleuchtende Satz beweisen, daß es zu jedem gegebenen Drei-
eck ein kongruentes in beliebiger Lage geben muß 2 ). Daß ferner die
W inkelsumme im Dreieck nicht größer als zwei Rechte sein kann, läßt
sich, wie längst bekannt, aus dem Satz der einzigen Geraden durch zwei
Punkte, also aus Axiom 1 ableiten. Daß aber die Winkelsumme auch nicht
kleiner als zwei Rechte sein kann, ergibt sich auf folgende Weise: Die
Gerade definieren wir als die Linie von unveränderter , identisch-
gleicher Richtung. Teilstrecken derselben Geraden haben also identisch-
gleiche Richtung zueinander. Aus dieser Definition ergibt sich, daß zwei
Gerade oder beliebige Teilstrecken derselben nur in einer Richtungs-
beziehung zueinander stehen können, ebenso wie z. B. ein Gegenstand
von durchweg gleicher Farbe mit einem anderen ebensolchen nur in einer
Farbenbeziehung (hinsichtlich Art und Grad der Farbenverschiedenheit)
stehen kann. Zwei Gerade, welche sich schneiden, haben verschiedene Rich-
tung und einen Richtungs unterschied, welcher den gebildeten spitzen W in-
keln entspricht. Wird nun ein Halbstrahl a, der von dem Punkt B einer
wagrecht vorgestellten Geraden c aus geht und einen nach rechts und oben
geöffneten spitzen Winkel mit dieser bildet, derart gegen c gedreht, daß
dieser Winkel immer spitzer wird und kleiner als jeder noch so kleine ge-
gebene Winkel werden kann, so gilt der Satz, daß die Richtung von a
sich der Richtung von c ohne Ende nähert. Wird in gleicher Weise ein
Halbstrahl b, der von dem Punkt A der Geraden c links von B aus gehen
möge und mit c einen nach links und oben geöffneten spitzen Winkel
s ) Es wird auch wohl die Richtung A B von der Richtung B A als dieser entgegen-
gesetzt unterschieden, was allerdings die Bewegungs Vorstellung voraussetzt, also nicht
streng geometrisch gedacht ist. Jedoch würde auch bei dieser Auffassung der folgende
ile weis sich durchführen lassen und nur die Darstellungsweise etwas geändert werden
müssen.
ä ) Der Beweis läßt sich aus dem Wesen der Geraden bzw. der Richtung führen und
soll an anderer Stelle dargetan werden,
50
bildet, gegen c gedreht, so daß dieser Winkei immer mehr und mehr ab«
nimmt, so gilt der Satz, daß die Richtung von b sich der Richtung von c
ohne Ende nähert. Dies alles bleibt auch unverändert in Geltung, wenn
etwa bei diesen Drehungen der Abstand AB der Drehpunkte sich ver-
größert, da dies an den Richtungsbeziehungen nichts ändert. Aus beiden
Sätzen folgt, daß bei solcher Bewegung, richtiger bei der Kontinuität
solcher Lagen, die Richtung von a und die von b sich der gleichen Richtung
ohne Ende nähern, was auch aus der Betrachtung der Figur unmittelbar
einleuchtet. Anders ausgedrückt : Richtungsgleichheit (identisch- gleiche
Richtung) ist die Grenze, der sich die Richtung von a und die von b ohne
Ende nähern. Wenn nun die geradlinigen Verlängerungen von a und b sich
irgendwo schneiden, so muß auch von den diesem Schnittpunkt € un-
mittelbar anliegenden Teilstrecken das gleiche gelten, auch sie müssen
sich identisch -gleicher Richtung ohne Ende nähern, können also nicht
einen konstanten Winkel und Richtungsunterschied von z. B. 90°, d. h.
das Maximum möglicher Richtungs Verschiedenheit, unverändert aufweisen,
da ja zwei Gerade nur in einer Richtungsbeziehung stehen können und
da die Richtung der C anliegenden Teilstrecken identisch ist mit der
Richtung der A und B anliegenden Teilstrecken. Hiermit ist das „zwei-
fach-asymptotische Dreieck“ der hyperbolischen Geometrie und damit
deren Voraussetzung, daß die Dreiecks winkelsumme kleiner als zwei
Rechte sein kann, als unmöglich nachgewiesen 1 }. Somit gilt allein
die euklidische Geometrie, deren sämtliche Sätze a priori wahr und
apodiktisch gewiß sind.
Auf dem Gebiete der mathematischen Zeit finden wir folgende
unmittelbar gewisse Einsichten : 1. Die Zeit ist ein eindimensionales Kon-
tinuum. 2. Die Zeit verläuft emsinnig, d. h. es gibt nur einen Übergang
von früher zu später, nicht aber umgekehrt. 3. Die Zeitpunkte trennen
J ) Das logische (bzw. relationstheoretische) Gerüst dieses Beweises ist von seinem
besonderen Inhalt unabhängig. Man setze z. B. statt Richtungen Strecken, Zahlen, Farben
oder Töne, die in den gleichen Beziehungen der Gleichheit — Verschiedenheit und des sich
stetigen Näheras stehen, und man gelangt auf gleiche Weise zu einem der Form nach
gleichen Ergebnis. Daraus geht auch hervor, daß die Bewegung, also die Zeit Vorstellung,
für unseren Beweis nicht wesentlich ist, denn auch Zahlen z. B. können sich nicht in der
Zeit bewegen. Die Bewegung dient uns nur zur einfacheren und kürzeren Ausdrucksweise
an Stelle der Folge von Richtungen b J9 %!%*.. usw., zwischen denen ein stetiger Über-
gang besteht. — Der angebliche Beweis der Unbeweisbarkeit des fünften Postulats des
Euklid un d der Widerspruchslos! gkeit der nicht-euklidischen Geometrien hat die bisher
üblichen Grundbegriffe und Grundsätze zur Voraussetzung (wobei man übrigens, was
den „sphärischen Raum“ betrifft, den Satz der einzigen Geraden durch zwei Punkte
nach stillschweigendem Übereinkommen ignoriert). Er entfällt, wenn man einen weiteren
Grundbegriff aus der (reinen, unsinnlichen) Anschauung unmittelbar entnimmt, der,
wiewohl jedermann geläufig, in der Schulgeometrie nicht gebraucht wird, nämlich den
der Richtung. Ebenso verliert der Beweis der Widerspruchslosigkcit der nicht -euklidi-
schen Geometrien durch Zurückführung derselben auf die Widerspruchslosigkeit der
Arithmetik natürlich jede Gültigkeit, wenn man erstere in die Beleuchtung eines Begriffes
stellt, der wie Richtung gar kein Größenbegriff ist. Die nicht-euklidische Geometrie ist
somit Geometrie nach Ausschaltung der Richtungsvorstellung, also eine Art unvoll-
ständiger oder verstümmelter Geometrie.
4 *
51
Zeitstreckeil ab, welchen mathematische Große zukommt. 4. Die Zeit ist
(wie der Raum) grenzenlos. 5. Es gibt eine eindeutige und allgemein-
gültige Glz. an verschiedenen Orten. — Letzteres läßt sich auf folgende
Art erläutern : man denke sich den einen Schenkel eines geradlinigen
Winkels gegen den anderen gedreht, dann begegnen sich, wenn beide
zusammenfallen, je zwei gleichweit vom Scheitelpunkt abstehende Punkte
der beiden Schenkel gleichzeitig. Ebenso, wenn zwei gleichgroße
Winkel in der Art gegeneinander bewegt werden, daß zwei der Schenkel
stets zusammenfallen und die andern beiden parallel verlaufen, dann
begegnen sich je zwei von den Scheitelpunkten gleich weit abstehende
Punkte der parallelen Schenkel gleichzeitig, und das gleiche gilt von
den Endpunkten zweier gleichlanger Strecken, die auf einer Geraden gegen-
einander bewegt werden (s. S. 58 oben, Schrift 7, S. 617). Diese mathema-
tische Glz. ist „absolut“, d. h. eindeutig, a priori evident und von unend-
licher punktmäßiger Genauigkeit. Sie läßt sich nicht „umdefinieren“ und
willkürlich durch eine andere ersetzen, ohne daß man mit geometrischen
Wahrheiten in tödlichen Konflikt gerät. Von Wichtigkeit ist ferner, daß
aus diesen einfachsten Gleichzeitigkeitssätzen, die übrigens leicht in ein
einziges Axiom zusammengefaßt werden können, der sog. Satz vom Paralle-
logramm der Geschwindigkeiten (das Additionstheorem der „klassischen“
Physik) sich beweisen läßt, daß sie also nebst den Sätzen der Geometrie
zur Grundlegung der gesamten (reinen) Kinematik ausreichen, welche
somit gleichfalls, ebenso wie die reine Kaum- und Zeitlehre, eine Wissen-
schaft a priori von apodiktischer Art ist.
Nun handelt es sich für den Physiker jedoch darum, den Ort und die
Gestalt von wirklichen Gegenständen und Zeit von wirklichen Ereignissen
durch Messung zu bestimmen und es erhebt sich die Frage, welche Gewähr
besteht, daß die von ihm benutzten Meßinstrumente, die Zirkel, Maßstäbe,
Lineale, Lichtstrahlen und Ehren „richtig“ messen, d. h. daß sie tatsäch-
lich starr bzw. gerade sind bzw. gleiche Zeitstrecken abgrenzen ? Dies
läßt sich natürlich nicht selbst wieder durch Messungen von gewöhn-
licher Art ermitteln, ebensowenig aber ohne weiteres voraussetzen. Ist
unter diesen Umständen eine willkürfreie Definition der Meßinstrumente
überhaupt möglich ? Nun, was zunächst den Raum betrifft, so kann
„richtig messen“ hier keinen andern Sinn haben als daß die als Meß-
instrumente benutzten physischen Geraden und physischen Strecken hin-
sichtlich der Koinzidenzen bei den mit ihnen aus geführten Konstruktionen
und Lagerungen den von der Geometrie für Gerade und Strecken gefor-
derten Koinzidenzen aufs Genaueste entsprechen. Denn es gibt nur eine
a priori gewisse Geometrie und auch der Physik und physikalischen
Messung Hegt die geometrische Vorstellung des Raumes zugrunde und
muß ihnen zugrunde liegen, der sie also nicht wider sprech en können.
Kurz gesagt : mehrere auseinanderweichende physische Gerade können
ebensowenig durch dieselben zwei Punkte gehen wie Gerade der reinen
Geometrie, weil sie eben realisierte geometrische Gerade sein sollen und
Analoges gilt für die physische Strecke. Erfahrungsgemäß stellt sich
52
heraus, daß die so definierten physischen Geraden und Strecken zugleich
in kausaler Beziehung ausgezeichnet sind, es sind die festen Körper unter
konstanten Bedingungen {der Temperatur, des Zuges, Druckes usw.)
und die Lichtstrahlen in homogenen Medien, auf welche keine seitlichen
Einflüsse wirken (Sehr. 9, S. 100). Allerdings läßt sich, wenn man rein
mathematisch denkt, der Einwand machen, daß die so definierten starren
Körper und physischen Geraden bei ihrer Übertragung an einen andern
Ort sog. „eineindeutigen stetigen Punkttransformationen 4 4 unterliegen
könnten, somit sich dehnen und krümmen würden, ohne daß sich dies durch
eine Änderung der beobachteten Koinzidenzen jemals verriete. Physi-
kalisch betrachtet ist aber eine derartige Annahme einer ursachlosen
Veränderung bzw. uns grundsätzlich für immer verborgener Ursachen und
Kräfte eine höchst phantastische Hypothese und bloße mathematische
Fiktion. Und wenn wir derartige höchst unwahrscheinliche Annahmen
abiehnen und an deren Stelle das nach unserem ganzen sonstigen Natur-
wissen höchst Wahrscheinliche setzen, so handeln wir keineswegs ’vviU-
k (Irlich . S o mit impliziert unsere Definition der räumlichen Meßinstru-
mente allenfalls eine Hypothese von sehr hoher Wahrscheinlichkeit, sie
bleibt aber frei von jeder Willkür.
Was die Definition der „Uhr betrifft, so besteht formal gedacht die
Möglichkeit, die Dauer von sich folgenden gleichen Vorgängen unter
gleichen Bedingungen entweder gleichen oder ungleichen mathematischen
Zeitstrecken einzuordnen. Tun wir letzteres , so resultieren Beschleunigungen
oder V erzögerungen von gleichen Vorgängen unter gleichen Bedingungen
und wir müßten in diesem F alle entweder auf den Satz vom Grunde hin-
sichtlich der Zeitdauer physischer V orgänge verzichten oder uns vorstellen,
daß auch diese Beschleunigungen und V erzögerungen einen Grund haben
in uns verborgenen Ursachen und Kräften. Wir verfahren aber keines-
wegs willkürlich, wenn wir an dem Satz vom Grunde durchgehend
fest halten und andererseits derartige verborgene, den W eltablauf im
ganzen in überall gleicher Weise beschleunigende oder verzögernde
Einflüsse als phantastisch und höchst unwahrscheinlich ablehnen,
wofür wir die gleichen Gründe geltend machen können wie bei den
Deformationen im Raume. Somit läßt sich auch die Uhr in willkür-
freier Weise definieren als ein Mechanismus, der von selbst, d. h. durch
den Naturablauf, gleiche Vorgänge unter gleichen Bedingungen lückenlos
aneinander reiht, indem er sich die Anfangsbedingungen immer wieder
selbst her stellt.
Die Messung der Zeit von Ereignissen erfordert jedoch nicht nur die
„Uhr 44 am gleichen Orte, sondern „Uhren 44 an verschiedenen Orten, welche
gleiche Zeit anzeigen, d. h. den Synchronismus. Wie läßt sich die Glz.
durch Messung feststellen ? Angenommen die Bewegung eines Körpers
öder die Fortpflanzung eines Signals erfolgt von A nach B unter genau
gleichen Bedingungen wie von B nach A oder wie von A nach € oder von
C nach D {wenn AB m AC — CD), so braucht sie auf diesen Wegen
gleichlange Zeit und bestimmt somit die Glz. an verschiedenen Orten
53
(Sehr. 7, S. 4} 1 ). Dies wissen wir schon bevor wir messen aus dem Kau-
salprinzip und wir benutzen diese Erkenntnis zur Messung der (j!z. Ein
Schallsignal z, B. bestimmt bei Windstille und überall gleichen Verhält-
nissen {der Temperatur, des Luftdrucks usw.) die Glz. an allen gleichweit
vom Ausgangspunkt abstehenden Punkten. Würde nämlich, obwohl die
ursächlichen Bedingungen die gleichen sind, auf dem einen Wege AB mehr
Zeit benötigt als auf dem andern AC, so würde der Körper oder Aus-
breitungsvorgang am einen Endpunkte (bzw. an einem von zwei gleich-
weit von A abstehenden Punkten) eine größere Momentangeschwindigkeit
und damit eine größere kinetische Energie besitzen als am andern, z. B.
hier einen elektrischen Stromkreis schließen können, dort nicht. Aus
gleichen Ursachen könnten somit ungleiche Wirkungen entstehen, was
nach dem K ausalprinzip unmöglich ist. Da gleiche Bedingungen auf gleich-
langen Wegen möglich sind bzw. eine unendliche Annäherung an sie, so
ist auch die „absolute 64 und eindeutige Glz. an verschiedenen Orten mög-
lich bzw. eine unendliche Annäherung an dieselbe, und zwar schon bevor
wir messen und unabhängig von der Art der Messung. Die physische Glz.
ist also ebenso wie die reine mathematische Glz. notwendig eindeutig,
allgemeingültig und durch die Sache selbst bestimmt, mithin nicht
willkürlich festsetzbar und nicht „umdefinierbar 44 2 ).
Es muß aber aus praktischen Gründen der Meßgenauigkeit die
Glz. durch Licht- (oder elektrische) Signale ermittelt werden. Wir machen
nun die Annahme, daß es an jedem Orte ein System (einen Raum) gibt
und nur eines (es sei gegenüber dem eingenommenen Standpunkt bewegt
oder unbewegt), bezogen auf welches im Vakuum und nach Eliminierung
aller von der Materie etwa ausgehender Einflüsse das Licht auf allen
Wegen gleiche Fortpflanzungsbedingungen und folglich gleiche Ge-
schwindigkeit hat, und nennen es ein imÄther ruhendes System 3 ). Ferner
nehmen wir an, daß eine Kontraktion der starren Körper bei ihrer Be-
wegung durch den Äther nicht eint ritt. Aus beiden Annahmen und dem
negativen Ausfall des Michels on -Versuchs sowie den im vorherigen ent-
wickelten Raum-Zeitaxiomen und Prinzipien der raum -zeitlichen Metrik
(vor allem den zur Theorie des Michels on-V ersuchs benötigten, oben an-
1 ) Diese Glz. ist der durch ein Signal von unendlich großer Geschwindigkeit ermittelten
Glz. logisch äquivalent.
B ) Diese objektive eindeutige Glz. von Ereignissen, auch wenn sie nicht gemessen und
(mit Wahrscheinlichkeit) ermittelt werden könnte, widerlegt bereits die RTH, wenigstens
sofern sie mit H. Reichenbach behauptet, daß die Gangverlangsamung der bewegten
Uhr „von selbst und ohne menschliches Zutun“ erfolgt. Dies führt nämlich bei ent-
sprechender Anordnung dazu, daß wahrnehmbare Dinge oder Ereignisse, die im einen
System dauernd vorhanden sind bzw. vor sich gehen, von einem dazu bewegten System
aus betrachtet nicht mehr existieren bzw. niemals sich ereignen (vgl. 3, 6, S. 52, 8, S. 16).
3 ) Die Annahme des Äthers als des homogenen Mediums der Lichtwellen kann sich
au * Induktion berufen, nämlich auf Verallgemeinerung der Beobachtungen sonstiger
^ eiienhewegungen, wie sie an festen Körpern, Flüssigkeiten und Gasen sich vorfinden,
in weichen f allen wir das Medium der Wellenbewegung sinnlich greifbar vor Augen
haben und die Konstanz der Weilengeschwindigkeit relativ zum (homogenen) Medium
direkt beobachten können. Die Induktion aber ist kein willkürliches Prinzip.
54
geführten Glz. -Sätzen) folgt, daß das Äthersystem an der Erdoberfläche
nahezu oder völlig ruht, zum mindesten an der Translationsbewegung
der Erde teilnimmt 3 ). Die nun nötige Erklärung der Fixstemaberration
habe ich früher gegeben (Sehr. 2, 4, 5), sie beruht auf der Annahme,
daß die Trägheit der Lichtenergie bei Übertritt des Lichts in Äther von
anderem Bewegungszustand die von der ursprünglichen Wellenlehre ge-
forderte Richtungsänderung verzögert oder auf hebt 2 ). Diese drei An-
nahmen sind keineswegs willkürliche Voraussetzungen oder Festsetzungen
und sie stehen mit der gegenteiligen Annahme keineswegs prinzipiell
auf gleicher Stufe. Vielmehr sind sie echte Hypothesen, Annahmen über
ein w ah rscheinliches Verhalten, die prinzipiell, d. h. bei genügend
fortgeschrittener Feinheit der Beobachtung durch das Experiment geprüft
werden können 3 ). Da der Michels on -V ersuch zeigt, daß der Äther an
der Erdoberfläche ruht bzw, seine Relativbewegung zur Erde bisher
unterhalb der Beobachtungsgenauigkeit bleibt, so bedarf es bei Ermitt-
k ) Nach dem Ergebnis des Experimentes von Michelson und Gale muß man an-
nehmeEt, daß die Ätherhülle der Erde an der täglichen Erdrotation nicht teilnimmt. was
mit der Annahme, daß der Äther reibungslos ist und nur durch Gravitation an der
Erdoberfläche lest gehalten wird, in Übereinstimmung steht.
Es erscheint nicht unmöglich, hei verbesserter V ersuchsanordnung nach Trouton-
Noble die Beobachtungsgenauigkeit noch weiter zu steigern und die angenommene
Relativbewegung des Äthers zur Erdoberfläche (am Äquator 463 m/sec) nachzuweisen,
womit die RTH zum Überfluß auch experimentell widerlegt wäre. Wir möchten dieses
experimentum crucis hiermit in Vorschlag bringen.
2 ) Diese Annahme hat auch die Zustimmung eines Physikers vom Range P. Lenards
gefunden, welcher seine Hypothese, daß ein besonderer Stoff, den er „Uräther“ nennt,
die Führung des Lichts im Falle der Aberration übernehmen soll, neuerdings aufgegeben
zu haben scheint. (Siehe Sitz.-Ber. Heidelb. Ak. d. W., 1929, 8. Ahhandl., S. 21.)
3 ) Ein Versuch zum Nachweis des Äthersystems ist in der Anmerkung 1, S. 59, vor-
geschlagen. — Was die Lorentzkontraktion (im Sinne von Lorentz selbst) betrifft, so ist
auch diese infolge der mit ihr verbundenen Deformation der Erdoberfläche und Polhöhen-
änderung der Erdorte prinzipiell beobachtbar, sofern sie vorhanden ist, wie Courvoisier
gezeigt hat (Astr. Nachr. 226, S. 241). Diese Versuche bedürfen allerdings noch der
Nachprüfung und wir glauben daher die Lorentzkontraktion bis auf weiteres als unwahr-
scheinlich ahlehnen zu dürfen. Doch ist es theoretisch von Interesse, daß auch bei Vor-
handensein einer Lorentzkontraktion die Bewegung des Äthersystems und damit die Glz.
objektiv ermittelt werden könnte, was meist übersehen wird. — Eine allerdings nur als
Gedankenexperiment mögliche Ermittlung des Bewegungszustandes des Äthersy Sterns
und damit der objektiven Glz., die unabhängig von der Annahme einer Lorentzkontraktion
läßt sich auf folgende Art bewerkstelligen : Man verbinde drei Stangen nach Art eines
rechtwinkligen Achsenkreuzes miteinander, bringe in dem Schnittpunkt derselben eine
Lichtquelle an und an den Stangen an sechs gleichweit von der Lichtquelle entfernten
Punkten je einen äußerst empfindlichen Apparat, der die Intensität der Lichtstrahlung
2u messen gestattet. Es ist klar, daß nur dann gleiche Intensität an allen sechs Punkten
vorhanden sein kann, wenn der Apparat im Äthersystem ruht, und man kann durch
Probieren heraus finden, in welchem von zueinander bewegten Inertialsystemen dies statt-
findet. Dieses Gedankenexperiment setzt keinen weiteren kinematischen Satz voraus als
den, daß die Lichtbewegung in einem bestimmten System, dem „Äthersystem“, nach
allen Richtungen die gleiche ist, und widerlegt somit die Behauptung, daß es nicht nur
technisch, sondern prinzipiell unmöglich sei, die Glz. zu ermitteln, ohne eine will-
kürliche Festsetzung (Definition) derselben oder sonst ein willkürliches kinematisches
Postulat voranzuschicken (s. H. Reichenbach a. a. O.). — Über astronomische Messungen,
welche die dritte Annahme zu prüfen gestatten, s. Sehr. 4 und 5,
55
lung der Glz. an der Erdoberfläche durch Lichtsignale bis jetzt keiner
Korrektur* welche der Ätherbewegung Rechnung trägt. Und da unsere
sämtlichen Voraussetzungen teils a priori wahre Sätze, teils hypothetische
Annahmen sind, kann auch in den F olgerungen keinerlei Willkür enthalten
sein und ist somit auf die angegebene Weise die nach unseren jetzigen
Kenntnissen wahrscheinlichste Glz. in willkürfreier Weise ermittelt.
Dies aber macht die willkürliche Festsetzung der Glz. überflüssig, ja
unerlaubt und die erste und wichtigste Voraussetzung der RTH ist so-
mit als ihr ntp&üov ipsvdog nachgewiesen.
Oder sollte vielleicht Einstein die von ihm entdeckte relative und viel-
deutige Glz. selbst nicht richtig verstanden haben und ebensowenig die
von ihm autorisierten Interpreten seiner Lehre ? W äre es nicht denkbar,
daß auch die Einsteinsche Glz. nicht willkürlich, sondern hypothetisch ist
oder als Aussage über die wahrscheinliche physisch-reale Glz. wenigstens
gedacht werden kann ? Aus allem, was wir bereits aus geführt haben,
geht hervor, daß dies unmöglich ist und der Entdecker der relativen
Glz. diese ganz richtig eingeschätzt hat. Da, wie gezeigt, sowohl die
mathematische wie physische, der Messung vorhergehende Glz. ein-
deutig und absolut ist, so kann sie unmöglich mit W ahrscheinlichkeit als
relativ und vieldeutig ermittelt werden. Ja selbst wenn die physische
Glz. in der Tat nur willkürlich festgesetzt werden könnte, was aber nicht
zutrifft, wäre die Einsteinsche Glz. abzulehnen. Denn die Vorstellung
von Zeit und Glz., die wir vor deren Messung bereits besitzen und die
Voraussetzung der Messung ist, kann durch die Messung nicht aufgehoben
und beseitigt werden und würde auch bei der willkürlichen Festsetzung
der Glz. zu Zwecken der Messung gebieterisch Berücksichtigung fordern.
Erwähnung verdient vor allem noch, daß die RTH auch mit dem
wahren Begriff der physischen Bewegung unvereinbar ist. Die Bewegung
eines Gegenstandes oder die Ruhe eines Gegenstandes (oder Koordinaten-
systems) ist ob j ekti v und physikalisch betrachtet so bedeutungslos wie das
Oben und Unten, Rechts und Links und dient nur der sinnlichen Ver-
anschaulichung. Der wahre physikalische Begriff der Bewegung ist der
der Abstands- und Lageänderung. Physische wie mathematische Be-
wegung ist eine Relation zwischen zwei oder mehreren Gegenständen,
ebenso wie z. B. „Brudersein“ eine Relation zwischen zwei oder mehreren
Personen ist ( Sehr. 8, S. 9 ff. und 34 ff.). Die Behauptung der RTH, eine
bewegte Uhr gehe stets langsamer als eine gleichbeschaffene ruhende,
kann durch die bloße Abstands änderung nicht aus ge drückt werden und
steht auf gleicher Stufe mit der Behauptung, eine rechts befindliche Ohr
gehe stets langsamer als eine links befindliche. Ja nicht einmal als will-
kürliche Festsetzung oder Folge aus solcher wäre derartiges erlaubt, da
es ja gar nichts Physikalisches zum Gegenstand hat. Um so schlimmer
aber, wenn die Ohren der RTH „von selbst und ohne menschliches Zu-
tun“ sich so verhalten sollen. 1 ) — - Unverständlich ist es auch, wenn man
Siehe S. H. Reichenbach, Axiomatik der Eansteinschen Raumzeitlehre, 1924* S. 70.
56
Experimente sich ausdenkt, um die Konsequenzen aus der doch angeb-
lich willkürlichen Glz. -Definition zu prüfen (z. B. die Gangverlangsamung
der bewegten Uhr als „transversaler Doppler-Effekt“). Das ist nichts
anderes, wie wenn jemand willkürlich „festsetzte“, in einem vor ihm
stehenden Gefäß seien 15643 Weizenkörner enthalten und sich sodann
daranmachen wollte nachzuzählen, ob es stimmt. Leider sind diese
Experimente nicht ausführbar, da sie eine Meßgenauigkeit verlangen, die
bisher nicht erreicht ist.
Was für wunderliche Schrullen die Philosophie der Relativitäts-
theoretiker zeitigt, geht auch aus folgendem hervor : Die Zeitfolge an
demselben Ort wird, obwohl ein unmittelbar Gegebenes, von H. Reichen -
bach „definiert 1 "”, nämlich: „Ist E 2 die Wirkung von E 19 so heißt E 2 später
als £ r Dies ist die topologische Zuordnungsdefinition der Zeitfolge“
(Philosoph ie der Raum-Zeitlehre, S. 161). Zuordnungsdefinitionen sind
aber, wie Reichenbach immer wieder hervorhebt, willkürliche Fest-
setzungen. „Sie sind wie alle Definitionen willkürlich; von ihrer Wahl
hängt erst das Begriffssystem ab, welches man mit Fortschreiten der Er-
kenntnis erhält’ “ (ebenda, S. 23). Demnach wäre es also eine willkürliche
Festsetzung, daß die Wirkung später ist als die zugehörige Ursache und das
Gegenteil „prinzipiell gleichberechtigt“ ! Die Konsequenzen dieser Art
von Philosophie sind wahrhaft ungeheuerlich. Man denke z. B. an die
Rechtspflege. Kann sie es dulden, daß Angeklagte auf Grund einer will-
kürlichen Festsetzung verurteilt wurden und immer noch verurteilt
werden ? Unzählige Prozesse, in denen wegen eines nachgewiesenen
Alibis eine Freisprechung erfolgte oder auf Grund von den zeitlichen Zu-
sammenhang betreffenden Indizien eine Verurteilung, müßten schleunigst
revidiert werden ! Jeder so Verurteilte könnte unter Berufung auf die
RTH zum mindesten Aufschub des Strafvollzugs verlangen, bis die Frage
wissenschaftlich geklärt ist. Was sagen die Rechts gelehrten, was sagt
das Reichsgericht dazu ? Eine Doktorfrage für angehende Relativitäts-
theoretiker wäre es auch, wie bei der gegenteiligen Festsetzung ein Selbst-
mord möglich ist. Kann ein Toter den Entschluß fassen, sich zu töten
und ihn zur Ausführung bringen ?
Was die allgemeine RTH betrifft, so sei nur kurz darauf hingewiesen,
daß es schlechterdings unm öglich ist, ein Gravitationsfeld als relativen,
„kovarianten 46 Begriff aufzufas s en . Ein unwirkliches Gravitationsfeld
aämlich wäre Nonsens, ein wirkliches aber kann nicht relativ sein, denn
eine relative Wirklichkeit ist gleichfalls Nonsens 3 ) . Ferner ist die allgemeine
RTH schon aus dem Grunde abzulehnen, weil, wie gezeigt, eine nicht-
euklidische Geometrie a priori unmöglich ist, also nicht Form der physi-
3 ) Das gleiche Argument muß auch gegen die Relativität und Reziprozität
der physischen Bewegung in der hericö mznlichen Auffassung voigcbracht werden.
Bie physische Bewegung, sei sie nur kinematisch oder dynamisch betrachtet, muß
ris «invariant“, d, Jbu vom Koordinatensystem oder Bezugskörper unabhängig auf-
gefaßt werden wie dies allein für die gegenseitige Abstands- und Lageänderung zutrifft
(Sehr. 8).
57
scheu Realität sein kann 1 )* Es muß auch hervorgehoben werden, daß die
Newtonsche Dynamik keineswegs die Vorstellung des absoluten Raumes
im Sinne Newtons voraussetzt, vielmehr von dieser unabhängig in erkenntnis*
theoretisch einwandfreier Weise vorgetragen werden kann, man also
keineswegs zur Entscheidung absoluter Raum oder RTH sich gedrängt
sieht, wie dies von seiten der Anhänger letzterer meist so hingestellt wird
(Sehr. 8, S. 34) 2 ).
Vgl. d. V.: 1. „Über die kosmischen Bewegungen des Äthers“, N aturwissenschaft-
liche Wochenschrift Bd. 20, S. 393, 1921. — 2. „Über Fragen der Aberration und licht -
ausbreitung“, ebenda Bd. 21, S. 20, 1922. — 3. „Ein neues Uhrenparadoxon*% ebenda
Bd. 21, S. 497, 1922. — 4. „Über Aberration und Michelson- Versuch“, Astronom. Nach-
richten Bd. 217, Nr. 5203, 1922. — 5. „Bemerkungen zur Lichtausbreitung im bewegten
Äther“, ebenda Bd. 222, Nr. 5317, 1924. — 6. „Wohin führt die RTH?“. Kritische Be-
trachtungen vom physikalischen und erkenntnistheoretischen Standpunkt aus. Hillmann,
Leipzig 1923. — 7. „Betrachtungen über die Zeit und Zeitmessung“, Physika!. Zeit«
Schrift, Jahrg. 25, S. 609 — 617, 1924. — 8. „Ist die Schwerkraft relativ?“. Kritische
Betrachtungen über den Relativismus in der neuesten Physik. Macklot, Karlsruhe 1926. —
9. „Relativitätstheorie und Logik“, Annalen der Philosophie, Bd. 7, Heft 2 u. 3, 1928.
Professor Dr. W. WALTE / HAMBURG
EINIGE EINWENDUNGEN
GEGEN EINSTEINS RELATIVITÄTSTHEORIE
1. Einsteins Annahme, daß die Vakuumlichtgeschwindigkeit konstant
sei, widerspricht dem bisher allgemein anerkannten Satze, daß, wenn
zwei Geschwindigkeiten a und b auf eine Masse unter einem Winkel a
gleichzeitig übertragen werden, diese sich zu einer Resultierenden zu-
sammensetzen, deren Größe und Richtung durch die Diagonale des aus
den beiden Geschwindigkeiten gebildeten Parallelogramms bestimmt wird.
Wenn ein Lichtstrahl mit der sich um die Sonne bewegenden Erde zu-
sammenstößt und dabei reflektiert wird, so haften an dem Träger des
Lichtes, dem Elektron, zwei Geschwindigkeiten, die des reflektierten
Lichts und die von der Bewegung der Erde neu hinzugefügte. Seine An-
nahme würde nur richtig sein, wenn diese Diagonale immer dieselbe Größe
batte wie die die Vakuumgeschwindigkeit darstellende Komponente. Dies
b
findet aber nur in dem Ausnahmefall statt, wenn cos (2 R — ■ ix)
2a’
wo
*) Was nützen alle „Gaußschen Koordinaten“, wenn Gauß selbst sagt: „Es leidet
keinen Zweifel, daß jene Unmöglichkeit fvon Dreiecken, deren W inkelsumme 180 0 über-
steigt) sich auf das allerstrengste beweisen läßt“ (Werke, Bd. 8, S. 186, 174, 190). Somit
kann nach Gauß die Unmöglichkeit der allgemeinen RTH „in aller Strenge“ bewiesen
werden !
*) Die angeblichen empirischen Bestätigungen der allgemeinen RTH durch die
Beobachtung liegen teils nicht einwandfrei vor (Rotverschiebung), teils stimmen sie nicht
mit dem empirisch ermittelten Betrag genügend überein (Perihelahweichung des Merkur),
teils lassen sie ungezwungen eine andere Erklärun g ^ (Lichtablenkung am Soxmenrand).
Von einer einwandfreien empirischen Bestätig ung (die übrigens bei einer erkenntnis-
theoretisch unmöglichen Theorie von vornherein ausgeschlossen ist, da stets andere
Deutungsmöglichkeiten bestehen) kann also keine Rede sein.
58
b die kleinere Geschwindigkeit, also b < a ist. Ehe er demnach seine
Hypothese wagte, hätte er den genannten Satz als falsch nachweisen
müssen. Dieser Nachweis fehlt bis jetzt.
2. Besteht dieser allgemein bekannte Satz noch zu Recht, so ist der
Michelsonsche Versuch mit den bisherigen Vorstellungen ohne jede Schwie-
rigkeit zu erklären, wie in dem Buch: Walte, „Kraft und Energie“ (Otto
Hillmann, Leipzig) , Nr. 110, S. 132 ff* dargelegt wird. Dann fällt für Ein-
stein der einzige Anlaß fort, der ihn zur Aufstellung seiner Theorie ver-
anlaßt hat. Auch die Lorentzsche Hypothese ist damit als erledigt an-
zusehen.
3. Aus seiner Formel für t f folgert Einstein, daß von zwei an und für
sich genau gleichgehenden Uhren die eine, wenn sie am Nordpol auf-
gestellt ist, schneller geht als die andere, wenn diese sich auf einem Punkt
des Äquators befindet, und zwar deshalb, weil der Pol ruht, dagegen der
Äquatorpunkt sich in 24 Stunden einmal um die Erdachse dreht. Die
Formel für %' setzt voraus, daß x und v dieselbe Richtung haben. Sind
die Richtungen verschieden, so kann von v nur die Projektion auf die
Richtung von x in Frage kommen. Da aber x, der Blick des Beobachters
am Pol nach dem Äquator, und v, der Weg des Äquatorpunktes, auf-
einander senkrecht stehen, so ist die Projektion von v auf x gleich Null,
also t / == t. Demnach hat Einstein aus seiner eigenen Formel einen falschen
Schluß gezogen.
4. In der Formel für t' können v und x auch entgegengesetzte Rich-
tungen haben ; dann ist vx negativ und — — 2 - positiv, dann muH t f größer
c
als t werden, während es nach Einstein immer kleiner sein soll.
5. Von zwei an sich genau gleichgehenden Uhren befinde sich die
eine wieder am Nordpol, die andere auf dem Äquator in einem nach
Süden fahrenden Zuge, die Minutenzeiger auf beiden nach Osten ge-
richtet, so daß sich deren Spitzen nach Süden bewegen. Am Pol ist die
i
X *. X
Geschwindigkeit der Zeigerspitze — , am Äquator . Zwischen diesen
beiden Geschwindigkeiten kann ein Unterschied, wenigstens nach Ein-
stein, bestehen; aber er muß sehr gering sein, weil diese Geschwindig-
keiten den durch sie gemessenen Zeiten proportional sein müssen, diese
aber nach Einstein einen so geringen Unterschied aufweisen, daß er durch
unsere empfindlichsten Instrumente nicht festgestellt werden kann. Dann
ist Durch Einsetzung der Einsteinschen Werte für x' und t'
erhält man eine Gleichung, die nach gehöriger Reduktion in t ~ c über-
geht. Die Geschwindigkeit der Zeigerspitze des Minutenzeigers in der
Uhr am Nordpol beträgt dann annähernd die Lichtgeschwindigkeit.
Das ist aber ein Unsinn.
59
Aus seinen F undamentalformein leitet Einstein die Gleichung her:
und folgert daraus, daß, da der Nenner rechts kleiner
als 1 ist, x\ — x' 2 größer als x x — x 2 ist, daß also eine Länge im ruhen-
den System einen Längenzuwachs im bewegten System erhält, also ein
Körper einen Körper Zuwachs gewinnt. Mit diesem Zuwachs ist aber eine
Veränderung des Naturzustandes verbunden ; eine solche ist ohne Ver-
lagerung von Energie gar nicht möglich, wenigstens solange das Energie -
prinzip als richtig anerkannt wird. Denn wenn Energie weder verschwinden
noch neu geschaffen werden kann, kann eine Veränderung der Natur nur
durch Ortswechsel von Energie hervorgerufen werden ; und der einzige
Grund für den letzteren ist die Verschiedenheit der Niveauhöhe der
Energie an benachbarten Stellen, verbunden mit dem Streben jeder
Energie, die Niveaudifferenz zu beseitigen. Demnach steht die aus Ein-
steins Formeln abgeleitete Vergrößerung eines Körpers ohne Energie-
aufwand mit dem Energieprinzip in Widerspruch.
Dr. RUDOLF WEINMANN / BERLIN
DIE SPEZIELLE RELATIVITÄTSTHEORIE
Der unzureichende Anlaß — Die falsche Voraussetzung —
Die absurden Konsequenzen — Die anderen Möglichkeiten
Eine Theorie, die den Anspruch erhebt, unser ganzes Weltbild um-
zugestalten unter, zugestandenermaßen !, unerhörten Zumutungen an
unser Denken und unter Verzicht auf jede Anschaulichkeit, hat die er-
höhte Verpflichtung, ihre Notwendigkeit darzutun, indem sie alle anderen,
einfacheren Möglichkeiten aus schaltet und den zwingenden Anlaß für
ihre Aufstellung nachweist.
Beides kann die spezielle RTH nicht.
Der Anlaß ist: Michels on- Versuch, „Widerspruch 66 zwischen diesem
und dem Fizeau -Versuch, Aufrechterhaltung des klassischen Relativitäts-
prinzips in Verbindung mit dem vorrelativistischen Gesetz der Konstanz
der Lichtgeschwindigkeit. Dieser Anlaß, bei seiner konkret-optischen
Natur an sich in groteskem Mißverhältnis zu einer Gesamtweltbild-
umgestaltung, hält nicht Stich und führt nicht zur Einsteins chen ab-
soluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, dem Kern und
eigentlichen Inhalt der speziellen RTH, mit der diese, d. h. die Rela-
tivierung von Raum und Zeit, steht und fällt.
1 . Der Mi c h el s o n - V ersuch beweist, mit oder ohne Annahme eines
Äthers, unter allen Umständen Verbundenheit der Lichtfortpflanzung mit
der Bewegung des Weltkörpers (Erde), nicht aber mit innerirdischen
Systemen ( Eisenbahn zögen usw.). Ein Michelson- V ersuch für letztere
liegt nicht vor! — und kann nicht vorliegen. Denn mit phoron omischer
Evidenz ist durch Konstanz d. L, zu W eltkörpern (== c) V arianz
60
zu bewegten Systemen auf Weltkörpern (= c ± v) bedingt. Ein und
derselbe bewegte Punkt kann nicht zu verschieden bewegten Punkten
die gleiche Geschwindigkeit haben. Ein schlechthin un vollziehbarer Ge-
danke ! (Übrigens : warum versuchen die relativitätstheoretischen Physiker
nicht endlich den — * freilich nur für sie diskutierbaren — experimen-
tellen Nachweis der absoluten Konstanz d. L. durch Michelson- V ersuch
in Eisenbahnzug oder Flugzeug ? !)
2. Der Fizeau- V ersuch bestätigt den Michelson- Versuch, statt
ihm zu widersprechen : auch er beweist mit der Konstanz d. L. zur
Röhre (unabhängig von den bewegten Medien Wasser, Luft usw.) die
Konstanz zu dem mit der Röhre fest verbundenen Erdsystem, d. h.
er spricht — auch sofern man am Äther festhält — nicht für ruhenden,
sondern nur für zur Erde ruhenden Äther, genau wie der Michelson-
V ersuch. Und er macht deutlich, daß auch ein Michelson- Versuch bezogen
auf eine innerirdische Bewegung eben nicht c liefern würde.
3. Das Relativitätsprinzip schließt in sich Konstanz des Natur-
geschehens zum jeweils übergeordneten System, aber ausdrücklich
Varianz der Geschwindigkeit zu beigeordneten Systemen 1 ). Das
„Naturgeschehen* 6 ist in unserem Falle nicht die Geschwindigkeit eines
und desselben Licht Strahles oder -punktes, sondern die Geschwindigkeit
des Lichtes. Diese ist konstant dem System gegenüber, dem das Licht
— - dynamisch! — zugehört: Erde, Weltkörper. (Beweis : eben der
Michelson- und Fizeau- Versuch !) Der einzelne Lichtstrahl (-punkt)
aber ist, je nachdem, konstant oder variant. Einstein verknüpft rein
mathematisch und ganz allgemein die eine Lichtbewegung mit allen
beliebigen Koordinatensystemen, ohne diese als reale — über- oder
nebengeordnete — Körper Systeme zu unterscheiden. (Wodurch
Raum und Zeit dem rechnerischen Ansatz zuliebe ihren eindeutigen Be-
stand verlieren ; genau wie wenn man ein und denselben Schall,
fliegenden Vogel, fahrenden Wagen usw. konstant setzte zu verschieden
bewegten Körpern, statt je Schall usw, zu je Körper.) Einstein hebt
das Relativitätsprinzip auf, während er sich zugleich darauf
bezieht. —
Die Lösung kann nur sein: Wenn Licht, auch Sternenlicht, Welt-
körperrt gegenüber — nur um diese kann es sich nach dem Gesagten
handeln — unter allen Umständen konstant ist, so findet Spaltung,
Teilung des Lichtes, Verteilung der Lichtstrahlen auf die in
ungeheuren Entfernungen voneinander und keineswegs in entfern ungs-
loser Translation (wie Bahndamm und Zug) befindlichen Weltkörper in
der Weise statt, daß sie in deren Bewegung jeweils eingehen (sei
es durch Gravitation oder sonstwie durch dynamische Verknüpfung),
unabhängig von der Bewegung der Lichtquelle.
Diese Annahme genügt in einfachster Weise der durch das Relativ!-
*) SJEmstem. gemeinverst., S. 8. — S. 12 wird das Gegent eil davon behauptet, S. 13
das „Dilemma 4 1 hieraus konstatiert und als — Lösung dieses s e 1 b s t g e s c h a f f e u e n
Dilemmas die spezielle RTH postuliert.
61
tätsprinzip allein geforderten und allein möglichen relativen Kon-
stanz d. L. Gäbe es aber selbst entfernungslos e Translation zwischen
Weltkörpern, gälte auf der anderen Seite wirklich c auch gegenüber
Eisenbahnzug usw., so wäre eben auch hier Mitführung entweder des
geteilten Lichtmediums oder eines abgespaltenen Lichtstrahls anzunehmen.
Selbstverständlich ohne die hierbei überflüssige Raum- und Zeitverände-
rung. (Wie Schall bei Luft mit Führung jeweils konstante, bei Nicht -
mitführung Variante Geschwindigkeit zu bewegten Körpern aufweist.)
Diese physikalische Hypothese gibt statt einer, kausal wesenlosen,
mathematischen Fiktion eine anschauliche kausale Zurechtlegung 1 ),
ist vereinbar mit jeder Lichttheorie (auch und gerade der Quantentheorie ) ,
läßt — im Sinne der gesamten übrigen Physik ! — unsere Denkgesetze und
unsere Raum- und Zeit ans chauung unangetastet und bewahrt uns vor
sämtlichen Absurditäten (euphemistisch : Schwierigkeiten) der Einstein-
Theorie ; nämlich Zeitdehnung, R aum Verkürzung , Zurückbleiben der
Uhren, Schrumpfung der Körper — „vom Standpunkt des ruhenden
Beobachters aus** ; ferner Relativität der Gleichzeitigkeit, Aufstellung
einer Grenzgeschwindigkeit. Diese abstrusen, rein rechnerischen Kon-
sequenzen der absoluten Konstanz d. L. entlarven ihre Voraussetzung,
eben diese Konstanz, als falsch und unmöglich, sind daher auch durch
den evtl, richtigen mathematischen Weg nicht zu retten und be-
deuten eine vollkommen grund- und sinnlose Zerstörung jedes, natür-
lichen und erkenntnistheoretischen, Wirklichkeitsbegriifes. Da der
Wechsel des Standpunktes theoretisch jederzeit vollziehbar ist, gäbe es
nach der RTH beliebig viele Wirklichkeiten : die Erde z. B. existierte
einmal in ihrer ganzen uns bekannten Fülle, zugleich und ebenso wirklich,
bei entsprechender Wahl des Beobachterkoordinatensystems, als dünne
Scheibe, d. h. so gut wie gar nicht. N aturwirklichkeit hat aufgehört, ein
vorstell-, ein denkbares stabiles Etwas zu sein.
„Der Be ob achtungs Standpunkt 4 4 widerstreitet dem Sinn der
Physik, die den Überstandpunkt liehen Ausgleich aller Standpunkte,
bei beliebiger Postierung des Beobachters, zum Ziel hat.
Wollte man aber der RTH eine andere Logik, andere Gesetze des
Denkens und der Anschauung zubilligen — an sich ein unmögliches Unter-
fangen, denn diese Gesetze sind zeitlos und daher keinem Wechsel unter-
worden — , so hebt man damit die RTH selbst auf, die sich mit ihren
Schlüssen und Beweisen notwendig an die Instanz der allgemein gül-
tigen menschlichen Vernunft wendet — an wen auch sonst?!
Darum: selbst wenn die angedeuteten Möglichkeiten positiver Er-
klärung nicht in Betracht kämen und die Lösung der einschlägigen Fragen,
wozu noch die — ebenfalls rein optischen — der Aberration, des Doppler-
effektes usw. kommen, zunächst offen bzw. weiterer lichttheoretischer
i ) Wohlgemerkt : Der Michelson-V ersuch, somit ein realer irdischer Vorgang, soll
doch erklärt werden, nicht fiktives, kinematisches Geschehen im gravitationsfreien
Raum ! Aber auch dieses erklärt die RTH nicht, sie konstatiert nur — schief —
das Ergebnis des M.-V.
62
Forschung überlassen bleiben müßte (sofern man nicht längst vorliegende,
nicht-relativitätstheoretische Erklärungsversuche von großer Einfachheit
gelten lassen will) — • die Einsteinsche Losung ist unter allen Um-
standen unannehmbar.
Gan® und gar nicht kann von einer positiven er kenntnis theoreti-
schen Bedeutung der MTB die Rede sein* Schon methodologisch führt
kein Weg von physikalischer Beobachtung zu erkenntnistheoretischen
Positionen. Der Phänomenalismus und Subjektivismus* aber auch der
erkenntnis theoretische Idealismus jeglicher Spielart, hat doppelt unrecht,
m der RTH eine Art „empirischer Bestätigung * 4 zu sehen : der physika-
lische B e ob achtungs Standpunkt hat nichts zu tun mit dem erkennt-
nistheoretischen Bezugssystem des menschlichen Bewußtseins über-
haupt — und gerade der idealistische Erkenntnistheoretiker muß mit
dem von ihm proklamierten Primat des Bewußtseins die Gesetze dieses
Bewußtseins jeglicher Erfahrung voranstellen. Der Realist wird aus
naheliegenden Gründen die RTH von vornherein als ontologisch wie
logisch unmöglich ablehnen. Der Phanomenöloge endlich muß die Ein-
steinsche Relativierung von Raum und Zeit als sinnwidrig, der Idee .
beider entgegen, zurückweisen. —
Was ist denn nun aber der Tatbestand, der zu den verwirrten und
verwirrenden Behauptungen der RTH den Anlaß gab ?
Licht und Lichtsignale, eingeschlossen in das allgemeine kosmische
Bewegungsspiele noch dazu auf eine wohl sehr komplizierte, vielleicht nie
ganz bestimmbare Art, ermöglichen keine absoluten Zeit- und Raum-
messungen im Kosmos, die nur möglich wären in einem absolut ruhenden
Raum gegenüber absolut in ihm bewegten Körpern. Selbst der „ruhende
Äther * 6 - — bei evtl, positivem Ausfall des Miehelson- Versuchs oder zur
Erklärung der Aberration oder auch im Sinne von Lorentz — wäre ja
zunächst nur gleichbedeutend mit einem mit der Sonne (statt mit der
Erde) fest verbundenen System.
Der mitbewegte (mit ruhende) Beobachter allein erzielt der Korrektur
nicht bedürfende oder ohne weiteres korrigierbare Meßresultate, sei es
durch Maßstabanlegung, sei es durch subordinierte Signale (ob Licht,
ob Schall usw.) in seinem Eigensystem. Bei Licht also hinsichtlich Erde
{Weltkörper) bzw. der auf ihnen bewegten Körper (Züge usw.). Die
Einsteinsche Postulierung eines allen Körpern zugleich subordinierten
Signales vergewaltigt Natur und Vernunft und widerlegt sich selbst durch
die abstrusen Konsequenzen der abstrusen phoronomischen Voraussetzung.
Sinnvoll kann nur die Behauptung der zum Weltkörper jeweiligen
Konstanz d. L. d. h. der subordinierten Signale sein. Darum hat für
jeden mitbewegten Beobachter „das 66 Licht, d. h. sein Lichtstrahl
die Geschwindigkeit c zum Eigenweltkörpersystem, aber natürlich c — V
zu dem dagegen bewegten Weltkörpersystem (bei gleicher Bewegungs-
richtung von Signal und Körper) — während dessen mitbewegter Beob-
achter für seinen Lichtstrahl c mißt. Diese jeweilige Konstanz des
Lichts führt nicht zur Zeit- Ra umrelati vierung, d* h. zum Nachgehen
63
der Uhren durch Bewegung und zur Verkürzung von Strecken für
den ruhenden Beobachter, sondern nur zu einem verschiedenen Stellen
der Uhren durch Lichtsignale von einem gemeinsamen Ausgangspunkt
aus bei schon statt findender Bewegung der Systeme* Ganz das
gleiche wäre natürlich bei akustischen Signalen, z. B. auf der Erde,
der Fall — - infolge der verschiedenen, sich jeweils einfügenden
Impulse ! Bei Synchronisierung auf der Basis gegenseitiger Ruhe
kann die nachher einsetzende Bewegung selbstverständlich keinen
Effekt her Vorbringen, was schon nach dem von Einstein ja vorausge-
setzten Relati vit ät sprinzip — EinfluBlosigkeit der gleichförmigen Be-
wegung auf alle Vorgänge! — unmöglich ist: Die Uhren bleiben gleich
und behalten übereinstimmende Zeigerstellungen. Der Spuk der Ein-
steinschen Paradoxe zerstiebt in nichts. Die Möglichkeit der durch Lieht -
signale unter Umständen verschieden gestellten Uhren auf Welt körpern
bleibt auch in der oben zugegebenen harmlosen Form ein müßiges
Gedankenspiel. Für unsere, nun einmal von der Erde aus orientierte
Astronomie kann sie keinerlei Ergebnisse haben. Noch weniger natürlich
in der Einsteinsehen Form! Die angeblichen astronomischen Be-
stätigungen müssen zufällige oder willkürlich abgeleitete sein — denn
es liegt in der Natur der Theorie, daß sie über Wirklichkeiten keine
Aussage machen kann.
Es spricht nicht zuletzt gegen die spezielle RTH, daß die Allgemeine
RTH sie auf den Bereich des gravitationsfreien Raumes eins ehr änkt, den
es in der wirklichen Körperwelt nicht gibt; daß die Frage nach der
Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in der allgemeinen RTH vollkommen
vergessen ist. —
Einstein hat die Wissenschaft weder so noch so über das klassische,
d. h. das eine und wirkliche und ewige, Relativitätsprinzip hinaus geführt.
Auch das Licht, auch die Elektrodynamik gehorcht diesem, selbstver-
ständlich, sofern man die Lichtbewegung dem kosmischen Geschehen
sinnvoll einordnet. Verstand, Anschauung, Natur lassen sich nicht
dikti eren, daß c + v — c sei. Das ginge nur, wenn c unendlich groß
oder v unendlich klein ist. Praktisch, konkret betrachtet ist es ja
ungefähr so. Und darum kann Einstein praktisch keinen Schaden an-
richt en. Aber vor dem Forum der Wissenschaft, der Wahrheit ver-
mag seine Theorie nicht zu bestehen, c = c i v zerstört den Sinn der
Zahl und damit den Sinn gerade der Mathematik, auf die sich die RTH
immer wieder beruft.
Ohne Einstein und gegen ihn bleibt der Gedanke der Relativität
und das Relativitätsprinzip unangetastet, aber sie f ühr en nicht, wie bei
ihm, über die absolute Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zum absoluten
Chaos.
Vgl. d. V. „V ersuch einer endgültigen Widerlegung der speziellen RTH W . Hill-
mann, Leipzig 1926. - — „Anti- Einstein- Quintessenz“, Archiv f. System. Philosophie,
Bd. 30, Heft 3 u. 4. — „Der Widersinn und die Überflüssigkeit der speziellen RTH* 4 ,
Annalen L Philosophie 1929, Bd. 8, Heft 1 u. 2* — „Die Unhaltbarkeit der speziellen
RTH“, Natur u. Kultur 1930, 27. Jahrg., Nr. 4.
64
GEORG WENDEL /LI ER STADT (Ostpreußen)
35 THESEN
WIDER DIE EIN STEIN SCHE RELATIVITÄTSTHEORIE
1* R* e Grundlagen, auf denen Einstein seine RTH auf baut, sind höchst
problematischer Natur. Er nimmt gewisse Irrtümer älterer Phy-
siker oder Mathematiker ohne weiteres als Tatsachen an und baut eine
Theorie darauf, ohne irgendwelche zureichende Gründe zu geben.
Er stellt nur Behauptungen auf. So akzeptiert er den vierdimensiona-
lea Raum, ein Gedanke, den Riemann und H elmholt m (man muß
sagen, in ihren schwächsten Stunden) einmal gehabt haben, während es
einen vierdimensionalen Raum niemals geben kann. Aus der bloß fik-
tiven Möglichkeit, die nicht einmal das ist, macht er eine Tatsache. Ebenso
akzeptiert er die Irrtümer der nicht- euklidischen Geometrie, wo
es sich hier bloß um andere Nominaldefinitionen handelt, der Euklidische
Raum aber in W irklichkeit immer derselbe bleibt und nur drei Dimensionen
des Raumes möglich sind. Er akzeptiert die Lehre von einem endlichen
Raum, während der Raum niemals endlich sein kann und sich nach allen
beiten hin notwendig ins Unendliche erstrecken muß. Das hatten Kant
und Schopenhauer längst klar erkannt.
2. Einstein verwechselt Maßraum und wirklichen Raum, ge-
messene Zeit und wirklichen Zeitverlauf. Raum und Zeit, die
grundsätzlich verschieden sind (der Raum hat drei Dimensionen, die Zeit
nur eine und ist auch in uns), betrachtet er als eine Einheit und stellt
so den falschen Begriff einer Raum-Zeit- Union auf, der philosophisch
unhaltbar ist (nur zu physikalischen Zwecken kann man Raum und Zeit
bei gewissen Berechnungen vereinigen, was aber eine rein mathematische
Angelegenheit ist). Der philosophische Begriff einer Raum-Zeit-Union
würde dasselbe besagen, als ob jemand etwa Wasser und Eisen für das-
selbe erklärte und von einer W asser-Eisen- U nion spräche.
3. Einstein verwechselt Raum und Masse. Der Raum klebt ihm an
den Gegenständen, während vielmehr die Gegenstände im Raume sind;
ja er ist ihm ein Gegenstand, so daß jedem Körper eine besondere Art von
Raum zukäme. Der Raum ist ihm ein Stück Materie. Er weiß nichts
von der Anschauungsform des Raumes, von den großen Entdeckungen
Kants, den er wahrscheinlich gar nicht gelesen hat. Der Raum hat mit
den Körpern und der Materie an sich überhaupt nichts zu tun; nur daß
die Körper im Raume sind.
4. Der erste Satz seiner angeblichen RTH ist total falsch. Einstein
statuiert die völlige Relativität der Bewegung und behauptet, daß
die Aussagen über Bewegungen, z. B. ob der aus einem fahrenden Zug
geworfene Stein senkrecht oder in der Parabel fällt, gleichberechtigt
seien. Jeden subjektiven Augenschein erklärt er also für gleich wahr,
demnach fiele der Stein in den verschiedensten Kurven oder Linien, und
jede Behauptung darüber wäre gleich richtig. Demnach wäre auch jede
Thermometer ab ! esung , ob das Thermometer aus einer gewissen Höhe
65
5
£liutda
oder von unten abgelesen wird, gleichberechtigt. Selbstverständlich ist
nur die eine richtig, wenn das Auge sich in der Ebene des Quecksilber«
Spiegels befindet.
5. Einstein hebt das Newtonsche Massengesetz auf, wenn er
behauptet, es sei völlig gleich zu behaupten, daß sich die Erde um die
Sonne oder die Sonne um die Erde dreht. Das Newtonsche Gravitations-
gesetz ist mathematisch bewiesen. Einstein leugnet damit den Be-
griff einer wirkenden Kraft, er leugnet damit, daß es Kräfte im Welt-
all gibt, und hebt auch den Begriff der Kausalität auf.
6. Einstein lehrt einen gekrümmten Raum — ein unglaublicher
Denkfehler, da der Raum keine Gestaltung hat und sich nach allen Rich-
tungen hin ins Unendliche ausdehnt.
Einstein lehrt ferner, daß die gerade Linie in sich selbst zurück-
kehre. Er schiebt ihr damit eine Krümmung unter und denkt wohl an
die Meridiane. Die gerade Linie verläuft vollkommen gerade und nach
beiden Seiten ins Unendliche.
7. Der unglaublichste Denkfehler ist seine Behauptung der Relativi-
tät der Gleichzeitigkeit. Demnach wäre der jetzige Zeitpunkt, in
dem ich dies schreibe, z.B. auf dem Sirius ein ganz anderer. Die Zeit soll
sich nach dem Bewegungszustand der Körper richten. Demnach würden
Menschen jünger oder älter werden je nach dem Bewegungszustand, in
dem sie sich befinden. Man kann diese Theorie nur humoristisch auf fassen.
In Wirklichkeit schreitet die Zeit ständig fort, jeder Zeitpunkt ist fest
bestimmt, und es gehört eine außerordentliche Ob er fl ächlichkeit des
Denkens dazu, um zu behaupten, daß die Zeitpunkte relativ sein könnten.
8. Einstein geht aber noch weiter. Er behauptet sogar, daß sich
Ursache und Wirkung verkehren können (an einer Stelle in den
„Annalen der Physik 661 ). Er hält es demnach für möglich, daß die Wir-
kung einmal der Ursache vorhergehen könne. Also der Schuß
könnte eher los gehen, ehe der Hahn gespannt ist! Das Huhn könnte vor
dem Ei da sein!
9. Den Äther erklärt Einstein für nicht vorhanden, während durch
ihn allein eine Fortpflanzung des Lichtes möglich ist und die ga n ze Kon-
tinuität des Weltalls zerstört würde, wenn man keinen Lichtäther zwischen
den Molekülen und Atomen und zwischen den Fixsternen leere Nichtse
annimmt. Vielmehr ist der Äther ein Grundbestandteil der Materie, und
ich habe ausgeführt, daß er der Grundstoff ist, aus dem sich alle Materie
erst entwickelt hat 2 ).
lö. Nach Einstein ist es völlig gleich zu sagen, ob sich der Beobachter
oder die Umgebung bewegt. Wenn ein Eisenhahnzug nun plötzlich
hält, so n lüßte nach der RTH der Erdboden einen plötzlichen Ruck
erhalten dem Gesetz der Trägheit gemäß. Nach der RTH müßten in-
*) „Uber die vom Relativität sprinzip geforderte Trägheit der Energie“, Annalen d.
Physik, Bd. 23. 6
2 ) In meiner noch unveröffentlichten Abhandlung „Nene Hypothese über die Syste-
matik des Weltalls und der Milchstraßensysteme“.
66
folge der falschen Anwendung des relativistischen Gedankens alle Häuser
und Kirchtürme wie Kartenhäuser Zusammenstürzen, und man möchte
sich wohl hüten, in einer solchen Welt zu leben, wo sich alles relativ
bewegt und es nur auf den Standpunkt ankommt, was man als das sich
Bewegende betrachtet. Es ist geradezu unglaublich, z. B. bei einem das
Ufer entlang fahrenden Schiff den Augenschein für gleich wahr zu er-
klären, als ob sich die Gegenstände am Ufer entgegengesetzt der Fahrt-
richtung fortbewegten, was ihnen nicht einfällt.
Bi ach der RTH wäre es völlig gleich zu behaupten : Der Eisenbahnzug
bewegt sich vorwärts und der Bahndamm steht still. Oder: Der Zug steht
still und der Bahndamm bewegt sich nach rückwärts.
11. Nach Einstein müßten, da man alle Bewegung als relativ betrachten
kann, die äußersten Fixsterne hohe Multipla der Lichtgeschwindig-
keit aufweisen, wodurch sich die Theorie selbst widerlegt, da die Formeln
dann sinnlos werden. Einstein mußte dies selbst zu gehen und hat damit
seine RTH selbst schon auf gegeben — während sie seine Jünger fortent-
wiekelten. - — Es liegt also der merkwürdige F all vor, daß die Theorie durch
sich selbst schon widerlegt ist. Nur daß es die Welt nicht weiß und glaubt !
12, Raum und Zeit verschwinden nach Einstein und Minkowski zu
Schemen, zu einem Nichts. Daß sie ein Etwas sind, wird aber jeder
merken, der etwa die Entfernung von Berlin nach Königsberg oder gar
bis zum Sirius überspringen wollte oder es versuchte, sich den Zeitraum
zwischen dem Altertum der Erde und der jetzigen Quartärzeit wegzu-
denken. An solchen Beispielen erkennt man, was davon zu halten ist,
wenn man Raum und Zeit einfach für ein Nichts erklärt oder von einer
Raum-Zeit-Union realiter spricht, während sich Raum und Zeit als gänz-
lich verschiedene Anschauungsformen de facto niemals vereinigen lassen
und nur zum Zwecke von mathematisch-physikalischen Berechnungen
iü rein praktischem Sinne vereinigt werden können, niemals aber realiter.
Überdies hat der Raum drei Dimensionen, die Zeit nur eine und ist auch
iü unserem Bewußtsein vorhanden, der Raum aber nicht. Dies hatte auch
Balägyi bei seinem Begriff der Raum-Zeit-Union übersehen.
13. Über die angebliche Änderung der Längen und Dimensionen
der Körper ist wohl kaum ein Wort zu sagen. Lorentz hatte eine faktische
Änderung angenommen auf Grund einer mißverständlichen Auffassung
des Michelsonschen Versuches. Natürlich setze ich hier eine Kenntnis
der Fakten voraus. — - Einstein begeht den Grundfehler, daß er die
Länge von Körpern durch Zeitbestimmungen mißt. Die Erde würde,
w enn sie sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegte, nach der RTH zu einer
absoluten Fläche werden, also als „Fläche 46 im Weltall herumkreisen —
e hie unglaubliche Vorstellung — , und ihre kinetische Energie würde
dennoch unendlich groß sein. Wehe, wenn ein Weltkörper mit dieser
unendlicher Energie sich fort he wegenden Fläche zusammenstieße !
übrig ens würde die Länge eines sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegenden
Stabes gleich Null sein; er würde also einfach verschwinden. — Man
kann eine solche Physik wohl als ein Märchen oder als Hexerei bezeichnen.
67
5 *
14 . Die kinetische Energie der radioaktiven ^«Strahlen, welche die
Lichtgeschwindigkeit fast erreichen, müßte fast unendlich groß sein und
hinreichen, um das Weltall aus den Fugen zu heben — was nicht der Fall ist.
15. Für den Begleitstern des Sirius errechnet Einstein das spezifische
Gewicht 53000! Zwar logisch möglich! Aber wehe, wenn diese entsetz-
liche Masse einmal auf die Erde fällt ! Die Schwere eines Menschen würde
auf diesem Stern ungeheuerlich sein.
16. Einsteins bekanntes Beispiel von dem in gleichförmig beschleunigter
Bewegung nach oben fliegenden Kasten ist falsch und beweist nichts ;
denn der Beobachter müßte sehr töricht sein, wenn er nicht aus indirekten
Kriterien leicht erschließen könnte, was sich wirklich bewegt. Einstein
setzt einen sehr harmlosen und physikalisch ganz ungebildeten Beob-
achter voraus.
17. Nach Einstein-Minkowski ist die Zeit eine vierte Dimension
des Raumes. Ich wies schon auf die völlige Unmöglichkeit hin, Raum
und Zeit realiter in dieser Weise zu vereinigen und dem Raum gar eine
Z e i t dimension anzudichten • Der Raum hat mit seinen drei euklidischen
Dimensionen schon genug und kann niemals etwas ganz Verschiedenes,
ihm Heterogenes in sich aufnehmen, so wenig er etwa Eisen in sich auf-
nehmen kann. Er verdaut es nicht (man verzeihe den Scherz !).
18. Einstein konstruiert einen sphärischen Raum und lehrt die
Endlichkeit der Zeit und des Raumes. Die Annahme der End-
lichkeit der Zeit ist ein grober Denkirrtum, da die Zeit notwendig in
das Unendliche verläuft, daher gern unter dem Bild einer geraden,
unendlichen Linie vorgestellt wird, die sich niemals krümmt und nicht
rückwärts läuft. Das Entsprechende gilt vice versa vom Raum, der drei
ins Unendliche verlaufende Dimensionen, folglich keine Gestaltung hat,
daher niemals sphärisch sein und sich nicht krümmen kann (vgl. These 6).
19. Ein Mensch, der von einem Punkte im W eltall, ohne seine Richtung
zu ändern, geradeaus läuft oder fliegt, müßte nach der RTH an denselben
Punkt wieder zurückgelangen. Das ist nur auf der Erde der Fall und
eine gänzlich falsche Verallgemeinerung irdischer Verhältnisse. Der
unendliche Raum wird einfach als Spharoid betrachtet (s. These 6).
20. Einstein verwechselt rein phoronomische und dynamische
Bewegung. Eine dynamische Bewegung kennt er überhaupt nicht und
leugnet damit, wie schon in These 5 gesagt ist, den Begriff der Kraft und
damit auch den der Kausalität, da ohne Kraft kein kausales Verhältnis
statthaben kann. Die Einsteinianer gehen darin zum Teil noch weiter,
da sie auch keine Naturgesetze gelten lassen. — Gewisse Mathematiker
erklären heute auch die mathematischen Definitionen für willkürlich, da
sie fälschlich alle Definitionen für bloße Nominaldefinitionen halten,
und der Neointuitionismus leugnet sogar infolge mißverständlicher
Auffassung gewisser mathematischer Theoreme, z. B. der unendlichen
Dualbrüche, den Satz des Widerspruchs. Hier wird mit dem Begriff
des Unendlichen falsch spekuliert, der realiter gefaßt wird, während er
nur die Negation des Endlichen ist.
68
21. Einstein leugnet den Einfluß gleichförmiger Kollektiv-
Bewegungen auf die Sonderbewegungen eines Systems. Wenn
dies richtig wäre, so würde z. B. die Erddrehung kernen Einfluß haben
können auf den V erlauf der Passate, was aber der Fall ist. Die Abplattung
der Erde würde unerklärlich sein oder in einer ganz unmöglichen Weise
durch Gravitationskräfte erklärt werden müssen«
22- Mit Recht sagt Palägyi in seiner Schrift „Neue Theorie des Raumes
und der Zeit 66 , daß „das ganze Spielen mit den Transformationen eine
gefährliche Tautologie ist, da sie dm Schein erweckt, als ob sie eine Demon-
stration des Relativitätsprinzips enthielte, während sie nur das logisch-
methodische Prinzip zum Ausdruck bringt, daß wir die absolute Gesetz-
mäßigkeit einer Bewegung in Differentialgleichungen, die konkreten Ele-
mente derselben hingegen in Integrationskonstanten dar stellen 64 ,
23. Einstein definiert den Raum als einen Inbegriff räumlicher
Erfahrung — was eine Tautologie ist. Damit ist gar nichts gesagt
oder gar bewiesen. Der Raum ist in Wirklichkeit die dreidimensionale
Anschauungsform, in der wir die Dinge notwendig anschauen müssen.
Die Zeit ist keine vierte Dimension des Raumes, sondern die Anschauungs-
J°rm des inneren Sinns, wie Kant sagt, besser des Bewußtseins 1 ).
24. Einstein läßt die geometrischen Eigenschaften des Raumes
durch die Ma terie bedingt sein. In Wirklichkeit ist der Raum etwas der
Materie Heterogenes und bedingt vielmehr, wie Kant richtig erkannt hatte,
die Erfahrung der anschaulichen Welt, ist daher eine Ansch auungs form
a priori. Das Verhältnis ist also ein gerade umgekehrtes. — Über die
Verwechslung von Raum und Masse sowie die Verwechslung von Meß-
raum und wirklichem Raum s. Thesen 2 und 3.
25. E. J. Walter sagt in seinem Aufsatz „ET H und Philosophie 64
m der „Zeitschrift der Naturforschenden Gesellschaft zu Zürich 66 2 ) mit
Recht : „Der inhomogene, bucklige Raum Einsteins setzt eben rein be-
grifflich schon den homogenen gedanklichen Raum Euklids voraus. 46 — *
Das ist, nebenbei, bei allen vermeintlich neuen Raumanschauungen der
uicht-euklidischen Geometrie der Fall, die nur andere Nominaldefini-
tionen prägen, in Wirklichkeit aber immer auf der Euklidischen Raum-
Anschauung notwendig bauen müssen. Ein Unfug ist auch alles Gerede
von den sich angeblich im Unendlichen schneidenden Parallelen. Sie
schneiden sich niemals und denken gar nicht daran, so wenig die gerade
Linie daran denkt, in sich selbst zurückzukehren, oder der Raum, sich
krümmen zu Ehren der RTH • Man sucht heute durchaus krampf-
haft Neues und will alles Alte, wissenschaftlich Bewährte
a ) Vgl. meine Abhandlungen : „Kritik einiger Grundbegriffe des transzendentalen
Idealismus* % Archiv für systematische Philosophie 1908, 14. BdL, 3. Heft; „Unter-
suchungen über die Raum-, Größen- und Zeitanschauung“, ebenda 1913, 19. Bd., 3. Heit;
»»Zur Raumlehre Stumpfs und verwandten Theorien“, Archiv für Geschichte der Philo-
sophie 1924 . 29 . Bd. 1 u. 2 . Heft, sowie mein Werk „Kritik des Erkennen*“, Carl Georgi,
Bonn 1914 (L Au fl. vergriffen).
2 ) 69. Jahrg„ 2. Heft, 1924.
69
umstoßen, um den Schein zu erwecken, als habe man neue
große Entdeckungen gemacht.
26. Der „absolut ruhende Raum“ Newtons soll nach den Behaup-
tungen der Einsteinianer entbehrlich sein. In Wirklichkeit ruht der
Raum stets und kann sich gar nicht bewegen, da er eine bloße Form,
kein Körper ist. In Wirklichkeit gibt es nur diesen einen ruhenden Raum
und in ihm Bewegungen von Massen, aber nicht eine Bewegung des
Raumes selbst, was eine contra diet io in adjecto ist.
27. Die Behauptung ist grundfalsch, daß alle Bewegung nur relativ
sei. Aller relativen Bewegung liegt ein Absolutes zugrunde ; sonst könnte
man überhaupt nicht von „relativ“ sprechen. Das ist ein grundlegender
logischer Fehler der RTH. Diese setzt übrigens selbst überall absolute
Werte voraus; z. B. spricht Einstein von der angeblichen „Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit“ , die, nebenbei, durch nichts bewiesen ist.
28. Die Perihelbewegung des Merkur ist keineswegs bloß durch die
RTH erklärbar, sondern es können z. B. interplanetare Massen da sein
und sind es höchst wahrscheinlich . Die wissenschaftliche Menge, um diesen
Ausdruck einmal zu gebrauchen, läßt sich durch solche angeblichen „Be-
weise“ der RTH nur einlullen. Man sieht die schweren logischen Fehler
der RTH nicht.
29. Nach Einstein und den Einsteinianem setzt sich die Linie aus
Punkten zusammen, die Linien und Flächen seien Zusammenlegungen
von unendlich vielen Punkten — wieder ein sehr schwerer und auf der
Hand liegender mathematischer Denkfehler, da unendlich viele mathe-
matische Punkte noch niemals eine Linie, vollends nicht eine Fläche
oder gar den dreidimensionalen Raum ergeben.
Harry Schmidt, ein Einsteinianer, nennt z. B. den Zylinder ein ein-
dimensionales Kontinuum ; da er sich angeblich aus lauter gleichen
Kreisen zusammensetzt, nennt er ihn auch zweidimensional. — Man
sieht, die Begriffe „eindimensional“ und „zweidimensional“ werden durch-
einander gewürfelt, und die mathematischen Grundbegriffe werden ein-
fach über den Haufen geworfen. Selbstverständlich ist der Zylinder drei-
dimensional und setzt sich nicht aus Kreisen zusammen, da unendlich
viele Kreise niemals einen Körper ergeben.
30. Der Raum setzt sich nicht aus unendlich vielen Teilräumen
zusammen, sondern kann nur mathematisch in Raumteile zerlegt werden.
Es gibt aber keine physischen Raumteile, mit denen man hantieren
könnte und aus denen er sich erst zusammensetzen soll. Vielmehr ist der
Raum eine einheitliche Änsehauungsform, in kantischein Sinne
a priori, d. h. vor der Erfahrung gegeben, welche ins Unendliche verläuft,
und es gibt nur unendlich viele Körper, welche Raumteile einnehmen
und darum bestimmte „Volumina“ haben. Überall findet man in der
RTH eine völlige Umkehrung der tatsächlichen Verhältnisse. Selbst-
verständlich ist der Begriff einer Raumzeit alogisch.
31. Raum und Zeit sollen von der Masse abhängig sein bzw. durch
die Materie bedingt sein. Hier liegt eine Verwechslung von Raum
uad Masse vor (s. These 3 und 24). Dieser Irrtum geht auf Biemann
znröet und ist einer der wenigen schweren Denkfehler dieses großen
Mathematikers, der aber ungeahnte Felgen hatte.
32. Was nach der RTH von der Welt übrig bleibt, sind Bezugs-
mollusken. Die RTH führt zu einer Auflösung der Welt, da die
Grundbegriffe des Raumes, der Zeit, der Kraft und der Kausalität aus-
geschaltet werden.
33. Durch die Einsteinsche RTH würde das Kausalgesetz auf-
gehoben sein, da es nach ihr keine Kräfte im Weltall gäbe und keine
dynamische Bewegung ; sogar der Begriff der Natur ges et zlichkeit
würde damit lallen. Damit fiele die Welt in sich zusammen.
t 34. Dali der Fizeausche und der Michelson sehe Versuch in Wirklich-
keit nicht im Widerspruch miteinander stehen, sondern sich vereinen
lassen, und daß beim Michelson sehen Versuch eine bisher nicht beachtete
Fehlerquelle vorliegt, hat zuerst Erich Ruckhaber gezeigt in seiner vor-
trefflichen Schrift „Die RTH widerlegt durch d as Widerspruchs-
prinzip und die natürliche Erklärung des Michelson- Ver-
suchs“ 1 ), Dieser hervorragende Forscher vereinigt in seltener Weise
umfassende physikalische Kenntnisse mit scharfem logischen Denken und
philosophischer Klarheit.
35. Die Beobachtungen von Grebe in Bonn über die Rotverschie-
1 1 O
öung der Spektrallinien sind mit unvollkommenen, veralteten
4 w JL *
Apparaten gemacht worden, sind daher ganz unzuverlässig. Die Beobach-
tungen über die Ablenkung der Lichtstrahlen am Sonnenrand
ergaben viel zu kleine Werte und solche, welche dem Einfluß der Refrak-
tion und Aberration entsprachen. Es liegen hier also ganz normale
physikalische Ursachen vor und von den angeblich strikten „Beweisen 4 *
fir die RTH ist keine Spur vorhanden. — Die ganze Theorie ergibt
sieh uns als ein ungeheuerlicher Denkirrtum, der sich aus einer
großen Masse von lauter schweren Denkfehlern zusammensetzt und bei
einer ernsthaften Kritik, wie ich sie in gedrängtester Kürze gab, wie
em Kartenhaus zusammenstürzt.
Nachwort.
Ich weise noch auf die ungeheuerlichen Irrtümer hin, die sich an die
Riii. anschließen und mehr oder weniger Folgen derselben sind. Da soll
2 * B. das Gesetz der Kausalität schwankend geworden sein, weil die
kreisenden Elektronen ihre Energie in Quanten abgeben. Man kann die
aus gestoßenen Energien der Elektronen nicht mit Sicherheit voraus -
berechnen,* wobei »zu bemerken ist, daß hier noch alles Hypothese ist.
Bas ist die einfache Tatsache. Daraus will man gleich folgern, daß auf
eine gegebene Ursache die gleiche oder überhaupt eine Wirkung nur mit
Wahrscheinlichkeit folgt. Wäre dies wirklich der Fall und läge nicht
aur ein Mangel in der Beobachtung bzw. in der Theorie vor, so müßte die
1 ) Siehe S. 49.
71
Weit notwendig längst zusammengefalien sein; denn es wäre dann z. B,
keineswegs sicher, daß die Erde uns und alle Körper dauernd anzieht,
und der Mond hätte z. B. längst „ohne Ursache“ auf die Erde fallen können,
was er jetzt nicht tut, da das Gravitationsgesetz ihn bindet. Es könnte
erwartet werden, daß ich z. B. „ohne Ursache 66 zum Sirius fliege, da es
dann nicht sicher ist, daß die Erde mich dauernd anzieht. Diese Möglich-
keiten sind notwendige Folgen jener Theorie, daß das Kausalgesetz nicht
sicher ist und nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit hat. Dies bezieht sich
auch auf Reichenbachs Theorie, der in ähnlicher Weise die Kausalität und
damit die I aturgesetzlichkeit aufhebt und mir eine gewisse W ahrschemhch-
keit gelten lassen will.
Ebenso abwegig ist die Axiomatik Hilberts, wonach die mathematischen
und logischen Grundprinzipien nur Verabredungen sind, die man be-
liebig treffen könne. Damit kann man natürlich alles machen und
beliebige Definitionen aufstellen* Nur wird man bald erkennen, daß die
Grundgesetze des Denkens nicht mit sich spaßen lassen. Man kann
natürlich willkürliche Definitionen aufstellen ; sie werden sich aber sehr
bald als unsinnig erweisen. Die wirklichen Axiome dagegen haben
ewige Geltung und die mathematischen Lehrsätze haben apodiktische
Gewißheit. Es ist ein unsinniges Gerede, daß die Parallelen sich im Un-
endlichen schneiden sollen, daß die gerade Linie in sich selbst zurückkehre
u. dgl. Auch die beliebte Demonstration : 0*5 — 0*3, also 5 — 3, ist ganz
verfehlt. Es liegt hier einfach ein schwerer mathematischer Fehler vor,
weil 0 keine eigentliche Zahl, sondern nur die Negation einer Zahl ist*
Ebenso darf man den Wert co nicht realiter fassen, da er nur die Ne-
gation des Endlichen ist.
Kant hat längst gezeigt — und das ist eine seiner Hauptleistnngen — ,
daß die Mathematik und die mathematischen Naturwissenschaften apo-
diktische Gewißheit haben. Heute aber stellt man willkürliche „De-
finitionen^ und „Axiome" auf, erklärt alle Begriffe für relativ und will
sogar das Gesetz der Kausalität, ja den logischen Satz des Wider-
spruchs auf heben, auf dessen absoluter Geltung unser ganzes Denken
beruht. Dies führt notwendig zum vollkommenen Nihilismus, zur Auf-
hebung aller Wissenschaft. Das ist die wahre Bedeutung der „RTH 6 *
und der angeblichen „Revolution in der N aturerkenntnis 4 6 , welche sie
hervorgerufen hat.
Ich bemerke endlich noch, daß bisher zwei geniale Satiren gegen
die RTH geschrieben worden sind, die den allermeisten unbekannt sein
dürften. Es ist die geniale Satire von Gilbert „Das Relativitätsprinzip
— die jüngste Modenarrheit der Wissenschafe 661 ), und die vor-
treffliche Satire von E . Ruckhaber „Relativia“ 2 ). Die Zeit ist hoffentlich
nicht fern, wo man den ungeheuren Irrtum der Wissenschaft endlich als
solchen erkannt hat.
*) Siehe S. 76, 86 Zitate, Gilbert.
a ) Siehe S. 49.
72
WEITERE
GEGNER UND GEGENSCHRIFTEN
Es ist natürlich ausgeschlossen, auch mir annähernd alle Stimmen zu
erfassen, die ganze einschlägige Literatur zu erschöpfen, gar alle gelegent-
lichen Äußerungen ausfindig zu machen — - so sehr es dem Zwecke gerade
dieser Arbeit diente. Nach Möglichkeit sei im folgenden ein Überblick
über die weiteren Gegner Einsteins und wenigstens einen Teil ihrer
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Wien und Leipzig.
78
ZITATE AUS GEGENSCHRIFTEN
Bearbeitet von Dr. R. Wein mann
Aus der angeführten Literatur folgen einige Äußerungen, die - — * selbst-
verständlich — beliebig zu vermehren waren.
Dr. H. Fricke, a. a. 0. 3
„Einsteins RTH hat wegen ihres Umsturzes unseres Raum- und Zeit-
begriffes und wegen ihrer angeblichen Bestätigung durch die Beobach-
tungen der Sonnenfinstemisexpedition großes Aufsehen erregt. Es haben
sich in neuerer Zeit aber auch die Stimmen derer vermehrt, die die Theorie
als vollständig absurd und logisch unhaltbar ablehnen. Es soll hier in
möglichst einfacher und anschaulicher Weise die Streitfrage dargestellt
und der Grundfehler Einsteins erörtert werden.
Einstein hat seine mathematische Theorie auf zwei angebliche „Welt-
postulate 45 * auf gebaut, von denen er behauptet, sie seien die „unabweis-
bare Konsequenz 44 optischer Experimente. Das erste Postulat, das der
Relativität, das der ganzen Theorie den Namen gegeben hat, ist das
weniger angreifbare, sozusagen harmlosere. Es behauptet die Gleich-
berechtigung verschieden schnell, aber gleichförmig bewegter Systeme.
Wenn das Postulat auch vom Standpunkt des Physikers aus im höchsten
Maße anfechtbar ist, weil es auf das Vorhandensein des Trägers der optischen
Erscheinungen , des Lichtäthers, gar keine Rücksicht nimmt, so liegen
doch wenigstens keine logischen Ein wände dagegen vor, so daß man es
immerhin noch als eine zulässige Hypothese ansehen kann. W eit schlimmer
steht es jedoch mit dem zweiten Postulat, das die Konstanz der Licht-
geschwindigkeit relativ zu beliebig gleichförmig bewegten Beobachtern
behauptet. Hier beginnt bereits der Konflikt mit der üblichen Logik.
Von Einsteins Anhängern wird meist nur von einem „Prinzip der
Konstanz der Lichtgeschwindigkeit *" 4 gesprochen, was physikalisch harmlos
klingt und daher von den Kritikern leider vielfach unbedenklich hin-
genommen worden ist. Erst durch die Betonung des Beobachter Stand-
punktes wird der innere Widerspruch leichter erkennbar. Eine physika-
lische Erscheinung, die allgemein als ob j ektiv und sozusagen greifbar
angesehen wird, der Lichtstrahl, soll danach die merkwürdige Eigenschaft
besitzen, relativ zu allen Beobachtern, auch wenn sie sich in ganz ent-
gegengesetzten Richtungen gleichförmig bewegen, immer den gleichen
Wert zu ergeben. Der Sinn dieser ungeheuerlichen Behauptung läßt sich
’ leicht veranschaulichen. Ein W anderer wird einen Fluß so begleiten
können, daß der Fluß relativ zu ihm (wenigstens angenähert) in Ruhe
ist. Man versuche sich nun aber einen Fluß vorzustellen, der relativ zu
zwei in ganz verschiedenen Richtungen bewegten Wanderern ruht! Und
nun stelle m a n, sich eine große Menschenmenge vor, die am Ufer nach
allen Seiten hin gleichförmig durcheinander strömt, und dazu einen Fluß,
80
der relativ zu jedem einzelnen Menschen ruht! Dieses Beispiel scheint
mir Har zu beweisen, daß es sich bei Einsteins Postulat von der Konstanz
der Lichtgeschwindigkeit relativ zu beliebig gleichförmig bewegten Beob-
achtern nicht um eine erlaubte Hypothese, sondern um eine vollständige
Begriffsanarehie handelt, die zur Erdrosselung aller Physik führen muß.
Einstein leugnet den Gegensatz zwischen seiner F ormulierung und dem
„gewöhnlichen gesunden Menschenverstände 6 * sowie der üblichen Logik
auch gar nicht, behauptet aber, daß der Widerspruch bei Annahme einer
verwickelten Abhängigkeit der Zeit von der Beobachterbewegung ver-
schwinden würde. Man hat diese angeblich äußerst „geistreiche 66 Idee
durch „Zwillinge deutlich zu machen gesucht, von denen der eine gleich
nach seiner Geburt auf eine Reise geschickt, als Schulknabe heimkehrt,
und seinen Bruder als Greis mit weißen Haaren wiederfindet, falls dieser
nicht gar schon gestorben ist. Welcher Unsinn bei der folgerichtigen
W eiterführung dieser Idee heraus kommt , hat Gehrcke in seiner Schrift
„Die RTH, eine wissenschaftliche Massensuggestion 66 { V erlag Köhler,
Leipzig) in sehr humorvoller Weise durch geführt. Da nach Einstein nämlich
jeder der beiden Zwillinge infolge der Relativität aller Bewegung sich
selbst für ruhend, seinen Bruder aber für bewegt hält, darf jeder den
anderen für jung geblieben, sich selbst aber für gealtert oder gar bereits
für — gestorben erklären. Gehrcke vergleicht die durch die RTH geschaffene
Situation mit derjenigen, die Andersen in seinem Märchen „Des Kaisers
neue Kleider 46 beschreibt, wo ein Gewand gewebt wird, das nur die-
jenigen sehen können, die klug genug dazu sind, und wo schließlich alle
bewundernd und staunend vor den leeren Webstühlen stehen.
Nun behauptet Einstein, sein Prinzip sei die „unabweisbare Konse-
quenz 46 der Beobachtungen. Auf welchen Grundlagen eine solche Be-
hauptung beruht, vermag der Leser zu ermessen, wenn er erfährt, daß
Messungen der Lichtgeschwindigkeit von in verschiedenen Richtungen
bewegten Beobachtern auf der Erde noch gar nicht ausgeführt worden
sind. Wo in dieser Richtung etwas unternommen worden ist, wie bei
dem Versuch von Sagnac, hat sich das gerade Gegenteil von dem ergeben,
was man nach Einstein vermuten mußte. Einstein stützt sich in Ermang-
lung direkter Beobachtungen auf eine verwickelte Umdeutung kosmischer
Versuche, die in dieser Hinsicht gar nichts beweisen. So behauptet er,
die Versuche von Michels on und Fizeau sowie diejenigen über die Aberra-
tion ständen in einem unlösbaren Widerspruch zueinander, obgleich sich
alle diese Versuche zwanglos aufklären lassen, wenn man annimmt, der
Träger der Lichtwellen, der Äther, verhielte sich so, als ob er an der Erd-
bewegung teilnähme. (Vgl. hierzu Gehrckes Kontroverse mit Einstein,
Verh. d. phys. Ges. 1918 und 1919; ferner Fricke, Vortrag in Jena 1921,
Phys. Zeltsehr. S. 636 — 639 und „Der Fehler in Einsteins RTH' 6 , Wolfen*
büttel, 1920.)
Es mag an einem anschaulichen V ergleich aus der Akustik gezeigt
werden, wie Erscheinungen nach Art der „Konstanz der Lichtgeschwindig-
keit 44 Zustandekommen. Ein Beobachter, der den Schall einer bestimmten
6 Einstein
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Schallquelle einmal im Laboratorium oder bei Windstille im Freien, dann
im geschlossenen fahrenden Eisenbahnwagen und endlich noch in einem
vom Winde bald hierhin und bald dorthin getriebenen Freiballon unter-
sucht^ wird trotz seines fast in allen Fällen verschiedenartigen Bewegungs-
zustandes stets relativ zu sich eine „Konstanz der Schallgeschwindigkeit^
beobachten. Trotzdem ist es für jeden Physiker selbstverständlich, daß
es ein „Weltpostulat von der Konstanz der Schallgeschwindigkeit relativ
zu beliebig bewegten Beobachtern 1 " 6 nicht geben kann, daß vielmehr dem
Bewegungszustande des Trägers der Schallwellen, der Luft, die entschei-
dende Bedeutung zukommt.
Es liegt auf der Hand, daß die seltsamen Vorstellungen Einsteins über
die geheimnisvolle Abhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit vom Beob-
achterstandpunkt mit der Annahme eines objektiv nachweisbaren sub-
stantiellen Äthers, der bisher die Grundlage für die systematische Auf-
klärung der elektrischen und optischen Erscheinungen bildete, unvereinbar
ist. Daher glauben die Theoretiker, die Einstein folgen, jeden Physiker,
der noch an den alten Äther glaubt, als rückständig hinsteilen zu dürfen.
Die Lebensarbeit der Physiker, die sich eine Aufklärung der Ätherphysik
und ihre anschauliche Deutung zum Ziele gesetzt haben, wird von den
Vertretern der Einstein sehen Richtung daher bei jeder Gelegenheit herab-
gesetzt. Nicht Einstein ist der Angegriffene, sondern er selbst hat die
logischen Grundlagen der Wissenschaft in so furchtbarer Weise an-
gegriffen, daß es nur Notwehr ist, wenn die Physiker sich immer mehr
gegen ihn zusammenschließen, um auch hier einen zeitgemäßen Kampf
gegen die auf allen Gebieten drohend anwachsende Anarchie zu führen.
Wie verhält es sich nun mit den angeblichen experimentellen Beweisen
für die RTH ? Einstein hat zunächst eine Formel für die Ablenkung
des Merkurperihels angegeben, die aus einer Verallgemeinerung seiner
RTH folgen soll. Wie wenig eine solche spezielle Rechenformel für all-
gemeine Theorien beweist, zeigt wohl am besten der Umstand, daß genau
die gleiche Formel schon 18 Jahre vor Einstein von Gerber aus der Äther -
physik abgeleitet worden ist. Weiterhin hat .Einstein die Ablenkung des
Lichtstrahls durch das S ch werkraftf eld der Sonne als Beweis für die
Richtigkeit seiner Theorie im Gegensatz zur Theorie von Newton hin-
gestellt. Nun hat aber schon mehr als hundert Jahre vor Einstein der
deutsche Gelehrte v. Soldner die gleiche Ablenkung des Lichtstrahls
durch die Sonnenschwerkraft aus der Theorie von Newton berechnet !
Neuerdings hat vor allem Stjepan Mohorovicic, Zagreb, in der Natur-
wiss. Wochenschrift 1922, Heit 11, S. 145 — 53, eine elementare Theorie
der Gravitation entwickelt, bei der die Resultate Einsteins ganz ohne die
Relativierung von Raum und Zeit abgeleitet werden. Einsteins Gravi-
tationstheorie dürfte sich daher ganz unabhängig von der RTH mit dem
unmöglichen Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit be-
gründen lassen. In der Tat hat Einstein in seiner Schwerkrafttheorie
dieses Prinzip bereits eingeschränkt ; es soll nur noch für konstante Schwer-
kraftsfelder gültig sein, soll aber beispielsweise auf der Erde gelten. Gerade
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hier ist seine Geltung jedoch höchst unwahrscheinlich, auch fehlt hier
bisher jede Nachprüfung. Das Prinzip verliert durch diese Einschränkung
also nichts von seinen inneren Widersprüchen. Es bleibt daher nichts
weiter übrig, als die unglückliche Idee vom Zusammenhang der Licht-
geschwindigkeit mit dem Beobachterstandpunkt und die Zeitrelativierung
überhaupt und damit alles das fallen zu lassen, was in Einsteins Theorie
der üblichen Wissens chaftlichen Denkweise widersprach. Alles was Ein-
stein als Beweis für seine Weltpostulate anfiihrt, läßt sich offenbar viel
einfacher und natürlicher ohne die Raum-Zeitrelativierung erklären, so
daß für den Umsturz des Raum- und Zeitbegriffs und die Abschaffung des
Weltäthers auch nicht das geringste Beweismaterial übrig bleibt. u
Br. S. Friedländer 1 ), a. a. 0.
„Einstein ändert den Zeit-Begriff, ohne sich um die Zeit selber zu
kümmern. Aber dadurch, daß ich seinen Begriff ändere, ändert sich
kein Gegenstand“ (S. 30). „Bloß logischen Möglichkeiten wird unser
lieber alter Raum mit aller Gewalt angedrillt, und so entsteht der ge-
krümmte und obendrein n -dimensionale . . . . Dialektiker problemati-
sieren die Euklidische Geometrie, die Gleichzeitigkeit selber, weil man
gewisse Lichtstrahlen nicht zugleich wahrnimmt 44 (S. 31 f.).
„Ist der Satz: „alles ist relativ“ auch nur von relativer Geltung ?
Straft er seine eigene Behauptung Lügen?! Oder ist solche Dummheit
wenigstens absolut ?“ (S. 33).
„Man verwechselt heute den mathematischen F ormel vereinfacher mit
einem Über-Newton“ (S. 34).
„Einstein identifiziert dialektisch Mathematik und Kinetik. Der
Physiker Einstein ist transzendentallogisch ungeschult. Empirismus und
Relativismus verdecken urteilsschwach die durch Kant entdeckte, streng
bewiesene Wahrheit, daß die Kraft des Intellekts über aller Sinnlichkeit
und Natur steht.“ „Euklid und Kant sollten überwunden werden:
um W ahrheit nicht, aber um „Überholungen, Überwindungen“ ist es
ihnen zu tun. Von der RTH wird die ob j ektive Wirklichkeit beiseite
geschoben ; sie interessiert sich nur für die Relation zum Beobachter und
verwischt so den Unterschied zwischen Schein und Wirklichkeit. Mit
, , vierdimensionaler Raumzeit“ hebt man weder Euklid noch Kant aus den
Angeln. Man vereinigt die Messung der Zeit- und der Raumgrößen in
einer einzigen F ormel, bildet sich aber ein, Zeit und Raum selber ver-
mengt zu haben. Ohne Kants apriorische Elemente, die keineswegs
relativ sind, kann man keine RTH zustande bringen“ (Sk 35 f.).
„In Dinglers Angriff auf den naturwissenschaftlichen Mathematismus,
Empirismus . . . sieht Marcus „eine Morgenröte der Wissenschaft“ . . .
Unsere modernen Über-Kopemikusse und Üb er -Newtons, die Herren „Über-
winder“ Euklids und der klassischen Mechanik maßregelt er gehörig’ 4 (S. 40).
i) Trotz Eigenbeitrag von Friedländer (S. 8) seien von ihm, wie später von
Kraus und Linke , noch einige bedeutsame Äußerungen angeführt.
6 *
83
. . beiläufig ist es das Grundgebrechen der modernen relativisti-
schen Physik, daß sie vermeint, ohne Dynamik auskommen zu können.
Der puren Mathematik freilich kann es schließlich egal sein, ob man
ptolemäisch oder kop er nikanis ch rechnet. Aber dynamisch bringt nur
Kopemikus die wahre Lösung“ (S. 44).
„Infolge mangelhafter erkenntniskritischer Schulung hat Einstein
mathematisch brauchbare Fiktionen mit Realitäten verwechselt. Er
behauptet z. B., gegen allen gesunden V erstand, daß man eine Schein-
* bewegung nicht von einer dynamisch wirklichen Bewegung unterscheiden
könne: — bewegt sich der Zug oder der Bahndamm ? Weshalb kann man
denn den Bahndamm nicht auch wie den Zug durch Hebeldruck in Be-
wegung setzen?!“ (S. 57).
„Es ist leichter, auch sensationeller, den W ahrheitsbegriff skeptisch
zu zersetzen, folglich auch moderner“ (S. 59). „Einstein ist nicht be-
scheiden genug, bloß Physiker zu sein, der als solcher es nur mit der
empirisch erfüllten Zeit zu tun hätte. Einstein gerät, ohne es zu merken,
ins Philosophieren, und hierin ist er kein Meister wie Kant . . ohne
die unrelative apriorische Zeit wurde die empirische keinen Moment lang
bestehen können, denn die apriorische Zeit ist die Bedingung ihrer Dauer.
Sie ist gar kein physikalischer Gegenstand, und der Physiker, der ihr
zu Leibe geht, wird unbesehens zum Philosophen, und zwar zu einem sehr
schlechten. . . . Setzt man keine gleichförmige leere Zeit voraus, so kann
man materielle Vorgänge in Ansehung ihrer Zeitgröße überhaupt nicht
mehr vergleichen. Wäre auch die leere Zeit relativ, so ginge der Charakter
alles Maßes verloren. Mit der Einheit der Zeit wäre die des Intellekts,
der Erfahrung, alle einheitliche Gesetzmäßigkeit aufgehoben. Ohne die
gleichförmige leere Zeit wären die Relativitäten der erfüllten unfeststell-
bar, folglich die RTH selber unmöglich. Ihr Hineinpfuschen in Kant, d. h.
in die gesunde Urteilskraft bedeutet ihren eigenen Selbstmord“ (S. 64 f.).
Professor M. Frischeisen- Köhler, a. a. 0. ? S. 162 ff.
„Entscheidend ist . . daß . . . die Setzung und Anerkennung eines
alle Erscheinungen umfassenden Raum-Zeitsystems unentbehrlich ist.“
„Läßt der Theoretiker vers chiedene Bezugssysteme gegeneinander in
gleichförmiger Translation sich bewegen, läßt er gar von diesen Bezugs-
systemen Lichtsignale hin- und hergehen, dann ist ersichtlich, wie er für
diese verschiedenen Bezugssysteme ein sie umfassendes, gemeinsames,
für sie also absolutes Bezugssystem voraussetzt. Folgert ex nun daraus,
daß die Zeitbestimmungen der verschiedenen Beobachter in den ver-
schiedenen Bezugssystemen voneinander differieren, so ist eine Behaup-
tung über diese Differenz nur unter Zugrundelegung eines absoluten Be-
zugssystems möglich. . . „In der Tat setzt die RTH ein einheitliches
Bezugssystem in dem genauen Sinn von Newton und Kant in dem Raum
voraus, in welchem die Bewegungen geschehen.“ . . Fordert man . . .
eine absolute Freiheit der Projektion der Welt in Raum und Zeit, dann
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schwindet jede Möglichkeit, aligemeingiiltige Aussagen über eine Mehrheit
von Erfahrungen zu machen, dann hebt sich der Begriff des Naturgesetzes
selber auf.* 6 „.Oie Forderung einer einheitlichen Auffassung der Erschei-
nungen in einem Kausalzusammenhang schließt die Setzung eines sie
umfassenden universellen Bezugssystems ein, das, wenn gewiß nicht
selbst wahrnehmbar, erkenntnistheoretisch unentbehrlich ist. Dem ent-
spricht, daß unsere theoretische Physik von den verschiedensten Seiten
aus . , . einer „Absolut 4 * -Theorie entgegenstrebt. . . . Welche Bedeutung
daher die Einstein sehe Zeitdefinition in rechnerischer Hinsicht bean-
spruchen darf: in philosophischer Hinsicht dürfte sie, da sie nur auf
einen Zeitinhalt, nicht auf die Zeit selbst geht, tatsächlich keinen grund-
legenden Umsturz hervorrufen.“ „W enn es nach den Darlegungen Natorps
scheinen mochte, als liefere die RTH eine Art von Bestätigung des
transzendentalen Idealismus, wenn sie nach Pet zoldt die vollkommenste
Bewährung des Positivismus bedeuten sollte, so kann nunmehr gefolgert
werden, daß sie gegen alle Formen des Idealismus und Positivismus in-
different ist. So wenig ein doch grundsätzlich möglicher positiver Aus-
fall des Michelson sehen V ersuehes die absolute Bewegung oder die absolute
Zeit als „existent 44 erwiesen hätte, so wenig beweist der negative Ausfall
etwas gegen die Objektivität der einen Zeit im Sinne des kritischen
Realismus. Die Entscheidung hierüber kann nicht durch Beobachtung
und Experimente gewonnen werden/ 4
Anm. d. Herausg. Bezeichnend ist, daß sogar der Einsteinianer E. R, IN eumann,
vielleicht der klarste Interpret der RTH, za dem Resultat kommt: . . daß auch dieser
Einstein sehen Theorie noch die Annahm e eines bevorzugten Raumzeitsystems zugrunde
liegt, also die Annahme eines bestimmten ausgezeichneten Raum Systems und ebenso
einer bestimmten ausgezeichneten Zeitrechnung. Wir können dafür sagen : Auch der
Einstein sehen speziellen RTH liegt die Vorstellung eines absoluten Raumes und einer
absoluten Zeit zugrunde.“ {„Vorlesungen zur Einführung in die RTH*', Fischer, Jena 1922,
S. 55.)
Professor E. Gehrcke, a. a. 0. 1
„. , . Einstein hat . . . im Laufe der Zeit sehr verschiedene Ansichten
gehabt und seinen Standpunkt mehrfach gewechselt* ... Es hätten die
Schwankungen in der Auffassung Einsteins über eine so grundlegende Frage
wie das Relativitätsprinzip eigentlich schon genügen können, um die Fach-
welt stutzig zu machen und mit Skepsis gegen die RTH zu erfüllen" 6 (S.8 ff.).
„Das Relativitätsprinzip, das in der RTH eine Rolle spielt, betrifft
die Relativität von B e w e g u n g s Vorgängen. Sachlich gar nichts zu tun
hat mit dieser Relativität der Bewegungen alles das, was in der Presse
und auch zuweilen in Fachblättern sonst noch mit dem Wort Relativität
gemeint wird. Daß „alles relativ 44 ist mit der theoretischen RTH . . .
haben derartige Allgemeinheiten . . . nichts zu schaffen. Als bchlagwort,
das auf die Massen wirkt, bei dem jeder glaubt, etwas ihm einigermaßen
Bekanntes zu hören und bei dem auch kaum zwei an dasselbe denken,
ist aber das „Relative 64 zur Einführung und zur Empfehlung der RTH
vorzüglich geeignet 44 (S. 10f.).
85
„Die Relativierung von Raum und Zeit soll eine geistige Erneuerung
und einen Wendepunkt in der menschlichen Denkweise bedeuten,
demgegenüber die Taten von Kopernikus, Kepler und Newton ver-
blassen.
Die Relativierung von Raum und Zeit wird . . . als eine grundgelehrte
Sache mathematisch eingekleidet vorgetragen, so daß vielfach der Nicht-
mathematiker den Eindruck erhalten hat, er werde nie imstande sein,
die Tiefe dieser weltstürzenden Gedanken je zu ermessen und zu begreifen.
Und dabei ist kaum ein Gegenstand der ganzen RTH mit so wenig Auf-
wand an gelehrten Ausdrücken und Formeln klar zu machen, als gerade
dieser. . . . Die mathematischen Formeln geben uns ja auch nur Auf-
schluß darüber, wie groß im einzelnen die erre ebneten Effekte sind,
sie sagen jedoch nichts aus über den ihnen zugrunde liegenden Stand-
punkt“ (S. 11 f.).
„Wenn man den „Zeitbegriff relativiert" % so zerstört man die Idee der
einen, allgemeinen, objektiven Natur.“ Es entsteht „der Standpunkt
eines physikalischen Solipsismus“. „Die RTH führt ... zu einem alten,
abgelebten, skeptischen Standpunkt. Das ist die „neue Revolution des
modernen Denkens“ . . .“ (S. 16 ff.).
L. Gilbert, a. a. O.
„Die meisten Leute, die davon vom neuen Relativitätsprinzip, d. h.
der RTH] sprechen, wissen nach ihrem eigenen Geständnis nichts Sicheres
darüber, aber sie „glauben“, daß dahinter irgend etwas phänomenal Tief-
sinniges stecken müsse 44 „macht sich eine leichtsinnige Scheingläubig-
keit geltend, die jede Logik verhöhnt und die Leistungen der größten
Geister der Vergangenheit auf dem Gebiete der Mechanik und Physik
negiert und durch Phantasmen ersetzt. . . . Infolgedessen arbeitet sich die
Physik der letzten Jahrzehnte theoretisch immer mehr in ein Labyrinth
hinein, dessen in der Geschichte berühmteste Sackgasse das Relativitäts-
prinzip werden dürfte 64 (S. 9f.).
„Das Unverstandene ist von jeher das größte . . . Mysterium gewesen,
dem die Menschheit sich beugte. Wollt Ihr Erfolg haben, seid dunkel !
Seid unverständlich ! Zumal für Naturforscher ! Besonders für exakte!
Und am allermeisten für mathematische ! Unsere Mathematiker haben
von jeher den Trieb gehabt, ihre . . . Schnörkel, die erst durch Denker
Sinn, Inhalt und Gewicht bekommen, für heilige Kabbalazeichen zu
halten, in denen göttliche Zaubersprüche wohnen. Sie werden darin . . .
unterstützt durch ihren Geist, der rein formal funktioniert, und dem
jedes Verständnis für die ebenso einfachen wie großen Zusammenhänge
der Natur abgeht“ (S. 68 f.).
„Die Gleichzeitigkeit des Geschehens, jenes gewaltige Kon-
trollgesetz, das uns allein noch ein Denken, ein Vergleichen,
em Prüfen, ein Erkennen möglich macht — das Gesetz von der
absoluten Gleichzeitigkeit des unendlich kleinen Differen-
86
tials des Augenblicks , der haarscharf die Vergangenheit von der Zu-
kunft scheidet, und den wir die Gegenwart nennen — dieses eherne Ver-
nunftgesetz hebt ein übermütiger Professor unter dem Jubel anderer
Professoren einfach auf! 66 . . . „Das Jetzt ist jetzt (und das Hier ist hier) .
Dies bleibt unantastbar, das einzige, das Erzabsolute, auf dem wir
bauen können : Das Hier im Augenblick des Jetzt! . . . Der Schiffskapitän
nimmt einen exaktgehenden Chronometer auf die Fahrt mit und kon-
statiert es (das Jetzt) auf dem ganzen Erdenrund. Er wäre ein absoluter
Esel, wenn er statt dessen die Einsteins che Lichttelegraphie benutzte. 66
„Nur die „Gleichzeitigkeit an sich 66 mehrerer Ereignisse ist das
Zweifellose, ist der Fixpunkt des Denkens, der Physik, der Mechanik, ist
das einzig Absolute, . . . ist der einzige stählerne Anhaltspunkt im rastlos
gärenden Wirbel, im Chaos des Geschehens, das wir Welt nennen 66
(S. 70£).
„Jede Fortpflanzungsgeschwindigkeit, also jeder Strahl, wie z. B. der
des Li chtes, findet in einem Medium statt. . . . besitzt das Medium eine
gewisse Bewegung . . . und Richtung im Weltall, so macht der Strahl . . .
auch diese mit; er befindet sich gleichsam in einem Fahrzeug, auf dem
er mitfährt. . . . Also das Ergebnis des Michelson sehen Experimentes ist —
was Hertz schon lange vermutete — ganz einfach und selbstverständlich. . . .
Das ist eben der größte Fehler der Herren : Sie ignorieren eine Selbst-
verständlichkeit, um eine Ungeheuerlichkeit erfinden zu dürfen 6 (S. 84 f,).
„Einsteins Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit
(bringt) die physikalische Erscheinung des Lichts in gesetzmäßige
Abhängigkeit ... zu einem aphysikalischen abstrakten Gedanken ding,
einem völlig leeren Koordinatensystem, das jeder irgendwie denkbaren
physikalischen Eigenschaft entkleidet ist. . . „Die Einsteinsche Kon-
stanz kann demnach nur jene F ormelmenschen dauernd befriedigen, die
unfähig sind, einen größeren Komplex von Naturerscheinungen zu über-
sehen und die verschiedenen Formen des Weltwirkens in solidarischen Zu-
sammenhang zu bringen ; nur jene, für die „Koordinatensystem 66 , „"V ek-
tor 6fc Fetische sind. . . . Die höhere Mathematik wird zum Fetischismus
der modernen Physik 66 (S. 106 ff.).
„Setzt man „ . . für die Geschwindigkeit c den Wert Unendlich ein,
so erhält man den alten, klassischen, richtigen N ewtonschen Relativität s-
satz. Was bedeutet es nun, wenn wir c gleich Unendlich setzen ? Das
bedeutet, daß bei der Zeitverfälschung ein Wert c eingeschmuggelt wurde,
der scheinbar die Geschwindigkeit des Lichtes, in Wirklichkeit aber
eine Ausbreitungsgeschwindigkeit der Zeit vortäuscht. Durch die
Formeln entsteht, allen Relativisten unbewußt, das aphvsikalisehe Wunder,
C 2f
als ob der Augenblick sich mit der Geschwindigkeit d im Welt-
raum fortpflanzen würde. Dadurch tritt das Kuriosum ein, daß die Aus-
breitungsgeschwindigkeit der Zeit abhängig wird von der translatorischen
Geschwindigkeit a der Erde, wie aller Körper überhaupt (S. 113f.)«
87
„Ein Ding kann nicht sich selbst ungleich sein, das ist der erste Satz
der Logik. Ein Strahl kann nicht zu zwei gegeneinander bewegten Körpern
oder Koordinatensystemen oder gar zu unendlich vielen eine und dieselbe
Relativgeschwindigkeit haben. Denn dann würde der Strahl gleichzeitig
zwei oder viele verschiedene Geschwindigkeiten besitzen. Wer das nicht
einsieht, dem ist nicht zu helfen 6 6 (S. 121).
„Summa Summarum : Die Lor en tz -Eins te in -Minko wskisehe „Ent-
deckung 46 ist eine Irrwis chlehre . . • . Sie schlägt dem alten, berühmten
Relativitätssatz Newtons - Galileis kühn und freudig ins Gesicht. . . . be-
deutet die in , ,hoch wis senschaftliche“ Form gebrachte Genialität des
Aberwitzes 46 (S. 123).
A. Kirschmann, a. a. 0.
Dem „Begriff der Relativität haftet seit alters her eine gewisse
neblige Unbestimmtheit an, von der auch die neueste Phase seiner Ent-
wicklung, die Einstein sehe RTH, von der das Gros der Menschheit bereits
so zu sprechen beginnt, als ob Einstein „die Relativität erfunden 44 habe,
keineswegs frei ist. 44
„Wenn man die Relativität auf alles an wendet, wenn dem Relativen
überhaupt nichts Absolutes gegenübergestellt werden kann, dann begeht
eine solche relativistische Philosophie — gerade wie die der radikalen
Skepsis - — Selbstmord im Augenblicke ihrer Geburt. Wenn alles relativ ist,
dann ist der Begriff der Relativität zum mindesten völlig überflüssig 4 4 ( S.58f.).
„Es kann keine Maximalgrößen geben. Die Einstein sehe Theorie
nimmt aber an, daß dies für die Geschwindigkeit nicht zutreffe. Sie
setzt eine Maximalgröße der Geschwindigkeit, die Lichtgeschwindigkeit
fest. Sie negiert damit das Relativitätsprinzip als ein allgemeines Grund-
gesetz, das keine Ausnahme zuläßt. Nun ist aber gerade die Geschwindig-
keit von allen Größen diejenige, die der Relativität am meisten bedarf.
Der Gedanke einer Höchstgeschwindigkeit verträgt sich nicht mit dem der
Relativität der Bewegung 44 (S. 72).
Professor 0. Kraus, a. a. 0. 5 und 7
„Die Einstein sehe spezielle RTH ist keine physikalische Theorie,
sie ist eine mit Hilfe von Absurditäten (mathematischen Fiktionen) ge-
löstes Rechenbeispiel“ (5, S. 341).
„Sie (Einstein) verlangen, daß bei einem Vergleiche einer Ge-
schwindigkeit mit jeder anderen beliebig großen Geschwindigkeit sich
stets dieselbe Größe, stets dasselbe V exgleicbsresultat, stets derselbe Ge-
schwindigkeit sunt erschied, nämlich 300000 km/sec ergebe ! Was Sie da
■ aussprechen, ist ja nicht nur kein Naturgesetz, sondern es ist eine von
Grund aus absurde, d. h. a priori unmögliche Forderung, die Sie an die
Natur stellen. • . . Wenn ich sage, Ihr Invarianzpostulat sei logisch un-
erfüllbar, so meine ich, daß nichts in der Wirklichkeit ihm entsprechen
88
kann und alles, was aus ihm logisch gefolgert wird, nur in Gedanken bzw.
auf dem Papier feststehen kann, als Folgerung aus einer absurden Prä-
misse/* „Das Gebäude der speziellen RTH ist nichts anderes als das
Gefüge aller mathematischen Deduktionen, die sich aus dem — in sieh
absurden — Invarianzpostulat der Lichtgeschwindigkeit folgern lassen . .
es ist und bleibt eine Deduktion aus unmöglichen Prämissen, eine mathe-
matische Begriffsdichtung / 6
„Die Unveränderlichkeit der Vergleichsgrundlagen gilt . . .
allgemein als selbstverständlich für die Fixierung des Be-
griffes der Messung. Es gehört zur Definition der Messung,
daß die Maßeinheit unveränderlich gedacht wird 44 (7, S. 29 ff.).
Die „gedanklichen Absurditäten . . . beginnen mit den ersten Worten
der RTH und steigern sich mit jeder ihrer Stufen. . . . Die RTH ist besten-
falls eine einwandfrei gelöste Rechenaufgabe : wie muß sich in der
„M essung“, d. h. Rechnung, die Maßeinheit von Zeit und Raum
gestalten, um die Lichtgeschwindigkeit als invariant zu ergeben?...
Die Sache läuft auf eine Abänderung des Begriffes der Maßeinheit hinaus. . . .“
„Es ist . . . die mit philosophischer Verständnislosigkeit gepaarte
Überhebung, die in den philosophischen Äußerungen der meisten Rela-
tivisten liegt, die mich empört. Es ist das alles bisher übliche Maß der
Reklame übersteigende Gebaren eines großen Teiles der Tages- und
Fachpresse, das die Gemüter verwirrt. ... Es ist der Umstand, daß
jeder Quark, der für die Theorie zu sein scheint, von den Relativisten
mit freundlicher Gebärde begrüßt wird und von Herrn Einstein Vorreden
erhält!!!, während eine ernste Kritik mißhandelt wird. 4 "
„Der Zusammenbruch der Theorie ist unvermeidlich“ {7, S. 91 ff.).
Dr. J. Kremer, a. a. 0. I, 2 und 3
„Die „Zeitrelativität 44 überbietet alles Vorhergehende. Mit
dem Begriffe der Gleichzeitigkeit wird der Begriff der Gegenwart er-
schüttert, die Allgegenwart der Weltunendlichkeit versinkt und zer-
splittert in lauter einzel-subjektive Momente ohne gemeinsames Band.“
„. • • es ist . . • das — - wenngleich unbeabsichtigte — - Verdienst der „RTH“,
die Absurdität eines „absoluten Relativismus 46 bis zur Selbst Wider-
legung überspannt zu haben 44 (1, S. 57).
„Es weiß ja noch heute auch von den Anhängern Einsteins selbst
keiner zu sagen, worin eigentlich das gesicherte Ergebnis der E instein -
sehen RTH besteht. Nach dem einen ist sie eine physikalische, nach
anderen (z. B. dem Einsteinianer H, Reichenbach) eine philosophische
Theorie, nach Einstein ist sie keines von beiden, sondern rein phäno-
menologisch“.
„Ich weiß nicht, ob in der Geschichte der Wissenschaften ein ähnlicher
Fall von Massensuggestion und Irreführung ernster Gelehrter in einem
kaum für möglich zu haltenden Maßstabe vorgekommen ist. Es scheint
unfaßbar, wie Mathematiker, Physiker, Philosophen, ja vernünftige
89
Menschen überhaupt sich derartiges auch nur vorübergehend einreden
lassen konnten. * . .“ (aus 2).
„Es gibt so viele , Relativitätstheorien* als verschiedene V ersuche,
die Einst einthe orie zu , verstehen 4 , denn ein Unsinn läßt sich nicht
verstehen. Das ist auch das Geheimnis, welches den gegenseitigen
Vorwürfen des .Nichtverstehens 4 der Einstein -Theorie unter Physikern
und Philosophen zugrundeliegt.“
„Es ist ungehörig, zwischen „physikalischer 46 und „philosophischer 4,
W ahrheit zu unterscheiden, um der Einstein-Theorie ein Plätzchen inner-
halb der für Fachphysiker reservierten , , physikalischen“ Wahrheit zu
sichern. Es bedarf keiner Philosophie, um einen Widersinn als solchen
zu erkennen und zu verwerfen, sondern nur eines gesunden V erstän-
de b ... .“ „Daß „alle Messungen relativ** sind, bedeutet, daß jede ge-
messene Länge ein Vielfaches einer zwar willkürlich wählbaren, aber
unveränderlichen Maßeinheit ist, also etwas ganz anderes als die
Einstein sehe Veränderung der gewählten Maßeinheit als „Folge“
einer willkürlichen, in Gedanken erfolgenden Wahl des Bezugssystems
durch den Physiker, durch welche die ganze Maturordnung der Willkür
des positivistischen Physikers ausgeliefert wird. . . (aus 3).
Professor P. Lenard und F. Schmidt, a. a. 0. 1 und 2
„Man lasse nun den gedachten Eisenbahnzug eine deutlich ungleich-
förmige Bewegung machen. Wenn hierbei durch Trägheit s Wirkung alles
im Zuge zu Trümmern geht, während draußen alles unbeschädigt bleibt,
so wird, meine ich, kein gesunder Verstand einen anderen Schluß
ziehen wollen, als den, daß es eben der Zug war, der mit Ruck seine Be-
wegung geändert hat, und nicht die Umgebung. 66
„Denn wir wollen als N aturf ors eher nicht die mathematische Zu-
lässigkeit oder Zweckmäßigkeit von Koordinatenwahlen untersuchen,
sondern wir wollen zu widerspruchsfreier Abbildung der Wirklichkeit
gelangen, und hierbei sind zwei Koordinatensysteme, von denen das eine
zu Überlichtgeschwindigkeiten materieller Körper führt [ — Erdrotation — ] ,
das andere aber nicht, keineswegs gleichwertig 66 (1, S. 15).
. . man wird zu geben müssen, daß Geschmack an Denkschwierig-
keiten, die durch die Natur der Dinge nicht aufdiktiert sind, für wider-
natürlich gehalten werden darf 64 (1, S. 21).
„Wir nehmen einen Uräthei an, der überall ist und der an der Be-
wegung der Erde nicht teilnimmt, während die Erde, wie jedes Stück
Materie, ihren eigenen Äther hat, der mit verwaschener Begrenzung sie
umgibt und mit ihr sich bewegt. . . . Die Lichtfortp flanzung erfolgt immer
mit der Geschwindigkeit 3 * 1Ö 10 cm/ sec und zwar stets relativ zum Äther,
in welchem das Licht läuft.“ (Auf Grund dieser Hypothese zwanglose
Erklärung des Michelson- Versuches — - auch mit Fixsternlicht — , der
Aberration, der Lichtwegkrümmung, der C. Miller sehen Versuche in
großer Erdhöhe.) (2, S. 81 ff.)
90
Professor P. F. Linke, a. a. 0.
„Daß » . . diese (die „Weltanschauungs-“) Seite (der RTH) sehr ernst
zu nehmenden Einwänden ausgesetzt ist, gibt heute wohl jeder zu, der
sieh hier ehrlich um eine andere Einstellung bemüht als die — leider sehr
verbreitete — der bloßen kritiklosen Bewunderung 66 (S. 399). „Nichts
ist verfehlter als Einsteins sog. Relativierung des Zeitbegriffs als eine
erkenntnis theoretische Leistung anzusprechen 66 (S. 407). „In Wahr-
heit ist die physikalische und philosophische Zeit so eng verwandt wie
nur möglich : der Idee nach sind beide dasselbe. . . . Keine empirische
Zeitstrecke kann als Zeit strecke anders „verfließen 66 als die ideelle
Zeit. ... In alledem liegt die Unmöglichkeit, hinsichtlich der Zeit von
einer verschieden großen Ahlaufsgeschwindigkcit zu sprechen. Das führt
in jeder Hinsicht auf Widersinn. Denn wie will man die Geschwindigkeit
anders bestimmen als eben wieder mit Hilfe der Zeit ? Man wird also auf
einen Circulus vitiosus geführt. Damit ist natürlich die Relativität der
Gleichzeitigkeit unmöglich gemacht. Denn wenn die Zeit überall und
immer gleichartig ist und es folglich keine verschiedenen „ Systemzeiten 66
gibt, müssen alle zeitlichen Distanzen in allen Bezugssystemen dieselben
bleiben : was hinsichtlich des einen gleichzeitig ist, kann nicht hinsicht-
lich des anderen zeitlich auseinandergezerrt sein. Natürlich kann das
für A Gleichzeitige von B als ungleichzeitig bestimmt, gemessen werden.
Dann ist aber nur eine dieser Bestimmungen richtig, die andere not-
wendig falsch . Die Möglichkeit einer Verschiedenartigkeit des Zeit verlauf es
selber hat damit nichts zu tun. Sie muß auf Grund der Lehre von der
Homogeneität der Zeit abgelehnt werden^ (S, 436 ff.).
Professor F. LipsiuS , a. a. O. 1 und 2
„Aufgabe der Philosophie ist es . . ., durch den Begriff wieder zur
Anschauung zurückzuführen. Die abstrakt -objektive Betrachtung kann
nicht die letzte Lösung des Welträtsels sein, die Wirklichkeit ist mehr als
Allgemeinbegriff oder mathematische Formel. Alle objektive Erkenntnis
ist also relativ ; aber auch die Naturwissenschaft darf nicht vergessen,
daß das Absolute jederzeit die Voraus se t zung des Relativen bleibt. . . V
„Der radikale Relativismus . . . erweist sich als eine zweischneidige Waffe.
Er verlangt von uns entweder, daß wir Entgegengesetztes gleichzeitig für
wahr halten sollen, stößt also den Satz des Widerspruches um, oder er
erklärt . . . dem Satze vom Grunde den Krieg! 66 (1, S. 444 f.).
... . . auch der Freund der RTH müßte eigentlich zu geben, daß eine
Rechnung vollkommen richtig durch geführt sein kann, während doch
der Ansatz, auf dem sie beruht, falsch ist. Und die Widersprüche, die
Kraus und andere in der Lehre Einsteins finden, stecken ausschließlich
in den Voraussetzungen . . . Die „Schönheit 46 eines Formelsystems ist
niemals ein Beweis für seine Geltung in der Wirklichkeit . * . freilich
scheinen manche Mathematiker zu vergessen, daß ihren Gleichungen ein
Sinn innewohnen muß, der sich auch unabhängig von der Symbolik der
91
Tensoranalysis in Worten sollte ansdrücken lassen. Gilt dies auch nicht
für den ganzen Weg, den die Rechnung durchlauft, so doch unbedingt für
ihren Ausgangs- und ihren Zielpunkt. . . . Ein absurdes Ergebnis . . . wird
. . . auch durch die eleganteste Formel nicht schmackhafter werden 64
(2, S. 5f.).
„Einsteins Grundgedanke (ist) in sich widerspruchsvoll und darum
unmöglich. Denn das fremde System gehört zweifellos zu meiner eigenen
Raum- und Zeitwelt, weil ich anderenfalls seine Lageänderung überhaupt
nicht auf meine Welt beziehen könnte, und die Behauptung ist absurd,
daß in meinem Raume und in meiner Zeit ein anderer Raum und eine
andere Zeit ihr Wesen treiben. . . . Die Maßstab Verkürzung ist weder ein
optisches noch überhaupt ein sinnliches Phänomen, sondern das Ergebnis
einer bloßen Korrektionsrechnung* 6 (S. 13).
„Hier [im Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit] haben wir
das berühmte Hexeneinmaleins der Relativisten : Lichtgeschwindigkeit
weniger Systemgeschwindigkeit ist gleich Lichtgeschwindigkeit ! Nach
derselben Logik müßte offenbar auch die Schallgeschwindigkeit überall
die gleiche sein, oder man könnte behaupten, die Geschwindigkeit des
Kranichfluges sei immer die nämliche. . . . Besitzen doch die Vögel eine
nach Arten verschiedene durchschnittliche Fluggeschwindigkeit, deren
Große , ,naturgese tzlich* bestimmt ist. Aber alle diese Geschwindigkeits -
bestimmungen haben nach dem echten Rela ti vit äts s atze nur Sinn, wenn
man das Bezugssystem angibt. Einstein dagegen macht — eine selt-
same Gedankenverwirrung — aus einer Relativgeschwindigkeit ein
„Naturgesetz 66 und mißbraucht so den Gesetzesbegriff, während er gleich-
zeitig das klassische Relativitätsprinzip , anstatt es, wie er meint, zu ver-
bessern und zu ergänzen, verfälscht und von Grund aus verdirbt 66 (S. 16£).
Einsteins „Lehre enthüllt sich . . . als eine rein mathematisch-formale
Theorie, die, weit entfernt, uns den Ausblick auf ein neues naturphilo-
sophisches Weltbild zu eröffnen, lediglich Ausdruck des gegenwärtigen
unbefriedigenden Standes der Wissenschaft ist. Sie ist eine innerlich
widerspruchsvolle Vermittlungshypothese ohne die Kraft zu wirklicher
Neuschöpfung 46 (S. 18).
„Der . . . innere logische Widerspruch in den Voraussetzungen der
Theorie wird verdeckt und sozusagen mathematisch unschädlich gemacht
durch die Relativierung des Raumes und der Zeit . . . Der in der Relati-
vierung von Raum und Zeit enthaltene Widerspruch . . . besteht in dem
Satze, daß Raum und Zeit vom Bewegungszustande des Beobachters
abhängig seien. Nun ist es aber ohne allen Zweifel die Bewegung, die
ihrerseits Raum und Zeit voraussetzt ! . . . Diese Lehre von der Verkürzung
des Raumes und der Dehnung des Zeitverlaufes ist wirklich eine erkenntnis-
theoretische Ungeheuerlichkeit . Denn nicht die leere Zeit- oder Raum-
form kann sich strecken oder zusamme nzi ehen, sondern allein dem Raum-
und Zeitinhalte kann derartiges widerfahren“ (S. 19 £.).
„Was nicht meßbar ist, das ist nach Einstein auch nicht vorhanden. . . .
Aber die Gefahr liegt nahe, daß man auch da von [diesem Grundsatz ]
91
Gebrauch macht, wo nur die tatsächliche Beschränktheit unserer Hilfs-
mittel, also kein theoretisches, sondern nur ein technisches Hindernis den
Weg zur Erkenntnis versperrt» Der RTH kann der Vorwurf, sich einer
solchen Verwechslung schuldig zu machen, nicht erspart bleiben 4 * (S. 24£).
. . Die spezielle [RTH] ist schlechterdings ein Irrweg. 44 „Es ist wirklich
auch für den, der den Sinn der Theorie erfaßt hat, wegen der unnatürlichen
Gedanken Verrenkungen, die sie uns zumutet, nicht immer ganz leicht, ihren
Sinn auch unmißverständlich wiederzugeben 44 (S. 27). ,, Gleichzeitigkeit
läßt sich „überhaupt nicht definieren 44 , denn sie ist eine unmittelbar mit
unserem Zeitbewußtsein gesetzte Tatsache. 44 ” . . . „Die Welt, in der wir
leben und arbeiten, ist nur eine einzige, deren Geschehnisse wir darum
auch gedanklich einem einzigen Zeitverlaufe einordnen müssen 44 (S. 30 f.).
„. . . auch der Streit um die experimentellen Grundlagen . . . ist noch
nicht endgültig geschlichtet. . . . Die bisherige experimentelle Basis ist
viel zu schmal, um auf ihr ein naturphilosophisches Gebäude gleich dem
Einstein sehen zu errichten ! 44 (S. 36).
„Trägheit und Schwere lassen sich nur vertauschen, solange man
homogene Gravitationsfelder in Rechnung zieht. Ein absolut homogenes
Gravitationsfeld aber ist ein bloßes Gedankending. . . . Der Mann im
Kasten besitzt . . . prinzipiell sehr wohl die Möglichkeit, durch passend
anges teilte Experimente festzustellen, ob sein Beobachtungsraum in
einem Schwerefeld frei aufgehängt oder, der scheinbaren Fallrichtung ent-
gegengesetzt, von einer unbekannten Kraft fort ge zogen wird 44 (S. 115).
„Die Naturwissenschaft hat . . . nicht nur die Aufgabe, die Erschei-
nungen rechnerisch zu bewältigen, sie soll uns auch eine befriedigende
Gesamtanschauung der in Raum und Zeit aus gebreiteten Wirklichkeit
bieten. Die RTH gibt uns dagegen zahllose, scheinbar einander gleich-
berechtigte Weltbilder/ 4 „. . . Die allgemeine RTH . . . für unser natur-
wissenschaftliches W eltbild ohne Bedeutung . . . hat nur den Wert einer
interessanten mathematischen Spekulation und steht darum, physi-
kalisch betrachtet, jenseits von wahr und falsch 46 (S. 117).
„Die schrittweise Auflösung des Erscheinungskomplexes [bewegter
Zug — Erde] verlangt, daß wir die Ruhe oder Bewegung des Zuges zu-
nächst auf die Erde und nicht auf ein beheb ig gewähltes anderes Koordi-
natensystem beziehen. Das ist der in dynamischer Beziehung völlig ein-
deutige Sachverhalt, den wir durch keine willkürliche „ Standpunkts -
Verlegung 44 ändern — sondern höchstens verfälschen können. 44 „Ein-
steins Verschmelzung von Gravitation und Trägheit bietet uns zwar dafür
eine neue Einheit an, aber der Verlust dürfte in diesem Falle größer sein
als der zu erwartende Gewinn 44 (S. 120).
„So [Widersprüche zwischen den Interpreten Einsteins : Wintemitz,
Schlick, Thirring] hegen die Bauleute der RTH schon miteinander im
Streite, wo es gilt, die ersten Fundamente ihres babylonischen Turmes
zu errichten. 44
„Außerdem aber entspringt aus dem Gesagten [über die rotierende
Scheibe] die zwingende Folgerung, daß die spezielle und die allgemeine
93
RTH auf Voraussetzungen fußen, die miteinander schlechterdings un-
vereinbar sind, weil die erste ihre Aussagen vom Standpunkte des im
bewegten Systeme nicht bewegten, die zweite die ihrigen vom Stand-
punkte des mitbewegten Beobachters aus macht 44 (S. 127).
„Der nichteuklidische Raum ist eine Fiktion 64 (S. 129). „In Wirklich-
keit gibt es nur ebene und gekrümmte Flächen, nicht so oder anders
geartete ,Räume 6 66 (S. 131).
„Zwar tröstet man den Laien, der sich scheut, in den nichteuklidischen
Hexenkessel zu springen, weil er mit Recht fürchtet, hier den Boden
unter den Füßen zu verlieren, gern mit dem Hinweise darauf, daß die
Gebilde der Übermathematik zwar , unvorstellbar 6 , wohl aber denk-
bar 6 seien — selbstverständlich nur für ein fachmännisch geschultes
Denken ! Da aber die Raumanschauung eine Bewußtseinstatsache quali-
tativer Art ist, so wird ein unvorstellbarer Raum auch undenkbar. . . .
Der Begriff . . . kann nie etwas fordern, was den Gesetzen unseres Vor-
stellen# widerstreitet, also zwei V orsteliungen vereinigen, die sich gegen-
seitig auf heben, wie dies bei den Pseudobegriffen des viereckigen Kreises,
des krummen Raumes oder der sich schneidenden Parallelen der Fall wäre.
Wenn daher jüngst ein Anhänger der RTH, vielleicht etwas allzu opti-
mistisch, meinte, die neue Auffassung von Raum und Zeit habe sich über-
raschend schnell eingebürgert, so bleibe dahingestellt, ob nicht Ehrfurcht
vor den Priestern des neuen Glaubens und ihrer esoterischen Sprache
manchem Kopfe ein sacrificium intellectus aufgenötigt hat 46 (S. 136).
„ ,In Wirklichkeit* . . . gibt es keinen Riemann sehen Raum. . . . Gibt
es . . . auch keinen ,Raum an sich% so kommen wir doch nicht umhin,
eine objektive Ordnung der Dinge oder des Geschehens . . . voraussetzen
zu müssen, als deren adäquater Repräsentant . . . allein der euklidische
Raum gelten kann 66 (S. 141).
Professor St. Mohorovicic, a. a. 0. 2
„Mohorovicic hat das Verdienst, in einer Reihe mathematischer Ab-
handlungen gezeigt zu haben, daß, wenn man schon daran geht, eine
RTH zu ersinnen, man gleich eine ganze Menge, nämlich unendlich viele
spezielle Relativitätstheorien aufsteilen kann; wie auch in anderen Fällen,
lassen sich eben der einen Welt der Natur unendlich viele Möglich-
keiten von mathematisch formulierten W eiten und Physiken gegenüber-
stellen. Den Physikern hat M. durch seine überaus einfache Formel für
die sog. Rotverschiebung der Sp ektr aUinien die Augen darüber geöffnet,
daß die RTH nicht nötig ist, um eine Rotverschiebung der Spektrallinien
theoretisch herzuleiten 66 (S. 5, Geleitwort von Gehrcke).
ist mir in neuester Zeit gelungen, auf ganz elementarem Wege die
Lorentz sehen Transformatione gleichungen auf die Galilei sehen zurückzu -
fuhren, wo das Newton sehe Additionsgesetz der Geschwind ig keiten gilt. Ich
habe gleichzeitig gezeigt, daß . . . die beiden Beobachter, welche sich gegen-
einander bewegen, in W irklichkeit die N ewton sehe absolute Zeit messen. Ich
94
habe betont, daß alle Folgerungen, zuweichen uns dieEinsteinsche
spezielle Theorie führt 5 nur eine Fiktion sind“ (S. 26, Anm. 25).
,, • . . daß von der experimentellen Bestätigung der allge-
meinen RTH keine Rede sein kann, um so mehr, als auch
andere Theorien zu den gleichen Resultaten gelangen.“ [Hin-
weis auf Gerber, Seeliger, Reichenbächer, Wiechert] (S. 42).
„Die Einstein sehe RTH ist . . . nur ein Glied in der Reihe der rein
spekulativen mathematisch-metaphysischen Theorien“ (S. 45).
„Die Hypothese der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für alle
Beobachter, welche sich gegeneinander mit einer konstanten relativen
Geschwindigkeit v bewegen, im Falle, daß kein Gravitationsfeld besteht
(bzw. in einem homogenen Teile solches Feldes!, ist der dunkelste
Funkt der ganzen speziellen RTH“ (S. 62).
„Die Mehrzahl der Relativisten sind Opfer einer Sug-
gestion; niemand wollte Gefahr laufen, evtl, die eigene Un-
wissenheit zu zeigen, und einer hat den anderen mit sich ge-
zogen. 44 [Hinweis auf Gehrcke] (S. 63).
„Die RTH begnügt sich nur mit der mathematischen Beschreibung der
Naturerscheinungen, und sie verzichtet auf jede physikalische Erklärung.
Der Charakter dieser Theorie ist rein formalistisch -phänomenalistisch . . .,
ohne daß man eine Rücksicht auf die Wirklichkeit nimmt. Mit Recht
sagt H. Dingler : , Verwirrung kommt nur zustande, wenn der Mathematiker
meint, auf diese Weise Physik treiben zu können 4 “ (S. 67).
„Das Axiom der Einstein sehen Theorie, daß keine ausgezeichneten
Koordinatensysteme bestehen und daß alle Koordinatensysteme bei der
Beschreibung der Naturerscheinungen gleichwertig sind, ist unhalt-
bar. . . . In der Physik haben einige Koordinatensysteme . . . einen V orteil
vor den anderen ; wenn wir andere . . . benutzen, stoßen wir auf unnötige
mathematische Komplikationen. Dies kommt am besten bei der Rotation
zum Vorschein/ 4 „Einstein ist . . . inkonsequent, da er [mit der endlichen
Welt] ein ausgezeichnetes Inertialsystem eingeführt hat, und er benutzt
den Raum ... im Newton sehen Sinne 44 (S. 68 f.).
„Die Einstein sehe RTH führt uns zu Folgerungen, welche ein ernster
Naturforscher unter keiner Bedingung akzeptieren kann! . . . Die Ein-
stein sehe Theorie . . . ist nur eine vergängliche Theorie. . . . Auch
A, v. Weinberg ist ... zu dem Schlüsse gekommen, die Theorie ver-
schwinde langsam am Horizont. . . . Das relativistische Schiff sinkt,
und viele, darunter ausgezeichnete Relativisten springen schon in die
Rettungsboote hinein ; viele, darunter auch die ersten Physiker, singen
ihr schon den Grabgesang 44 ... „ J. H. Ziegler schreibt mir, daß es
nichts besseres gibt: , . . . als der Welt die große W ahrheit zum Be-
wußtsein zu bringen, daß jede große neue Wahrheit etwas einfaches und
allgemeinverständliches sein muß. Die Schwerverständlichkeit einer Sache
ist geradezu ein Kriterium für ihre Unrichtigkeit. Jede Wahrheit ist
notwendig auch eine Klarheit und daher keine Dunkelheit, wie die ver-
schrobene Relativitätslehre 4 44 (S. 71 ff.).
95
A. Nyman, a. a. O.
„Es gibt in unserer Zeit kaum zwei Gedankensysteme, die in größerem
Gegensätze zueinander stehen als die Relativitätslehre und die Philosophie
Bergsons.“ Bergsons „Arbeit: ,Duree et simultaneite. A propos de la
theorie d’Einstein 4 ... ist nicht nur deshalb von Interesse, weil sie ge-
wissen Grundvoraussetzungen der Relativitätslehre hart zusetzt. * .
. . bedeutsame Übereinstimmung mit der Fiktionslehre und Hans
V aihingers Als -Ob -Lehre in der Deutung der Relativitätslehre . . . , 44 Da-
mit Rückkehr „zu der vorsichtigeren Auslegung . . ., die Lorentz . . .
gegeben hatte. . . „Beide Gleichungen“ (c + v = e und c — v = c)
„sind algebraisch gleich anstößig. Will man trotzdem auf keines der oben-
genannten Prinzipien 44 (mechanisches Relativitätsprinzip und Postulat der
konstanten Geschwindigkeit) „verzichten, so gleicht sich die Spannung
dadurch aus, daß man anstatt dessen die gebräuchlichen Begriffe Zeit
und Raum verändert 44 (S. 178 ft, 180, 182).
„Wie verhalten sich die vielfachen Einstein sehen Zeiten . . . ? Sind
sie wirklich im selben Sinne wie die „Fundamentalzeit 44 , „la duree 44 ,
als wirklich aufzufassen ? Bergson antwortet : nein. Es sind künstliche,
mathematische Zeitfiktionen und, recht verstanden, bestätigt die Ein-
stein sehe Theorie besser als irgendeine frühere die gebräuchliche Ann ahme
einer für alle gemeinsamen, universal gültigen Zeit. 4 " „Und er warnte
energisch davor, in diesen perspektivischen, mathematisch gefaßten Aus-
drücken W irklichkeiten zu sehen 44 (S. 190, 194).
Professor M. Palägyi, a. a. 0.
„ , Union 4 von Raum und Zeit . . . Dieser Gedanke von Palägyi, in
seiner ganzen Tragweite und mit blendendem Vortrag entwickelt . . .,
ist die Grundlage der späteren RTH geworden. Man sollte denken, Palägyi
wäre als philosophischer Begründer der RTH zum Anhänger dieser alle
Welt bestrickenden Lehre geworden, aber dies ist nicht der Fall. Palägyis
scharfem Verstände war die Undurchführbarkeit und das von Grund auf
Verfehlte der RTH klar, und er rückte früh schon in eine gegensätzliche
Stellung zu ihr, obgleich er eigentlich der geistige Vater der Theorie war.
Er hat mir gegenüber mehrfach seinen Unwillen darüber geäußert, daß
seine Gedanken über Raum und Zeit durch die Relativitätstheoretiker . . .
so verzerrt worden sind, und er konnte reichlich über die ,Naivität 4 der
Rechner spotten, die den disparaten Charakter von Zeit und Raum zu
verwischen trachteten. ,Mathematik schützt vor Torheit nicht 4 , so lief
er einmal seinen Zuhörern . . . zu. . . . Wenn wieder der Gedanke einer
Evolution auch in der Wissenschaft sich durchgesetzt hat, dann wird
vielleicht die Frage aktuell werden, ob es damals Menschen gegeben hat,
die trotz aller suggestiven Modeerscheinungen . . . sich ihr ruhiges Urteil
und ihren klaren Blick für die große Linie des Fortschritts bewahrt hatten.
Ein solcher war Melchior Palägyi“ (S. Vf., Geleitwort von Gehrcke).
„Meiner Auffassung nach muß der selbständige und polar ver-
96
schiedene Charakter von Zeit und Raum um so schärfer betont werden,
je mehr wir uns gedrängt fühlen, sie beide zu einer einheitlichen Doppel-
ordnung der Erscheinungswelt synthetisch zusammenzufassen. Denn nur
die polare V erschiedenheit von Zeit und Raum nötigt unseren Verstand,
sie als unbedingt zusammengehörig zu betrachten. ... Wer aber Raum und
Zeit zu unterschiedslosen Schatten herabsinken läßt, der kommt un-
vermerkt dahin, die beiden Ordnungsbegriffe miteinander zu verwechseln,
d. h. zwei grundverschiedene begriffliche Inhalte miteinander zu identi-
fizieren, was offenbar einen logischen Widerspruch involviert“ (S. 35 f.) .
„Eigentümlicherweise geht . . . die Einstein sehe RTH direkt darauf
aus, den Begriff des Äthers aus der theoretischen Physik zu verbannen
und dadurch gerade ihre schönste Errungenschaft zu zerstören.“
„Allerdings gibt es eine Art von Philosophen, die „Pfaänomenalisten“,
die den Substanzbegriff überhaupt nicht dulden mögen und den Äther
samt der Materie aus der Physik verweisen wollen, aber diese Art von
Denkern kommt über einen unfruchtbaren, skeptisch betonten Wort-
streit niemals hinaus. Es ist nämlich eine reine Unmöglichkeit, sich eine
Bewegung vorzustellen, ohne daß man ein Etwas annehmen müßte,
das sich bewegt, denn dieses Etwas ist es ja, das zu verschiedenen Zeiten
verschiedene Orte einnimmt. 44
„Die Einheitslehre von Raum und Zeit besteht . . . nicht darin, daß
wir die V erschiedenhei ten der beiden Ordnungen, sondern ihre Un-
abhängigkeit leugnen. 44 „Monistische Denker halten sich für gewöhnlich
für verpflichtet, die Grund' Verschiedenheiten, die in der Natur und in
unseren Begriffsinhalten bestehen, aufeinander „zurückzuführen 44 und
solchermaßen die fundamentalen Unterscheidungen, die sie im Anfang
selbst zu fixieren gezwungen sind, hinterher vollständig rückgängig zu
machen. . . . Sie vernichten die in der Natur bestehenden Grund Ver-
schiedenheiten und heben damit auch das menschliche Unterscheidungs-
vermögen, den menschlichen Verstand auf. * . . Demgegenüber scheint
uns die Hauptaufgabe des menschlichen Denkens darin zu bestehen,
die bestehenden und aufeinander nicht zurückführbaren Grundve r schied en-
heiten zu erforschen und einen möglichst tiefen Einblick in ihre gegen-
seitige Bedingtheit oder Korrelation, also ihre eigentliche Einheitlichkeit
zu gewinnen 44 (S. 77 ff.).
„Wohl noch niemals hat eine in mystisch-mathematischem Gewände
auftretende Lehre solches Aufsehen erregt, soviel Begeisterung und
Schwärmerei natürlich eben bei jenen geweckt, die kein Wort von ihr
verstehen. Aber es mehren sich auch die kritischen Stimmen gerade in den
Kreisen der besonnensten Experimentalphysiker, die jene angebliche Be-
deutung der Relativitätslehre ernstlich in Zweifel ziehen. Sie meinen,
daß der sog. Relativitätsgedanke weit davon entfernt sei, das physikalische
Lehrgebäude zu vereinheitlichen, im Gegenteil trage dieser Gedanke den
Geist der Unsicherheit und des Zweifels in die exakte Naturforschung,
ja er zersetze die Grundbegriffe derselben, ohne brauchbare an ihrer
Stelle zu formen 44 (S. 84).
7 Einstein
97
Dr. L. Ripke-Kühn, a. a. 0.
„Einsteins RTH, so richtig oder falsch auch ihre Einzelaufstellungen
und besonderen physikalischen Forschungsresultate sein mögen, ist als
Gesamtdenkform unhaltbar, weil sie den Begriff der theoreti-
schen Wirklichkeit durch einen Relativismus zerstört, der
sie selbst unter seinen Trümmern begraben muß.“ . . Aber
das ist nicht der Anfang eines neuen Denkens, das ist das
Ende allen Denkens!“ . . Ich behaupte, daß drei Viertel der Schwie-
rigkeiten und Irrtümer vermieden worden wären, wenn unsere physikali-
schen Forscher sich gewisse Grundbegriffe, Unterschiede von Kategorie
und Raum-Zeitform, von phänomenal und real, von phoronomischer und
dynamischer Bewegung wirklich klar gemacht hätten/ 6, . Die Sphäre
des rein Phänomenalen, das keine Wahrheit im strengen Sinne kennt
und kennen kann . . . frißt die Sphäre des Realen auf. Damit ist
unsere Wissenschaft entweder, trotz gelehrter Umwege, auf einen primi-
tivsten Standpunkt zurückgeschleudert, oder, was im Effekt auf dasselbe
herauskommt, in einen solchen Standpunkt wieder zersetzt, wo die Frage
der Wahrheit sinnlos wird. Hat Einstein den , Absolutismus gestürzt'’,
so hat er die wissenschaftliche Wahrheit gestürzt, den theo-
retischen Wirklichkeitsbegriff in seiner notwendigen
Eindeutigkeit zertrümmert.“ . . voraussetzen müssen wir,
daß das Festzustellende auch ,f e s t 6 ist, unabhängig von einem
Standpunkt, eben ,absolut\ Sonst schöpfen wir Wasser in ein Sieb und
können unser Denken überhaupt aufgeben. Wenn etwas nicht nur ver-
schieden erscheinen kann, sondern auch an sich ^verschieden* ,ist 4 ,
selbst ,relativ Ä ist, d. h. abhängig vom Standpunkt und Zustand des Be-
schauers, — nicht nur etwa in den Maßbedingungen, sondern im Ge-
messenen selbst, so hört jedes Denken auf. Der Rest ist Skepsis,
V erwirrung, Relativismus“ (S. 4 ff.).
(Man) „siebt den physikalischen Theoretiker eifervoll den Ast ab-
sägen, auf dem er selber sitzt, d. h. . . . den an die Grundbedingungen des
theoretischen Denkens gebundenen Forscher die Grundlage alles theore-
tischen Feststellens überhaupt zerstören : es ist die apriorische Voraus-
setzung der Eindeutigkeit, genauer : der Identität der gemeinten
Naturvorgänge, um die sich die Deutung bemüht. Es handelt sich . . .
um die Preisgabe des letzten vom Theoretischen unablösbaren Prinzips,
daß das Zugrundegelegte ,in Wirklichkeit 4 nur auf eine bestimmte
Weise sich verhalten kann. Das Äquivalenzprinzip [der Allgemeinen
RTH] Einsteins ist der Schlag ins Gesicht des theoretisch notwendigen
und apriorisch gegebenen Wahrheitsbegriffs . . (S. 8 ).
„Einstein verkennt vor allen Dingen den grundlegenden Unter-
schied von Phoronomis ehern und Dynamischem, wie er bei Kant
bereits mustergültig durchgeführt ist, , . . das eigentliche Grundübel
der Argumentationen. Die Äquivalenz und V ertauschbarkeit zweier
Vorgänge kann sinnvoller Weise überhaupt nur als Phänomenales, rein
98
Phoronomisches verstanden werden, ihre Anwendung auch auf Dynami-
sches ist der typische Sprößling dieser Vermengung der Begriffe, Daher
zurück zu Kant und seiner klaren Unterscheidung von Phoro-
nomischem und Dynamischem, von reiner Bewegung und den
Kräften (Energien, Ursachen) der Bewegung, also von ,An-
schauungs- und kategorialen Formen 4 , von Phänomenali-
tät und Realität in streng gültigem Sinne!“ „Einsteins RTH kann
weder theoretisch noch empirisch als einwandfrei betrachtet
werden. Theoretisch nicht, weil sie zur Selbstaufhebung einer Theorie
überhaupt führt. . . . Empirisch nicht, weil, wie er in den meisten
Fällen selbst zugibt, seine Voraussetzungen sich nicht an den fak-
tisch gegebenen empirischen Bedingungen wirklich nachprüfen lassen,
sei es, daß nicht die betreffende Geschwindigkeit, sei es, daß nicht
die nötigen Massen aufbringbar sind, die den von ihm theoretisch vor-
ausgesagten Effekt zeigen sollen.“ „Eine nicht nur , relativ 4 deutbare,
sondern sich je nach Auffassung ,relativ“ verhaltende Wirklichkeit, in
der sich die Vorgänge so oder anders verhalten können . . ., ist
ebenso in sich widersinnig, wie eine relativ (an sich relativ) seiende
Wahrheit“ (S. 11 ff).
„Die Relativität in Begriffe wie Gravitation usw. hineinh ringen, heißt
die gesamte Erfahrung in Phoronomie . . . verwandeln. . . . Die Dynamik
(setzt) materiale Bewegung, ursprüngliche Kräfte voraus.“ [D. Verf.
zielt vor allem auf die Allgemeine RTH.] „Diese Grenze zur wirklichen
^Bewegung 4 , die also dann auch eine wirkliche Ursache und Wirkung, d. h.
theoretische real gültige Folgen hat, darf von der RTH nicht überschritten
werden“ (S. 15 f.).
„Die Grenze der RTH ist somit die Kraft. 44 „Das theore-
tisch Reale muß . . . eindeutig bestimmt sein. ... Wer auf diese Ein-
deutigkeit verzichtet, verzichtet auf die Wissenschaft in ihrem
Kern“ (S. 18f.).
„Die bloße Erscheinung kann von zwei in der Tat entgegengesetzten
Gründen herrühren ; die Erkenntnis kann nur einen Grund annehmen 4
(S. 21).
„. . . uns interessiert...garnicht,wasderBeobachter denken
kann — sondern was er . . . denken darf.... Soll aber ernstlich
behauptet werden : Die (reale) Ursache kann die eine oder die andere
sein * . so führt Einstein eben damit den tödlichen Schlag gegen
das Grundgesetz alles Denkens, daß etwas eine und nur eine
Ursache haben kann, die nicht je nach dem Beobachtungsort
wechselt (S. 23 f.).
«.Daß der Beobachter nicht ohne weiteres . . • unterscheiden kann
(oh Gravitation oder Beschleunigung), ist selbstverständlich, aber ,mit
weiteres 4 muß er entscheiden und unterscheiden können, sonst kommt
er aus dem phänomenalen Bereich überhaupt nicht heraus 4 *
(S. 37).
7 *
99
Dr. JE. Thedinga, a. a. 0. 1
„Wenn die Messung der Lichtgeschwindigkeit auf der Erde stets die
gleiche Größe ergibt, so kann das nichts anderes heißen, als daß eben
der Vorgang der Lichtfortpflanzung dem Erdsystem zugehörig ist,
daß also bei dem optischen Vorgänge irgendeine Abhängigkeit der
Lichtgeschwindigkeit von der Erdbewegung bestehen muß. Bei der
Lichtquelle kann erfahrungsgemäß diese Abhängigkeit nicht liegen, folg-
lich muß sie bei dem Licht empfangenden Körper zu suchen sein. . . .
Von dem Augenblick an, wo ein zur Erde eilender Lichtstrahl die Sonne
verläßt, ist er dem Erdsystem zugehörig, ja ohne die hirde wäre jener
Lichtstrahl überhaupt nicht in Lauf gesetzt werden . . so daß ihre Ge-
schwindigkeit in die des Lichtstrahls eingeht. . . . Attraktionstheorie.*.
Diese Theorie steht im Einklang mit dem Relativitätsprinzip , nach welchem
die Licht ausbreitung wie jeder andere Bewegungsvorgang nur ein von
Körpern abhängiger , . . sein kann . . ., während die RTH Einsteins
die Normen unseres Denkens selbst abändern muß, um diesen
Einklang zu erreichen. Mit einem solchen Verfahren untergräbt aber die
Theorie den Boden selbst, auf dem sie steht ; denn nur unter der Voraus-
setzung der U numstößiichkeit dieser Normen könnte die Theorie den Be-
weis ihrer Richtigkeit erbringen, d. h. in einer den N ormen unseres Denkens
sich fügenden Kette von Schlußfolgerungen deduzieren, daß ihr Weg der
richtige sei. Die RTH bedient sich also für diesen Beweis eines Mittels,
dessen Tauglichkeit sie selbst in Zweifel zieht* 4 (S. 20, 36 £.).
Professor B. ¥e instein, a. a. O. 1 und 2
„Da in allen Bestimmungen nur von Strahlen die Rede ist und von
Feststellung der Gleichzeitigkeit durch Strahlen, so kann aus dieser
Theorie nichts gefolgert werden, das sich auf etwas anderes bezieht als
auf Strahlen und auf Zeitkontrolle durch Strahlen. Wenn daher eine
von den Folgerungen Einsteins besagt, daß, wenn eine Uhr mit einer
zweiten an einer anderen Stelle befindlichen Uhr absolut gleichzeitig
(synchron) geht, die Gleichzeitigkeit verloren ist, sobald man diese Uhr
zu der zweiten Uhr hinbewegt hat, so kann das unmöglich bedeuten, daß
die Uhr tatsächlich infolge der Bewegung ihren Gang geändert hat, nach-
geblieben ist, es heißt nur, daß die relative Gleichzeitigkeit, mit Strahlen
kontrolliert, nach der Verbringung der Uhr an die zweite Uhr nicht
vorhanden ist, die absolute ist geblieben.“ . , auch ein Stab relativ
betrachtet (ist) nicht verschieden von einem Stab absolut betrachtet. . • *
Kurz, es knüpien sich an diese Theorie überhaupt keine physikalischen
Folgerungen, sondern nur formal-geometrische. . . (1, S. 156 f.).
„So geht eine Kugel im Relativsystem für einen ruhenden Beob-
achter über in ein Rotationsellipsoid, dessen Ab plattung und Lage sich
ständig ändert. Daraus zu schließen, daß ein solches Verhalten auch
wirkliche Körper betrifft, ist unzulässig. ... Es ist eine mathematische
Transformation, die . „ . nur für Strahlen Wert gewinnt, wenn ein
100
ruhender Beobachter die Zeit und Länge für die bewegten Strahlen so
zu rechnen gezwungen ist, wie angenommen. Also sind auch alle solche
Angaben, wie, daß bewegte Körper dem ruhenden Beobachter sogar
unendlich abgeplattet und ins Unendliche gedehnt erscheinen können,
wenn nämlich die Körper sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, ganz
müßig, es betrifft die Körper gar nicht. . . . Ähnlich steht es mit
einer entsprechenden Folgerung hinsichtlich der Zeit. . . . Die Uhr als
Mechanismus ist nicht zurückgeblieben, nur die Kontrollen . . . mittels
Strahlen zeigen . „ . ein Zurückbleiben an. Am Ausgangspunkt zurück-
gekehrt, findet man durch gleiche Kontrolle wieder Synchronismus 44
(2, S. 286f.).
„Man dient diesen (Relativitäts-) Theorien und der Wissenschaft viel
besser, wenn man jene auf das beschränkt, was sie sein können. Keinem
Naturforscher ist es früher eingefallen, in der Tatsache, daß die Lösung
einer Differentialgleichung willkürliche Konstanten enthält, etwas anderes
zu sehen als ein mathematisches Ergebnis, das aus der Art folgen muß,
wie wir eben die Differentialrechnung eingerichtet haben. Was hat aber
diese besondere mathematische Einrichtung mit Weltanschauungen zu
tun ?“ (2, S. 309).
H. Wittig, a. a. 0.
„Zusammenfassend sei über die Geltung der speziellen RTH kurz ge-
sagt, daß sie aus der physikalischen Analyse als eine Theorie der ^ach-
schleppenden Beobachtungen 4 . . . hervor geht, als eine Folge der
Entdeckung der endlichen Energiegeschwindigkeit c, der entsprechend
Naturvorgänge im Eigensystem anders zeitlich wahrgenommen werden,
als sie an sich in dem Fremd System geschehen. ... Nach wie vor aber
bleibt bestehen, daß sich aus abstrakt kinematischen, d. h. bewegungs*
geometrischen Beobachtungen keine wirklich materiellen, also
stoffliche Vorgänge ergeben können. Beobachtungsmäßige Verschiebungen
der Ereignisse sind keine physikalischen F ormänderungen von Dingen
der Außenwelt, weder in zeitlicher noch räumlicher oder materieller
Hinsicht.“
„Es gibt nur eine physikalisch wirkliche Zeit“ (S. 37 f.).
„Der Beobachter |im Kastenbeispiel der allgemeinen RTH] könnte . . .
tatsächlich [durch einen „Beschleunigungsmesser“ j schon innerhalb seines
eigenen Systems fest stellen, daß seine Bewegung [nach „oben“ j keine
Gravitationsbewegung ist.“ „Die allgemeine RTH führt demnach nicht
zu einer allgemeinen physikalischen Relativierung beliebig gegen-
einander bewegter Systeme“ (S. 51).
„Der in seinem erzeugenden Felde ruhende Gravitationsäther ge-
nügt also allen Anforderungen, welche die Physik aut Grund der Er-
gebnisse der verschiedenen optischen Versuche an ihn stellen muß. Und
was das wichtigste ist, er genügt ihnen, ohne daß hierzu eine Relati-
vierung von Zeit und Raum in den verschiedenen Systemen erfordert
101
würde.“ „Das klassische Relativitätsprinzip besitzt allgemeine Geltung
für alle physischen Vorgänge.“
„Der einzige Versuch, der zur Aufstellung des Lichtkonstanzprinzips
führte, ist in einem bewegten Kraftfelde ausgelührt worden und nicht in
einem trägen Leersystem, wie das abstrakte Zugbeispiel eines darstellte. . /
„Für die Physik besteht kein Anlaß, von der Annahme eines , Äthers 4
abzusehen. Würde die Naturwissenschaft auf Grund rein formaler Ent-
wicklungen den Äther gänzlich annullieren, so müßte sie aus materialen
Gründen doch wieder zu einer anderen Hilfshypothese greifen, um die
Nahe Wirkung überhaupt erklären zu können, die sie an die Stelle der
Newton sehen F ernwirkungen eingeführt hat“ (S. 59 f.).
Professor Th. Ziehen, a. a. 0.2
„Was . . . die tatsächlichen Grundlagen der Einstein sehen Theorie
anlangt, so beschränken sich diese ursprünglich auf den Michels on sehen
V ersuch und einige andere exp erimentelle Beobachtungen. Es ist sehr
zweifelhaft und wird gerade auch von vielen angesehenen Physikern
bezweifelt, ob diese spärlichen Versuche, die sehr viele Erklärungen zu-
lassen, ausreichen, um das Einstein sehe Hypothesengebäude zu stützen. . . «
Aber selbst wenn man unterstellt, daß alle . . . Tatbestände bei weiteren
Beobachtungen Zahlen liefern, die vollständig mit der Einstein sehen
Theorie übereinstimmen, so ist diese damit noch keineswegs bewiesen.
Gerade die Geschichte der Physik mahnt in dieser Beziehung zur aller-
größten Vorsicht. . . . Mathematisch korrekte Entwicklung der Formeln
und Bestätigung durch einzelne Beobachtungen reicht also nicht immer aus,
die Richtigkeit einer Theorie endgültig zu beweisen. Namentlich ist
stets auch an die Möglichkeit zu denken, daß die in Frage stehende
Theorie einzelne richtige Annahmen enthält, und daß dieser Gehalt an
richtigen Annahmen ihr zu manchen, selbst zahlreichen Bestätigungen
verhilft, daß sie aber doch in ihrer Totalität wegen zahlreicher hinzu-
kommender falscher Annahmen und Schlüsse unrichtig ist. Gerade
bei der E instein sehen Theorie, in der viele Annahmen aufeinander-
gepfropft sind, ist mit dieser Möglichkeit in hohem Maß zu rechnen.
Man sollte daher auch vorläufig immer streng zwischen den einzelnen
Einstein sehen Annahmen unterscheiden und nur sehr vorsichtig von
der Theorie im ganzen sprechen. Mit Recht hat sich denn auch in den
letzten Jahren mehr und mehr die Überzeugung Bahn gebrochen, daß
die Relativitätsfrage überhaupt gar nicht lediglich ein physikalisches
oder gar nur mathematisches Problem ist, sondern in letzter Instanz vor
das Forum der Erkenntnistheorie und damit der Naturphilosophie gehört.
Es ist höchst bemerkenswert, daß gerade ein so ausgezeichneter Physiker
wie Lorentz diesen erkenntnistheoretischen Charakter erst neuerdings
herv or gehoben und die weiteren Einstein sehen Hypothesen vorläufig
abgelehnt hat.“
[Zum Kastenversuch :] „Wollten wir die F allbewegungen der Körper
102
auf der Erde auf eine beschleunigte Aufwärtsbewegung der Beobachter
zurückführen oder wollte dies ein außerhalb der Erde befindlicher Beob-
achter tun, so müßte, da allenthalben auf der Erde solche Fallbewegungen
beobachtet werden, die Annahme gemacht werden, daß die Erde durch
geheimnisvolle Kräfte des Fixsternhimmels nach allen Seiten auseinander-
gerissen werde, was doch eben tatsächlich nicht der Fall ist. In den Gesamt-
komplex unserer Erkenntnisse fügt sich also nur die Auffassung des Beob-
achters im Kasten ein, wonach der Fall durch eine Anziehungskraft
irgendwelcher Art von seiten der Erde erfolgt, aber — trotz Fehlens von
Verschiedenheiten der Messungsergebnisse — nicht auf beschleunigter
Bewegung des Kastens . . . nach oben beruht.“
„für die E r kenntni s the orie wird es immer darauf ankommen, zu
einem Minimum von Relativität zu gelangen. Wir betrachten es als einen
Fortschritt, wenn ich an Stelle der relativen Bewegung der Landschaft,
die ich vom fahrenden Eisenbahnzug aus beobachte, die weniger relative
meines Zuges setze ; wir betrachten es als einen neuen Fortschritt, wenn
ich feststelle, daß der Zug zugleich die Drehung der Erde um sich selbst . . .
(usw.) . . . mitmacht. Ich gelange dabei . . . niemals zu einer letzten ab-
soluten Bewegung, aber für den erkenntnistheoretischen Standpunkt ist
doch klar, in welcher Richtung der Erkenntnis fort schritt liegt. Auch
von diesem Gesichtspunkt aus gelangen wir zu der Überzeugung, daß
von einer Äquivalenz der verschiedenen relativen Betrachtungsweisen
keine Rede sein kann.“
v, Gegen den meta geometrischen Charakter des physikalischen Raumes
ist im besonderen noch einzuwenden, daß die metageometrischen Gebilde
und Sätze zunächst lediglich logisch- algebraische Fiktionen sind, die
für die „reine“ Mathematik großes Interesse bieten mögen, deren räum-
liche Bedeutung und deren Bedeutung für die N aturwirklichkeit aber
durchaus zweifelhaft ist.“
„Es sei . . . zum Schluß nur darauf hingewiesen, daß gerade neuerdings
auch bekannte Physiker in zunehmender Zahl die Einsteinschen Argumente
anzweifeln oder direkt ablehnen“ (S. 87 — 91).
103
NAMENREGISTER
Beiträge
Del-Negro, Walter 7.
Driesch, Hans 7.
Friedländer, S. 8.
Geißler, J. K. 10»
Gimmerthal, Armin 12.
Goldschmidt, Ludwig 13,
Hartog, A. H. de 13.
Israel, Hans 14.
Keller, Hugo 16.
Kraus, 0. 17.
Kuntz, W. 19.
Laster, Emanuel 20.
Le Roux, J. 20.
Linke, P. F. 28.
Lothigius, Sten 30.
Meilin, Hj. 31.
Mitis, Lothar 34.
Nachreiner, V incenz 36.
Petras chek, K. O. 36.
Rauschenberger, Wal-
ther 39.
Reuterdahl, Arvid 40,
Richter, Gustav 45.
Ruckhaber, Erich 47.
Strehl 49.
Vogtherr, Karl 49.
Walte, W. 58.
Weinmann, Rudolf 60.
Wendel, Georg 65.
Weitere Gegner und
Gegenschriften
Abraham, M. 75.
Adler, Fr. 75.
Aliiata, G. 75.
Anderson, W. 75.
Balster, W. 75»
Becher, E. 75.
Becker, A. 75.
Benedicts, K. 75.
Bergson, H. 75.
Bottlinger, K. F. 75.
Bucherer, A. H. 75.
Budde, E. 75.
Deanert, E. 75.
Dingler, H. 75.
Drechsler, J. 75.
Ehrenfest, P. 75.
104
Fricke, H. 75.
Friedrichs, G. 75.
F rischeisen-Köhler,M .7 5 .
Gartelmann, H. 75.
Gawronsky, D. 76.
Gehrcke, E. 76.
Geppert, H. 76.
Gilbert, L. 76.
Gleich, G. von 76.
Großznann, E. 76.
Häring, Th. 76»
Hamei* G. 76.
Hartwig 76.
Hirzel, J. E. G. 76.
Hofier, A. 76.
Isenkrahe, C. 76.
J oviciö 76.
KaroUus, Fr. 76.
Kirschmann, A. 76.
Klages, L. 76.
Krauße, A. 76.
Kremer, J. 76.
Kretschmann, E. 76.
Kries, J. von 76.
Lauer, H. E. 76.
Lecher, E. 76.
Lenard, P. 77»
Leopold, C. 77.
Lipsius, F. 77.
Mach, E. 77.
Maier, H. 77.
Mauthner, Fritz 77.
Mohorovicic, St. 77.
Nyman, A. 77.
Painleve, P. 77.
Palägyi, M. 77.
Peczi, G. 77.
Pfaff, A. 77.
Podeck 77.
Poincare 77.
Prey, A. 77.
Raschevsky, N. von 77.
Rehmke, J. 77.
Reichenbächer, E. 77.
Riedinger 77.
Ripke-Kühn, L. 77.
Rothe, R. 77.
Rupp, E. 77.
Sagnac, G. 77.
Schultz, J. 77.
Schwinge, ö. 77.
See, T. A. 77.
Seeliger, H. von 77.
Selety, Fr. 77.
Sittig 77.
Stickers, I. 77.
Strass er, H. 78.
Thedinga, Eddo 78.
Thiry, R. 78.
Torna schek, R. 78.
Trieb el, H. 78.
Tummers, J. H. 78.
Del Vecchio 78.
Wächter, F, 78.
Weinstein, M. B. 78.
Westin, O. E. 78.
Wiechert, J. E. 78,
Wien, W. 78.
Wiener, O. H. 78.
Wittig, H. 78.
Wodetzky, I. 78.
Wolf, M. 78.
Zboril, I. 78.
Ziegler, J. H. 78.
Ziehen, Th. 78.
Zlamal, H. 78.
Zitate ans Gegenschriften
Fricke, H. 80.
Friedländer, S. 83.
Frischeisen-Köhler, M. 84.
Gehrcke, E. 85.
Gilbert, L. 86.
.Kirschmann, A. 88.
Kraus, O. 88.
Kremer, J. 89*
Lenard, P. u. F. Schmidt
90 .
Linke, P. F. 91.
Lipsius, F. 91.
Mohorovicic, St. 94.
Nyman, A. 96.
Palägyi, M. 96.
Ripke-Kühn, L. 98.
Thedinga, E. 100.
Weinstein, B. 100.
Wittig, H. 101.
Ziehen. Th. 102.